Sheila2006 schrieb:
Wie kommt man auf die Idee, sich im Tierheim nach einem Hund umzusehen, wenn es noch ewig hin ist, bis die Möglichkeit zur Haltung vorliegt?
Naja, manchmal ist es auch umgekehrt, so, wie bei mir - man kommt (warum auch immer), ins TH und sieht einen bestimmten Hund und denkt sich: "Der ist es!" (Auch wieder: Warum auch immer...).
Nur wollte man eigentlich gar keinen Hund. Oder jetzt noch nicht. Oder doch, aber nicht so einen... (zB: einen so großen. Oder einen Listi, wo die Gemeinde einen 1,80 m Zaun verlangt...)
Und damit es nicht nur im Kopf passt, sondern auch ansonsten, muss das eine oder andere vorbereitet werden. Oder umgestellt, umgebaut, wie auch immer.
Das braucht schon seinen gewissen Vorlauf. (Wobei ich ein Jahr auch sehr, sehr lang finde).
Bei uns war es zB so, dass bei mir fast unmittelbar nach der Begegnung mit dem Spacko ein Vierteljahr Arbeit (Praxisphase) auswärts anstand. Danach war noch völlig offen - letztlich hat der Hund den Ausschlag dafür gegeben, dass ich es gewagt und mich selbstständig gemacht habe, sonst hätt ich ihn nicht aufnehmen können.
Aber diese 3 Monate waren halt fest, die konnte ich nicht knicken. In der Zeit habe ich Mo-Frei in Süddeutschland in einem Verlag gearbeitet, ich habe dort bei Verwandten zur Untermiete gewohnt, im 5. Stock, mit zwei Katzen. Gependelt bin ich mit dem Zug, mangels Auto.
Das wäre mit diesem Hund (wie er sich damals dargestellt hat - also lange nicht so extrem, wie er nachher auskam) nicht zu machen gewesen.
Also habe ich klar gesagt: "Ja, ich will diesen Hund, ich nehme ihn - geht allerdings erst in 3 Monaten."
Darauf sagte das TH, verständlicherweise: "Nee, sowas machen wir nicht. Wir können ihnen den Hund nicht so lange zurückhalten, wenn ihn in der Zeit wer anders will, wird er vermittelt. Unter diesen Umständen kriegen Sie den Hund nicht!"
Fand ich in Ordnung.
Der nächste Satz war allerdings: "Wir haben aber drüben im Zwinger noch eine Hündin, die sieht fast genauso aus, nehmen Sie doch die!"
Ich:
Naja, okay, wir haben uns dann
eigentlich drauf geeinigt, dass ich mich melden würde, sobald ich wieder im Lande wäre, und alles in trockenen Tüchern.
Edit: Und wenn der Hund dann noch da wäre, würden wir quasi nochmal von vorn über die Vermittlung sprechen.
Bis dahin fand ich den Verlauf des Ganzen von beiden Seiten im Grunde in Ordnung.
Ich habe Interesse angemeldet, ehrlich gesagt, dass es jetzt sofort noch nicht geht, aber in überschaubarem Rahmen dann auf jeden Fall.
Das TH hat klargemacht, dass sie sich auch aufgrund schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit lieber nicht auf solche Zusagen verlassen und dem Hund keine andere Chance verbauen wollen, und so etwas "generell" nicht machen. (Okay, vielleicht war der Wortlaut auch "normalerweise nicht", das trifft es wohl in der Praxis auch eher.
)
Ich fand den Standpunkt des THs vollkommen in Ordnung.
Wie's dann weiterging fand ich im Sinne des Hundes dann nicht mehr okay, aber ich denke, das war kein "Tierheim"-spezifisches Problem, sondern eher ein "Mitarbeiterinnen-spezifisches":
Meine Anrufe zwischendurch in diesen besagten 3 Monaten wurden abgewürgt mit der Bemerkung, ich solle mich gefälligst (wie ja auch vereinbart) erst wieder melden, wenn ich wieder im Lande wäre...
Und dann war der Hund plötzlich weg, an eine Orga übergeben, mit der Begründung (der Orga gegenüber), dass er dort bessere Vermittlungschancen hätte, dass es keine ernstzunehmenden Interessenten gegeben habe, und (und das ist echt die Höhe, das ärgert mich heute noch), dass
ich mich ja dort nicht mehr gemeldet hätte.
Mir hat dieselbe Mitarbeiterin übrigens erzählt, er sei (mit Hilfe der besagten Orga)
vermittelt worden, ich bräuchte also "seinetwegen nicht mehr anzurufen oder irgendetwas zu unternehmen".
Ich denke gerade, das lag vielleicht auch daran, dass auch diese MA ein Problem damit hatte, dass jemand langfristgi "im Voraus plant". Dabei wusste sie eigentlich, dass ich ursprünglich beruflich im TH gewesen war, und nicht, um mir Tiere anzuschauen. Aber das Konzept, erst eine Maßnahme abzuschließen, und trotzdem schonmal langfristig den nächsten Schritt zu planen, konnte sie irgendwie nicht nachvollziehen.
Allerdings hat dieses Erlebnis der dritten Art nix, aber auch gar nix mit der Frage "Tierheim, Segen oder Fluch" zu tun.
Ich wollt's bloß mal aufführen, um zu zeigen, was für Gründe es geben kann, eben zu sagen: "Ja, wir würden Hund X gern nehmen, allerdings erst, wenn...", und nicht sofort.
Zr Frage an sich: Für die aufgenommenen, sonst heimatlosen Tiere ist ein gut geführtes Tierheim natürlich ein Segen.
Schwierig wird es dann, wenn die Kriterien der Vermittlung so streng sind, dass sie von vielen Leuten gar nicht ganz erfüllt werden können, sodass die Chancen für die Tiere, aus dem TH wieder rauszukommen, minimal sind.
Aber ganz so krass ist es glaub ich selten.