GINA2006: am meinsten schockiert hat mich der Fall mit den Gassigehern die zahlen, damit der Hund nicht vermittelt wird...abgesehen vom Th: Was sind das denn für Gassigeher???
Ich finde man sollte sich von dem Gedanken frei machen, dass alle Gassigeher "nur wegen der Hunde" unterwegs sind. Das wäre rein altruistisches Handeln und ich bin nicht mehr die einzige, die davon ausgeht, dass es altruistisches Handeln gar nicht gibt. Ich bin der Auffassung, dass der Mensch nur dann unbezahlt tätig wird, wenn er auch einen Benefit für sich darin sieht. Dies muss gar nicht mal bewusst geschehen. Das eigene Plus kann z.B. darin liegen, dass man sich besser fühlt, weil man Gutes tut, oder weil man das Gefühl hat, gebraucht zu werden. Dann handelt man aber nicht mehr rein altruistisch.
Wenn die ehrenamtliche Arbeit jemandem gar nichts gibt, in keiner Hinsicht, dann tut er es meiner Meinung nach nicht.
Ich habe es zunächst nicht verstanden, weshalb Gassigeher z.B. tief traurig sind, wenn "ihr" Gassihund, den sie selbst nicht nehmen konnten oder wollten gut vermittelt wurde. Ich habe da Fälle tiefster Verzweiflung erlebt. Das sind m.E. die Fälle, in denen vorrangig nicht wegen des Hundes Gassi gegangen wird, sondern um eigene Bedürfnisse zu erfüllen. In diesen Fällen überragen die eigenen Bedürfnisse die des Geschöpfes, dem man helfen möchte, sogar so weit, dass Verzweiflung eintritt, wenn sich die Situation des Hundes wesentlich verbessert.
Menschen, die dafür bezahlen, dass "ihr" Gassigehhund nicht vermittelt wird und Verantwortliche, die diese Möglichkeit einräumen, dürften sich meiner Meinung nach nicht Tierschützer nennen. Einem Verein, der so agiert, gehört m.E. der Gemeinnützigkeitsstatus und die Förderung durch öffentliche Gelder entzogen.
Ich hoffe aber und bin auch davon überzeugt, dass dies seltene Ausnahmefälle sind. Die ganz überwiegende Zahl der Vereine möchte sicher ganz vorrangig vor allem eines: möglichst viele der Schützlinge in ein gutes und dauerhaftes Zuhause vermitteln.