Würdet ihr bei starkem Schutztrieb auch so vorgehen?

@nasenbär: Es freut mich sehr, von jemanden zu hören, der etwas mehr Hintergrundinformationen zu Cash hat.
Weißt du denn eventuell auch, warum das OA in diesem Fall eingeschritten ist und warum Cash in dieser Box gehalten wurde( also aufgrund von Problemen oder "einfach so")? Das mit den Kindern könnte gut eine Erklärung sein, denn wie gesagt, er ist in dieser Hinsicht total auf Füße fixiert.
Sein Gehorsam ist wirklich sehr gut und da er ja wohl auch kurz vor der BH-Prüfung stand, muss der Halter sich ja zumindest in dieser Hinsicht etwas um seinen Hund gekümmert haben.

@biggy: Das mit der Hundetrainerin könnte tatsächlich so sein, denn Cash läuft normalerweise immer mit aufrecht erhobener Rute. Als die Hundetrainerin hinter uns lief, war er auf einmal verunsichert und der Schwanz baumelte unten ( nicht eingeklemmt,im Sinne von total ängstlich).
Von dieser " Friede-Freude-Eierkuchen-Utopie" gehen wir auch nicht aus. Wir wissen von seinem Problem, arbeiten daran und schauen mal, wie weit wir damit kommen. Ein wachsames Auge werden wir wohl immer auf ihn haben müssen, egal wie gut oder schlecht er sich in dieser Hinsicht weiterentwickelt. Denn momentan ist er da noch nicht berechenbar, auf welche Auslöser er reagiert und zudem dann blitzschnell, da ist natürlich immer Vorsicht gebeten. Bestes Beispiel ist
ja gestern, wo er erst brav auf seinem Platz lag und dann nahc kurzer Zeit urplötzlich auf die Trainerin zugerast ist ( also zumindest den 1 m, den er das mit der Leine konnte), obwohl sie keinerlei Regungen in unsere Richtungen vernommen hat, was ja vorher immer in der Wohnung der Auslöser war.
@ina: "also ich würde erst mal nachhaltig am grundgehorsam arbeiten.
(hund bleibt liegen und entscheidet nicht selbst, das er aufsteht wenn z.b. besuch kommt)"
Das macht er schon zuverlässig und er durfte beim Besuch auch immer erst auf unser Kommando dazukommen.
Wo es schwer wird, ihn liegen zu lassen ist, wenn er wie gestern bei der Hundetrainerin, als sie aufstand schon voll in Rage ist. Er befolgt das Kommando dann zwar auch, aber nicht so ohne weiteres wie sonst. Aber daran arbeiten wir noch.
"dann würde ich meine eigene körpersprache überdenken und die stressoren die ich aussende."
Wir versuchen uns selbst genau zu beobachten und zu schauen, dass wir in diesen Situationen wirklich immer ganz ruhig bleiben. Es ist im ersten Moment immer ein Schock, wenn der Hund, den man vorher nicht so erlebt hat auf einmal so "austickt", deswegen werden wir da auch weiterhin dran arbeiten. Mittlerweile wissen wir ja um die Problematik, da kommt es nicht mehr so ganz unerwartet wie zu anfang.
 
  • 27. April 2024
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Hi CoConute ... hast du hier schon mal geguckt?
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Der Halter hat Cash in Berlin von Privat gekauft mit cirka 5 Monaten. Dann sind sie nach RLP gezogen, haben Cash aber erst nach drei Monaten beim zuständigen O.A. in Bingen gemeldet.
Da er ja wie gesagt von Privat erworben wurde hat das O.A. sofort mit einem Vollzug reagiert, da kein berechtigtes Interesse vorlag.
Der Halter bekam eine Frist innerhalb von 4 Wochen Cash in ein Tierheim zubringen. Er wandte sich dann an uns und bat um Hilfe.
Zu dieser Zeit waren fast alle TH in RLP voll, manche winkten gleich ab weil wer nimmt sich freiwillig einen Listenhund auf.
Daraufhin hat meine Frau die ADD benachrichtigt das es so nicht geht und eine Fristverlängerrung für drei Monate rausgeschlagen.
Gott sei Dank hat dann Frau Mathis zugesagt.:)

