HSH2 schrieb:
Um eine wirkliche Aussage zu treffen, müßten eben auch alle anderen "Nichtzwinger - Unfälle" dazu im Verhältnis gesehen werden.
Nein, nicht ganz:
Wenn die zu überprüfende These lautet: "Hunde aus Zwinger- oder zwingerähnlicher Haltung, ohne Sozialkontakte, sind, bezogen auf ihre Gesamtzahl, häufiger an schweren Beißvorfällen mit Menschen beteiligt als Hunde aus Wohnungshaltung" (Anmerkung schwer als "mit Todesfolge" oder "nur durch viel Glück nicht mit Todesfolge" definiert), dann musst du für diese Untersuchung, wie gugl ja auch schrieb, folgende Populationen und folgende Vorfälle betrachten:
Hunde in Zwinger- oder zwingerähnlicher Haltung im deutschen Sprachraum (Beispiel: 200.000)
Hunde in Wohnungshaltung im deutschen Sprachraum. (Beispiel: 1000.000)
Zahl der als "Positiv-Ereignis" definierten Vorfälle (Beißvorfall mit Todesfolge oder extrem schweren Verletzungen) bei Hunden in Zwingerhaltung. (Beispiel 14)
Zahl der als "Positiv-Ereignis" definierten Vorfälle bei Hunden in Wohnungshaltung (Beispiel: 41)
Dann erhältst du als Anteil der "Schweren Beißvorfälle" beim Zwingerhund in meinem Beispiel: 7x10 ^-5 (0,00007)
Und beim Wohnungshund 4,1 x 10^-5 (0,00041)
Das Verhältnis von Beißvorfällen zwischen Zwingerhunden und Wohnungshunden betrüge in diesem Fall 1,7 : 1.
Da wir nur zwei Größen vergleichen, kann man mit einem X^2-Test per Vierfeldertafel ermitteln, ob diese Unterschiede auf einem Zufall beruhen (also innerhalb der normalen statistischen Schwankungen liegen), oder ob es mit einiger Wahrscheinlichkeit eine zugrundeliegende Ursache für diese Unterschiede gibt.
Für meine hier willkürlich angenommenen Zahlen wäre das so. Die Wahrscheinlichkeit, dass Zwingerhunde sich durch etwas von Wohnungshunden unterscheiden und darum häufiger als Wohnungshunde schwere Beißvorfälle ausüben würden, läge bei über 95% (bzw. die Wahrscheinlichkeit, dass doch alles bloß stat. Schwankungen sind, bei unter 5%).
Das ist aber wie gesagt nur ein Beispiel. Um exakte Werte zu bekommen, müsste man eben die exakten Zahlen einsetzen.
Wie oft Zwingerhunde oder Wohnungshunde
grundsätzlich ihre Menschen beißen, ist völlig unerheblich, solange man die Frage betrachten will, ob Zwingerhunde Menschen häufiger als Wohnungshunde
schwer verletzen oder töten.
Und genau um diese Frage geht es hier doch.
Es könnte rein aus logistischen Gründen durchaus sein, dass Zwingerhunde Menschen mangels Kontakt zu diesen insgesamt sogar seltener beißen - dass sie aber, wenn sie es tun, öfters "keine Hemmungen" haben, dann auch wirklich Ernst zu machen.
Das eine schließt doch das andere nicht aus.