Sunny,
ich möchte, bevor ich den Thread weiterlese, erstmal sagen, dass ich diesen Beitrag von dir einfach großartig finde.
Die Größe, zu sagen, das hab ich einfach nicht gesehen, so hab ich noch nie darüber nachgedacht - die hat lange nicht jeder.
Mir fällt es glaub ich manchmal richtig schwer mich auszudrücken in Schriftform das gebe ich zu.
Was mich daran wirklich ärgert ist, und wie soll ich das jetzt wieder ausdrücken das es nicht wieder zu krass rüberkommt.
1) Sie kam so rüber als ob es ihr soooo unendlich leid tut den Hund abgeben zu müssen.
Es wurden Vorschläge gemacht wie man es eventuel noch bewältigen könnte was mindestens eine Möglichkeit wäre wenn es Ihr so leid tut den Hund abzugeben. Hätte auch meine Trainerin gebeten sich vielleicht mal telefonisch mit Ihr zu befassen um eventuel zu helfen da Sie in einer ähnlichen Situation auch schon mal geholfen hat.
Daraufhin ist sie gar nicht erst eingegangen.
Ich verstehe, was du meinst, aber versuch doch mal folgendes zu sehen:
Bertas Besitzerin muss den Hund abgeben, und vielleicht tut ihr das
wirklich sehr leid.
Was sie geschrieben hat, klingt ja so, als hätte sie schon eine ganze Menge Arbeit in Berta investiert, und so etwas verbindet.
Sie
hat schon alles mögliche durchdacht und angestellt, um den Hund vielleicht doch noch behalten zu können, und hat sich die Sache eben nicht leichtgemacht.
Aber egal, was sie getan hat, am Ende stand für sie der harte Entschluss (den sie vom Bauch her bereut, vom Kopf her aber mittragen muss), dass sie den Hund nicht behalten kann.
Sie will vielleicht darum nicht alles mit jemand Außenstehenden
noch einmal durchdiskutieren, weil sie bereits weiß, dass es nicht geht. Und vielleicht auch, weil sie Angst hat, ihr Bauch könnte überzeugt werden, wo der Kopf weiß, es geht nicht.
Es ist verständlich, dass du dich zurückgewiesen fühlst, aber egal, wie gut gemeint Hilfsangebote sind - manchmal sind sie einfach nicht das Richtige, und manchmal kommen sie einfach zur falschen Zeit.
Das hat nichts mit dir zu tun. Aber viel mit der Besitzerin von Berta, die irgendwie mit ihrer eigenen Entscheidung klarkommen muss.
2) Vom Zeitlichen Ablauf kann sie den Hund noch nicht lange haben. Und er ist jung. Wenn sie damals noch selbständig war und dies bewältigen konnte. So zeichnet es sich doch in der Regel vorher ab ob man mit der Selbständigkeit baden geht (was jedem passieren kann) oder nicht. D.H. in diesem Fall... warum holt man sich denn dann einen Hund, wenn man die Probleme die dann auftreten nicht bereit ist gemeinsam zu bewältigen?
Tja, wir wissen nicht, wie sie an den Hund gekommen ist. Vielleicht war es ein Notfall aus dem Bekanntenkreis, vielleicht tat er ihr einfach nur leid, und sie hat sehr spontan entschieden? Sie hat ja geschrieben, der Hund war fast ein halbes Jahr alt, als sie ihn bekommen hat, und kannte
gar nichts.
Vielleicht hat sie sich das alles auch etwas einfacher vorgestellt.
Oder wenn ich von mir ausgehen würde: Ich bin ja auch selbstständig, und dümpele so vor mich hin. Viel Zeit, wenig Arbeit im Moment. Leider auch wenig Geld.
Nun hab ich noch einen Mann, der Vollzeit schafft, damit kommen wir normalerweise ganz gut über die Runden.
Aber wenn der seinen Job verlieren würde, oder plötzlich (Unfall, Krankheit) nicht mehr arbeiten könnte - dann müsste ich wohl mein doch sehr bequemes berufliches Dasein sehr plötzlich an den Nagen hängen - oder würde das sofort tun, wenn ich einen festen Job angeboten bekäme.
Und sowas kann von einem Tag auf den anderen passieren.
Anderes Beispiel: Hier wo ich wohne, gibt es im Moment total viele Neu Zugezogene. Da hat in München ne große Firma zugemacht, und alle Mitarbeiter, die behalten wurden, wurden total überstürzt nach NRW versetzt. Das ging ratzfatz und hat sich auch nicht vorher groß angekündigt. Da muss man ganz schnell sehen, wie man klarkommt und was man tut.
Ich sehe viel von MEINER Warte. Und ich, stelle den Hund noch VOR mir selbst. (was zugegebener Weise vielleicht auch oft übertrieben ist)
Wie du ja selbst schon geschrieben hast: Es ist halt nicht jeder in der Lage, das so halten zu können.
Übertrieben fände ich es in dem Moment, wo du dich selbst so sehr zurückstellst, dass im Endeffekt wieder der Hund drunter leidet.
Aber das hab ich auch erst sehr schmerzhaft lernen müssen.
Ich hatte ja den irren Hund, und nach wenigen Wochen echt schlimme Rückenschmerzen, weil der sich immer so in die Leine geworfen hat. Bin aber nicht zum Arzt gegangen, der Hund brauchte ja seinen regelmäßigen Tagesablauf und blieb noch nicht alleine...
Bis irgendwann gar nichts mehr ging - da hätte ich ihn das erste Mal ums Haar abgeben müssen, da ich ja unter der Woche mit ihm alleine war. (Und der war auch so durchgeknallt, dass man ihn niemandem hätte anvertrauen können.)
Sowas - das ist dann für mich das
falsche "den Hund vor sich selbst Stellen". Denn davon, dass ich vielleicht am Ende im Krankenhaus liege, hat längerfristig der Hund am allerwenigsten was.
LG,
Lektoratte