Cash wurde von seinem Halter was den Grundgehorsam angeht sehr gut erzogen. Er wurde auch nicht geschlagen oder sonstiges.
Zu Hause allerdings wurde er wie gesagt in einer Box gehalten wegen den Kindern.
Das gibt es leider öfter das Eltern ihren Kindern alles gewähren und dann wie im Fall Cash ohne darüber großartig nachzudenken was sie dem Hund damit antun.
Wahrscheinlich Überforderrung zumal ja auch noch die Zwei Dogo Canario Weibchen da waren.
Cash hatte zwar eine Familie aber er gehörte trotzalldem nicht dazu, eigentlich war er dort sehr einsam und Alleine. Ihm fehlte es einfach an Liebe und Zugehörigkeit. Seine einzige Aufmerksamkeit bekam er wärend der Arbeit auf dem Hundeplatz und da hat Cash super mitgemacht.
 
  • 27. April 2024
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Mein Benny ist auch so ein echter Chaoshund... 



Habt ihr es schon mit einer Hundeschule probiert? In zwei Hundeschulen haben wir seine Macken nicht in den Griff bekommen. Wir haben es dann letztlich mit einem Online Hundetraining von einer Hundetrainerin geschafft. Deutlich günstiger als die Hundeschule vor Ort ist es auch noch gewesen!

Hier der Link zu ihrer Seite! 
Möchte ich jedem Hundehalter ans Herz legen, der sich offen eingestehen kann, dass er seinen liebsten Vierbeiner eben doch nicht immer wie gewünscht im Griff hat.

Melde dich doch mal zurück, ob sie dir auch helfen konnte! 

LG Meike mit Benny
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wahrscheinlich kann man bestimmt nicht mehr nachvollziehen, wie der hund in der so wichtigen phase, den ersten 5 monaten gehalten wurde, oder?

zum thema "box in der wohnung" sag ich mal lieber nix, sonst krieg ich stresspuls.

ich wünsche mir einfach, das der süße jetzt gut konditioniert werden kann, die jetzigen halter geben sich wohl alle mühe.

*daumendrück*

lg
ina
 
Ja, Cash ist seit dem 20.08. leider wieder im Tierheim.
Es hat sich leider herausgestellt, dass seine Problematik viel tiefgreifender ist als angenommen.
Er ist momentan nicht vermittelbar, ich wünsche ihm aber vom ganzen Herzen, das er irgendwann eine Person findet, die ihm ein endgültiges Zuhause bieten kann, auch wenn es bei ihm wohl nicht leicht werden wird.:(
 
  • 27. April 2024
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Da ich selber so einen Hund zuhause habe:

Lasst den Besuch ohne Hund rein. Den Hund solltet ihr am besten an einen Kennel gewöhnen.
Den Besuch intruieren den Hund zu ignorieren. Nicht ansehen! Nicht anfassen, auch nicht die Hand zum schnuppern hinhalten! Nicht ansprechen.

Den Hund mit Halsband sichern und zum Besuch führen. Dann wenn der Hund entspannt, könnt ihr ihn auf seinen Platz oder in die Box schicken.

Bakkies löst das Problem schnell selbst und geht von sich aus zum Besuch. Er ist aber auch nicht link, das heißt, wenn es für ihn ok ist (meistens nach ein paar Sekunden) dann bleibt das auch so und der Besuch kann ihn anfassen und streicheln. Aber er entscheidet, nicht der Besuch. Würde das andersrum laufen, würde sich das Bakkie nicht gefallen lassen.

Wie ist der Angriff denn? Wie ist da seine Körpersprache? Ist er verunsichert oder sehr selbstsicher?

Sorry, hatte dein letztes Posting nicht gelesen....
Seid ihr mit der Situation überfordert gewesen?
 
