Da ich 25 Jahre lang die Erkrankung einer an Parkinson und später an Alzheimer erkrankten Person hautnah miterlebt habe und auch die Entwicklung sehr vieler anderer Personen, die an diesen Krankheiten litten, über viele Jahre beobachtet habe, muss ich sagen, dass diese Frage so nicht zu beantworten ist.
Parkinson zeigt sich in verschieden ausgeprägten Formen und Entwicklungen. Die Therapiemöglichkeiten verändern sich ständig und sind auch von Person zu Person unterschiedlich erfolgreich.
Jemand frisch an Parkinson erkrankt, kann heute bei günstiger Disposition nach heutigem Stand der Dinge 15 Jahre und mehr ohne pflegebedürftig zu werden, sein Leben gestalten. Genauso kann es aber auch sein, dass die Person nach bereits 5 Jahren "fertig" ist.
Meine Mutter hat fast 20 Jahre nach der ersten Diagnose ohne fremde Pflege gelebt und versucht noch ihren Haushalt zu führen. Einen Hund hätte sie aber bereits nach 10 Jahren nicht mehr das geben können, was ein vitaler Hund benötigt.
Parkinson ist eine sehr schwere Erkrankung, die auch die Psyche der Erkrankten massiv verändert. Wie bereits erwähnt, werden Erkrankte oft auch depressiv, unsicher, menschenscheu, antriebslos ...
Die Erkrankung selber führt zu einer Kraftlosigkeit, zu Überbeweglichkeit, aber auch zu einer Steifheit und einem Tremor. Manche leiden vorwiegend an dem Tremor, oder an der Überweglichkeit, oder der Steifheit.
Je länger die Krankheit dauert, desto schwerer wird sie zu therapieren und desto empfindlicher wird der Erkrankte auf Umwelteinflüsse wie Stress und Belastung.
Einem frisch erkrankten Menschen würde ich einen Hund zutrauen, dessen Lebenserwartung nicht höher als 5-7 Jahre ist , weil man ganz einfach nur sehr schwer absehen kann, wie sich alles entwickeln wird. Einer bereits erkrankten Person, bei der sich bereits zeigt, wie schnell und in welcher Ausprägung sich die Erkrankung zeigt, kann man meiner Meinung nach immer einen sehr alten Hund anvertrauen, weil sich der Gesundheitszustand nicht innerhalb von 1-2 Jahren so dramatisch verändert, dass aus einer relativ vitalen Person eine pflegebedürftige Person wird.
Ein Top fiter Parkinsonkranker wird meiner Meinung nach auch in 1-2Jahren und vielleicht auch länger nicht plötzlich zum Wrack werden. Bei Parkinsonkranken kommen Verschlechterungen zwar in Schüben, aber trotzdem schleichend.
Bei Alzheimer sehe ich persönlich keine Möglichkeit, wie man die Entwicklung auf längere Zeit prognostizieren kann. Wenn man die Erkrankung diagnostiziert, ist es bereits so fortgeschritten, dass sich die Erkrankung einschränkend auf das Leben auswirkt bzw. die erkrankte Person nicht mehr 100 prozentig funktioniert. Wie soll man einer geistig eingeschränkten Person einen Hund anvertrauen?