Leider ging es längst nicht mehr nur noch um die Besuchsproblematik.Die Situation hat sich so weiterentwickelt, dass mein Freund und ich die einzigen Personen waren, die Cash akzeptiert hat. Alle anderen Personen( selbst die Leute vom Tierheim) hat er ohne große Vorankündigung direkt angegriffen.
Die Angriffe beschränkten sich auch nicht mehr " nur" auf die Füße.
In der unmittelbaren Wohnungsumgebung haben wir mit ihm erreicht, dass er im Flur zumindest niemanden mehr angreift, aber wie gesagt hat sich das leider auch auf alle anderen Örtlichkeiten ausgeweitet. Er hat auch Personen angegriffen, denen er sich im ersten Moment freundlich gegenüber gezeigt hat.
Laut Hundetrainerin kann man bei ihm noch nichtmal sagen, ob er irgendwann nur noch meinen Freund akzeptieren wird und dann auch gegen mich gehen wird.
Weiterhin wird man ihn wohl nicht mehr an an einen weiteren Menschen gewöhnen können, sodass man ihn wenn mal wir beide nicht könnten, auch keiner Betreuungsperson geben könnte.
Man wird bei ihm mit hartem Training erreichen können, dass er in den Situationen, wo anderen Menschen da sind zwar hört, aber er wird wohl unberechenbar bleiben.
Mein Freund ist Diabetiker, es wäre natürlich auch zum Problem geworden, wenn er im Wald mit Cash wäre, kriegt einen Zuckerschock und niemand kommt an ihn mehr dran, weil Cash keinen dranlässt.
Wir haben uns lange zusammengesetzt und darüber gesprochen, ob wir das schaffen können, wir hätten für Cash keine Arbeit oder Kosten gescheut. Jedoch muss in seinem Fall, wenn man ein Training beginnt, gewährleistet sein, dass man es bis zu seinem Lebensende wirklich ohne Wenn und Aber durchziehen kann. Bei ihm wird jede Unsicherheit leider auch ein Zurückfallen in alte Muster bedeuten.
Leider haben wir uns das nicht zugetraut. Wir sind beide nicht unerfahren mit Hunden, aber einen Hund der eine so tiefgreifende Problematik mit Menschen hat, hatten wr beide noch nicht und das trauen wir uns momentan nicht zu. Wir beide sind nicht ohne Fehler und wir erwischen uns auch einmal dabei wie wir gerade eine Schwäche in den Augen des Hundes gezeigt haben.
Ich denke so ein Hund sollte wirklich in Hände kommen, die schon Erfahrung mit solchen Hunden hat und einfach gleich richtig reagieren kann.
Es wäre unfair Cash gegenüber gewesen, wenn wir an ihm uns "versucht" hätten und im Endeffekt wären wir gescheitert.
Ich denke noch heute darüber nach, ob es die richtige Entscheidung war, mein Verstand sagt ja, wir wären dem ganzen wahrscheinlich nicht gewachsen gewesen und mein Herz sagt, ganz vielleicht hätten wir es ja doch geschafft. Vielleicht hätte sich auch alles ganz anders entwickelt. Wir haben uns dafür entschieden, der Hundetrainerein (eine 2. die wir eingeschaltet haben), die schon jahrelang mit Hunden mit diesen Problematiken arbeitet in ihrer Einschätzung zu vertrauen und hoffen es war die richtige Entscheidung.
Das traurige ist, mein Freund hat sich Cash ausgesucht, gerade weil er immer so aufgeschlossen und freundlich gegenüber Menschen war. Das war uns beiden wichtig, eben weil wir öfter unter Menschen sind und Familie haben.
Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir uns von Anfang an nicht darangewagt und Cash wäre die Enttäuschung erspart gewesen.
Es tut mir einfach so unendlich leid, weil er jetzt einmal mehr abgeschoben wurde, weil wir versagt haben. Ich werde seinen Blick nicht vergessen, wie er verwirrt im Zwinger stand und nicht verstanden hat, warum wir plötzlich wieder gehen.
Deswegen hoffe ich auch so sehr, dass sich jemand für ihn findet. Ich weiß dass es Menschen gibt, die gut damit umgehen und leben können und ich hoffe so jemand findet zu ihm. Ich habe größten Respekt vor diesen Menschen.
Momentan im Tierheim ist er wieder unauffällig, die Problematik tritt bei ihm erst in dem Moment auf, wo er fest bei einer Bezugsperson aufgenommen wird.
 
Vielen Dank für deine ehrlichen Worte! Das ist leider nicht selbstverständlich. Manchmal zeugt es von mehr Liebe wenn man ein Tier los lässt und sich eingesteht das es nicht geht.

Schade ist es natürlich. Für euch, wie auch für den Hund. Ich kann mir aber vorstellen das ein derartiges annormales Verhalten an den Nerven zehrt.

Ich drücke dem Hund alle Daumen das er doch noch jemanden findet, der mit diesem Problem umgehen und leben kann. Denn großartig ändern, das wird man es wohl nicht können. Ist die Hemmschwelle einmal überschritten, gibt es kuam noch einen Weg zurück.
 
Cash erinnert mich sehr an unseren Dogo Canario Tequila. Auch hier hatten schon einige Interessenten nicht verstanden, weshalb ich ihnen abgesagt habe.

Gerade Samstag konnte niemand zu ihm rein, da er einen großen Knochen im Zwinger hatte. Da lässt er dann leider niemand außer mir ran. :( Auch bei ihm entscheide ich mich in vielen Fällen lieber gegen eine Vermittlung, statt es zu "wagen".

Ich bin auch mal ganz ehrlich. Wir wurden vorher gefragt, ob wir Cash übernehmen können und da waren diese Problematiken nicht mal bekannt. Ich bin wirklich froh, dass wir ihn nicht genommen haben. Ich weiß, das klingt hart, aber noch so ein Kaliber im TH wäre zu heftig. :(
 
Worüber ich mir den Kopf zerbreche ist die Frage, ob wir es nicht irgendwie hätten erkennen können.
Wir hatten beide unsere Hunde bislang immer von privat, nie aus dem Tierheim muss ich dazu sagen. Ich möchte einfach nicht, dass mir so etwas jemals nochmal passiert.
Wenn ich zurückdenke, kommt es mir einfach vor wie ein schlechter Traum.
Als wir im Tierheim waren, saß Cash mit den Mitarbeitern am Tisch, ließ sich von allen streicheln, spielte mit dem ca.10-jährigen Sohn einer Gassi-Gängerin und begrüßte uns, die wir ihm ja vollkommen fremd waren, äußerst freundlich.
Wir erkundigten uns über ihn und alle warnten uns davor, dass er dem letzten Interessenten die Wohnung auseinander genommen hat, aber das war auch die einzige Warnung. Von anderen Problemen war nie die Rede. Wir wollten uns selbst ein Bild über die wohnungssituation machen und gingen das ja langsam an und wendeten uns auch gleich an ein Hundetrainer, damit wir da nichts falsch machen. ca. 6 Wochen(glaube ich, weiß die genauen Zeitabstände gar nicht mehr) gingen wir mit ihm spazieren, nahmen ihn dann täglich mit zu uns( anfangs ging das ja nur paar Minuten, später hielt er ja schon die ganzen 4 Stunden durch). In der Zeit begegneten wir einigen Leuten, es gab niemals Probleme. Mein Vater und auch andere Personen waren zu Besuch und er war immer freundlich.
Das war ja genau das, was uns an ihm gefiel.
Wir waren so stolz und froh, als er so tolle Fortschritte in der Wohnung machte, er hatte ja gar kein Problem mehr damit, blieb sogar problemlos alleine und es schien einfach alles zu passen.
Tja, bis es dann plötzlich, als er fest den ganzen Tag da war, nach kurzer Zeit losging. Mit uns alleine war er ein Traumhund, aber sobald ein anderer Mensch ins Spiel kam, ging zum Schluss ja gar nichts mehr :(
Ich frage mich wirklich, ob wir das nicht hätten erkennen können, ob wir vielleicht auch irgendwie schuld sind...
Ich weiß einfach gar nicht mehr, wie ich das ganze einschätzen soll.Von euch sind ja viele schon lange im Tierschutz tätig, wie würdet ihr das sehen? Hätten wir es irgendwie erkennen können?
Auf der anderen Seite muss man natürlich dazu sagen, dass wir ja nach der ersten "komischen"Haltung die ersten menschen waren, bei denen er länger war. Also konnte es natürlich auch erst bei uns zutage treten,wenn man es so sieht. Ich frage mich einfach, wie es dazu kommen konnte, dass er ein derart extremes Verhalten zeigt, er droht ja nicht mehr, er geht gleich auf Angriff, das kommt doch nicht von heute auf morgen oder?
 
Das ist ne gute Frage, ob man es hätte erkennen können...

Von den Jahren an Erfahrung ist es tatsächlich so, dass es Hunde gibt, die sich im Tierheim sehr unauffällig zeigen. Dazu fällt mir unser Cocker Basta ein. Er kam als Fundhund. Also wusste man wirklich gar nichts. Also musste man sich ein eigenes Bild von dem Hund machen. Er zeigte sich immer lieb, nett, verschmust. Wir konnte ihn jedem Gassigeher mitgeben.
Dann gab es Interessenten mit Kindern. Die Leute waren cockererfahren und wir sagten, dass es sicher auch mal sein kann, dass Basta knurrt. Ja, die Leute wussten das und hatten ihre Kinder schon beim vorherigen Hund angeleitet.
Nach der Vermittlung (ich glaube er war da ca. 3 Wochen weg) biss er das Kind und den Mann. Laut den Leuten eher ohne Grund bzw. aus keiner Konfliktsituation raus. Wir fielen aus allen Wolken.
Auch da könnte es Leute geben können, die meinen „das hätte man doch sehen müssen, dass der nicht zu Kindern kann“. Aber nein, oftmals zeigen sich Hunde im TH unauffällig.

Dann fällt mir ein Video ein, welches ich auf einem Thomas Baumann Stiftungsseminar gesehen habe. Das Tierheim Berlin hatte einen Staffmix schon 2x aus der Vermittlung zurück bekommen und konnte sich nicht erklären warum. Der Hund hätte gebissen. Da dies 2x der Fall war, dachten sie, dass ja was dran sein muss und ließen ihn von Baumann checken. Der weiß dann natürlich wie er die Hunde in Situationen kriegt, in der sie „ihr Gesicht“ zeigen. Ich sag mal so: Er hat ihn bewusst geärgert und in Konfliktsituationen gebracht. Er hätte ihm dabei fast ins Gesicht gebissen. Er war darauf gefasst, weil er schon vorher die Anspannung gesehen hat.
Aber auch das war wieder ein Fall, bei dem ein Hund im TH sehr unauffällig war.

Da die Tierheimleute Cash so eng bei sich gehabt hatten und auch mit dem Kind spielen ließen, kann ich mir nicht vorstellen, dass was bekannt war. War Cash überhaupt lange im Tierheim? Ich glaub nicht, oder?!

Hunde entwickeln sich wirklich sehr oft, nach ein paar Wochen erst richtig, wenn sie „angekommen“ sind. Viele Hunde, die wir vermittelt haben, wurden dann sogar einfacher. Manche wurden selbstsicherer und haben dann richtig aufgetrumpft.

Man kann sich oftmals auch einfach nicht auf die Angaben verlassen, die man von Vorbesitzern gemacht bekommt. Die Leute wollen ihre Tiere los werden und wissen, dass die Wahrheit, z.b. hat schon gebissen, oft nicht besonders gut ankommt. Vor allen Dingen dann, wenn man für den Hund nicht zuständig ist (weil der Hund von einer anderen Stadt ist).

Da er mich wirklich an Tequila erinnert, erzähle ich hier noch mal von ihm:
Als er ankam, war er extrem aggressiv. Es war ein Akt hoch 10, ihn am Ankunftsabend von der Transportbox in den Zwinger zu befördern. Ich dachte wirklich, an den Hund kommt man Wochen/Monate nicht ran.
Dann gab es Besserung. Ich hab mir viel Zeit für ihn genommen (ich hab selbst 2 Hunde, arbeite Vollzeit, die Tierheimtätigkeit etc.) und mit ihm gearbeitet. Er entwickelte sich toll. Dann ging es mit einem schlechten Erlebnis mit einer Gassigeherin los (sie hatte sich auch mit ihm angefreundet). Er ist aus Versehen beim Spazierengehen in Stacheldraht getreten und lässt das Mädel seither nicht mehr an ihn ran.
Ich hatte weniger Zeit, bin unter der Woche abends nicht mehr zu ihm gefahren. Er knurrt wieder eine Pflegerin an (obwohl er die schon von Anfang kennt und mochte). Samstag dann das Erlebnis, dass er wegen dem Knochen niemand in den Zwinger ließ.

Bei ihm merke ich auch ganz genau, dass er jede klitzekleine Unsicherheit seines Gegenübers spürt. Ist man unsicher, wird er es auch, was bedeutet, dass er nach Vorne geht.
Da er mich sehr an meinen Paul erinnert, bin ich genauso unbefangen auf ihn zu, habe ihm mit einer Selbstverständlichkeit Spielzeug weggenommen, habe ihm genauso wie Paul, den Knochen aus dem Maul geholt, wenn ich mit ihm laufen gegangen bin.

Die Anderen, die sich mit ihm beschäftigt haben, hatten sich dann eingestanden, dass sie dann doch mal Bammel vor ihm hatten. Das hat er direkt gemerkt und wurde selbst wieder unsicher.

Ich halte so einen Hund keineswegs für dominant oder ähnliches. Ich hasse diesen Ausdruck mittlerweile, weil er immer dann benutzt wird, wenn ein Hund nicht nach der Norm entspricht. Trainer – oder eher Leute, die meinen sie wären Trainer – nutzen den Ausdruck immer noch sehr gerne. So waren mir auch Interessenten direkt suspekt, wenn sie sagten/schrieben, dass Tequila dominant ist.

Es ist sehr schwer Interessenten für so einen Hund zu finden. Tequila hat noch den Vorteil, dass die Tierheime nicht mit Dogo Canario´s überfüllt sind und er in den meisten Bundesländern nicht gelistet ist. Bei Cash ist die Sachlage schon anders :(
Interessenten müssen alleine schon das Auftreten / die Ausstrahlung auf den Hund haben, dass sie das schaffen. Das ist was, in das man reinwachsen muss. Ich habe dieses Auftreten scheinbar für Tequila, auf andere Hunde sicherlich nicht. Zeigt mir ein Jack Russel die Zähne, habe ich schnell verloren ;) Da zucke ich dann eher zusammen.
Man muss außerdem jemand finden, der das Mittelmaß kennt. Es wäre sicher auch für Cash fatal, würde man mit Druck „gegen“ ihn vorgehen wollen. So ein Hund braucht ganz klare, ruhige Strukturen.

Eigentlich müsste man als Tierheim JEDEN Hund vor Abgabe „austesten“. Den Hund also wirklich mal bedrängen, etwas provozieren usw. Eben in Situationen bringen, in die ein Hund immer mal kommen kann.

Unsere Problemhündin Pandora variiert in ihrem Verhalten auch sehr stark, je nachdem wie sicher sie sich fühlt. Gibt man ihr durch richtige Leinenführung die Sicherheit, dass sie das Konfliktmanagement nicht übernehmen muss, lehnt sie sich quasi an und ist froh, keinen Leinenterror veranstalten zu müssen. Lässt man sie quasi einfach an der Leine nebenher laufen, flippt sie regelrecht aus, wenn sie Leuten oder Hunden begegnet.

Ich bin sicher, dass Cash sein Verhalten ablegen kann, wenn er die richtige Führung erhält. Er ist ja nicht von Grund aus, aggressiv. Ich drücke ihm feste die Daumen!
 
Ich frage mich wirklich, ob wir das nicht hätten erkennen können, ob wir vielleicht auch irgendwie schuld sind...
Ich weiß einfach gar nicht mehr, wie ich das ganze einschätzen soll.Von euch sind ja viele schon lange im Tierschutz tätig, wie würdet ihr das sehen? Hätten wir es irgendwie erkennen können?

Ich seh es wie Nadine: Nein, das hätte man vermutlich nicht, und ihr - wenn ihr nicht schon Erfahrungen mit "so einem" Hund gemacht hättet, gleich dreimal nicht.

Sowas ist ja nun nicht gerade der Normalfall... zum Glück. Also rechnet man nicht unbedingt damit.

(Und ja, es gibt Hunde, die sich im TH sehr anders präsentieren als in einer Familie. Der Spacko hat zumindest im TH in Köln bei anderen Hunden keinen Mucks gemacht, ich konnte problemlos im Volksgarten mit ihm spazieren gehen, und da hat es von tobenden Stadthunden nur so gewimmelt...
Anderes Beispiel: Eine Freundin hat vor Jahren eine DSH-Hündin adoptiert, die im TH ein echter Schatz war, supernett, umgänglich, gut auszuführen... der Hund war im Haus eine Katastrophe. Hat die Bude zerlegt, gezielt ins Haus gemacht statt in die Wohnung, war gnatzig, unzufrieden... später stellte sich heraus, dass es sich wohl um einen entlaufenen Hütehund handelte, der das Leben im Haus weder kannte noch wollte. Sie hat ihn zufällig einem Schafzüchter geschenkt, der meinte, sie könne bei ihm auf dem Hof "so mitlaufen" - der hat nicht wenig gestaunt, einen "Vollprofi" zu bekommen, der genau wusste, was er zu tun hatte. Das konnte das TH nicht wissen (Hund war gefunden worden), und hatte auch nicht die Chance, es herauszufinde,)

Auf der anderen Seite muss man natürlich dazu sagen, dass wir ja nach der ersten "komischen"Haltung die ersten menschen waren, bei denen er länger war. Also konnte es natürlich auch erst bei uns zutage treten,wenn man es so sieht. Ich frage mich einfach, wie es dazu kommen konnte, dass er ein derart extremes Verhalten zeigt, er droht ja nicht mehr, er geht gleich auf Angriff, das kommt doch nicht von heute auf morgen oder?

Ach, manchmal schon - sowas kann sich sehr schnell verselbstständigen. Es bleiben halt doch die meisten so angegangenen Leute nicht ruhig sitzen, also hat Hund Erfolg, also macht er so weiter.

Die Alternative wäre ein gesundheitliches Problem, aber ich würde rein aus dem Bauch raus hier auch vermuten, dass es sich eher um einen Fall von "Angekommensein" handelt. Und dann wird eben sortiert: Sowie man genau weiß, wer dazugehört, kann man die anderen auch vertreiben... das gehört sich so.

Solange man es nicht weiß, könnten ja alle "Familienmitglieder" sein, und werden erstmal nett behandelt.
 
Hast du gesehen, dass Cash auf Probe vermittelt ist? :)

Das freut mich für ihn :love:
 
Ja, die Hundetrainerin hatte mir das schon vor einiger Zeit erzählt. Da der Bub mir bis heute nicht aus dem Kopf geht und ich noch oft an ihn denke habe ich mich auch riesig gefreut. Mein Freund war letztens in der Stadt, als er plötzlich von hinten am Bein angestóßen wurde. Als er sich umgedreht hat, war es Cash, der ihn erkannt hat und ihn mit dem Maulkorb angestupst hat. Mein Freund hat sich noch kurz mit den Leuten unterhalten, momentan scheinen noch keine Probleme aufgetaucht zu sein, Cash ist jetzt aber auch erst seit 1 Monat dort ( hatte mich ehrlich gesagt auch gewundert, wie die Leute bei der Vorgeschichte von Cash ihn in die volle Stadt mitnehmen und ihn so nah an die anderen Leute dranlassen(sie konnten ja nicht wissen, dass Cash meinen Freund kennt) können, aber bislang scheint es gutgegangen zu sein. Naja, ich drücke weiterhin die Daumen, dass die Leute auch weiterhin durchhalten, auch falls die Probleme wieder auftauchen sollten. Ich hätte nie geglaubt, dass er so schnell Interessenten findet und bin jetzt erleichtert, weil es mir das Gefühl gibt, dass es kein Fehler war ihn zurückzugeben, sondern dass er jetzt die Chance bekommt, die er verdient hat. Die neuen Besitzer haben jetzt die Kontaktdaten von meinem Freund, ich hoffe, dass wir immer mal was aus seinem neuen Zuhause hören, es wäre einfach schön zu hören, wie es mit ihm weitergeht.
 
Ich find das toll, so wie ihr entschieden habt. Alleine der Punkt mit der Erkrankung deines Freundes. Wenn da irgendetwas passiert (und ich hab es leider schon erleben müssen) und der eigene Hund versperrt den Weg zu einem Menschen, der sich in Lebensgefahr befindet, dann bleibt nichts anderes übrig, als den Hund so schnell und unriskant wie möglich, "aus dem Weg zu schaffen" und dabei wird der Hund immer den kürzeren ziehen. Gewartet wird da nicht, bis jemand mit einem Betäubungsgewahr daherkommt :(.

Ich finde, es gehört soviel Mut zu dieser Entscheidung, dass es manchmal besser ist, loszulassen. Das kann wirklich nicht jeder.

Cash wünsch ich von Herzen alles gute. Übrigens ist der Gedanke daran, ich könnte einmal einen Hund haben der ein so auffälliges Verhalten gegenüber Menschen zeigt, für mich ein Alptraum. Ich glaube, ich hätte viel zu viel Angst, dass was passiert, als das ich damit umgehen könnte.

Alles liebe und Gute, Veilchen
 
für mich hört sich das nur nach symptombekämpfung an... ihr habt ja schließlich nicht nur ein problem mit besuchern... ihr könnt euch ja nichtmal umarmen ...

sorry, die hundetrainerin ist bescheuert... läuft hinter euch her, obwohl es deinem hund ungeheuer ist, und dann sich wundern, dass der hund, wenn die "komische" person mit euch nach hause kommt, krass reagiert.

und nein, ich würde meinen hund, mit solchen problemen nicht anbinden wenn besucher kommen.

ich kenne euch nicht, nicht die situatuon und nicht den hund, aber pauschal gesagt würde ich bei besuch den hund aus dem zimmer nehmen. und ihm ein ruhiges zimmer zur verfügung stellen. wo er nicht mit dem besuch konfrontiert ist... so würde ich es vorerst mal machen, wenn ihr das gut verknüpft und gut anstellt, könnte das ganz gut klappen.
ANGEBUNDEN zu sein wenn etwas da ist, was ihm probleme macht...

er hat aber offensichtlich noch andere probleme, da gehört eine ganze analyse gemacht... bzw kann ich die diagnose überhaupt nicht unterschreiben...

warum euer hund dieses verhalten zeigt, kann man aufgrund deiner beschreibung noch gar nicht sagen...

viel glück bei der suche nach einem besseren trainer, würde ich sagen...

woher kommst du? vieleicht kann ich dir einen kollegen empfehlen...
 
Hallo,
du hast anscheinend nur den Anfang gelesen. Wir waren noch bei einer weiteren Trainiern und die Probleme haben sich auch noch weiterentwickelt. Es hat sich herausgestellt , dass die erste Einschätzung untertrieben und auch falsch war, die 1. Trainerin hat die Situation in meinen Augen unterschätzt und uns falsche Hoffnungen gemacht. Die Situation hat sich allerdings so weiterentwickelt, dass wir ihn schweren Herzens wieder ins Tierheim gegeben haben und mittlerweile ist er schon auf Probezeit bei neuen Leuten.
lg
 
@ CoConute

Mach' dir keine Sorgen.
Ich habe selten jemanden so ehrlich und vernünftig schreiben gesehen.
Ihr habt wirklich alles versucht. Das glaube ich euch, ohne dass wir uns kennen.

Auch gefällt mir Budges Antwort bzgl des Austestens.
Das sollte man Rasseunabhängig machen, weil auch ein Dackel bei einem Kind böse Bissverletzungen verursachen kann.

Alles Gute für Euch

:hallo:
 
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