Sind Mischlinge gesünder?

K

Kira2000

... wurde gelöscht.
Befassen wir uns mit einem altes Vorurteil - oder ist es begründete Erfahrung: Mischlinge sind gesünder als Rassetiere. Legende oder Fakt?

Jüngst jubeln die Interessenvertreter von Rassehunden. Warum? Weil es nicht bewiesen ist. Es ist nicht beweisbar, weil die Mischlings-Freunde keine Interessenvertretung haben, die eine solche Untersuchung, die sich als wissenschaftlich bezeichnen könnte, bezahlen. Und Rassehundevertreter fördern keine Untersuchungen, die gegen ihre Interessen wären. Das ist der einzige Grund, warum die Rassehundevertreter jubeln. Zu früh gefreut. Der Gen-Pool unter Mischlingen, wie ehedem den Vorläufern von professionell gezüchteten Tieren, ist grösser als der gegenwärtiger Rassehundezucht. Und je grösser der Gen-Pool, desto geringer die Wahrscheinlichkeit von Erbdefekten. Aber damit wir uns da nicht verrechnen: dies ist nur eine Chance, keine Qualitäts-Automatik.

Die Untersuchungen belegen, dass auch hier die Lebenserwartung der Mischlinge der verschiedenen Gewichtsklassen jeweils beträchtlich höher ist als bei vergleichbaren Rassehunden. Dies zeigt die so oft abgestrittene Bedeutung der genetischen Variabilität für eine lange Lebensdauer. Die meisten Hunde, die 15 Jahre alt wurden, wiesen einen Inzuchtkoeffizienten unter 20 Prozent auf.

Züchter von Arbeitshunderassen vermeiden Inzucht, da sie Leistungsverlust befürchten. Arbeitslinien sind auch weniger durch Inzucht gefährdet, da der Gebrauch eine Selektion auf geringeren Verlust von Genvarianten mit sich bringt.

Der Wiener Tierzucht-Experte Dr. Hellmuth Wachtel: "Der Mischling ist eindeutig gesünder, auch wenn dies gern bestritten wird. Dies ergibt sich schon von der populationsgenetischen Überlegung her, die auch die grosse Mehrzahl diesbezüglicher Studien bestätigt.
Und - die bessere Mischlingsgesundheit ist ja schliesslich der Hoffnungsstrahl für die Zukunft der Rassehundes, wenn die entsprechenden Lehren gezogen werden!"




Julia
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Kira
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Merlin
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  • 29. April 2024
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Hi Kira2000 ... hast du hier schon mal geguckt?
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Kira, woher hast Du das?
Ich schätze hellmut Wachtel als Zuchtexperten sehr.

Vera


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Hallo Bickrottis!


Gefunden habe ich das bei


die genaue Url ist:


Viel Spass beim stöbern!

Julia
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Kira
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Merlin
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Danke Kira !

Die gleichen Aussagen ziehen sich wie ein roter Faden durch ein Buch von Hellmut Wachtel "Hundezucht 2000", daß ich schon mehrfach gelesen habe und das Pflichtliteratur für jeden Rassehunde-Züchter sein sollte !

Liebe Grüße von Vera

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Da gerade das Thema dran ist: ich habe heute in einer Zoohandlung einen Beutel mit Hundefutter gesehen: "Für kleine Mischlinge"!! War ´ne Markenfirma ...

Sabine
 
Also ich sage nein,

das mag ja früher so gewesen sein,aber durch dieses hochzüchten der rassen zb schäfer vorne hund hinten frosch..und da er ja eine beliebte rasse ist gibt es auch viele viele mischlinge davon und von denen wieder

mein kleiner mixrüde hat HD,ein am rückrat hinten ist ein verutschter wirbel(das aber könnte er von agility haben)und eine wackelige kniescheibe.
und wenn es ganz toll kommt dann hat ihm seine mutter eine für sheltis gängige augenkrankeit mitgegeben.

ich kenne viele mischlinge die allesamt die krankheiten ihrer eltern mitbekommen haben.
leider ist das so.sogar der irish setter der immer als robust galt wird nun derartig auf pothäßlich schön gezüchtet.hautkrankeiten,schluckbeschwerden usw,
mag schon sein das einige mischlinge gesünder sind als so mancher rassehund.ich sehe das nicht so.




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Servus und Baba
LG Irish
 
Bei wildlebenden Mischlingsrudeln wie in Spanien oder Griechenland kann ich das nachvollziehen! Die schwachen gehen ein, die gesunden und kräftigen pflanzen sich fort und somit reproduiziern sich wieder nur die gesunden. In der heutigen Zeit hier in Deutschland ist jede Mischpaarung nur so gesund wie die Elterntiere.
So wie Irish schon schrieb: ein Mix aus DSH und Mastino wird wohl höchstwahrscheinlich HD, Spondilose, Ektropium und sonst noch was haben. Ich glaube unsere MIxgenerationen sind viel zu kurz als das sie sehr viel gesünder sein können.
Und das ein Outcross in der Leistungszucht, egal ob
Hunde, Pferde oder Nutzvieh zur Leistungsteigerung verwendet werden ist doch auch schon lange bekannt! Nichts anderes ist doch ein Mischpaarung auch, wenn auch sehr extrem!!

Gruß Lupo
 
Hallo Lupo !

Wenn Du die Zeit findest, lies doch mal das Buch von Hellmut Wachtel, ist ne wirklich sehr interessante Abhandlung über Populationsgenetik und zeigt Wege und Möglichkeiten für die Rassehundezucht auf.
*dirganzliebansherzleg*

Vera

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Danke Vera, werd ich machen wenn ich Zeit habe. ich schau mal ob ichs bei bol bestellen kann!

Gruß Lupo
 
Hallo Leute,

die Zucht ist ein großes Kapitel. Wer züchten möchte, der sollte auch nur mit gesunden Hunden züchten. Das ist meine Meinung. Nicht einfach einen Wurf machen, nur weil einem gerade danach ist.

Was die Gesundheit von Mischlingen anbelangt so bin ich auch der Meinung, das es nicht unbedingt besser besteht als beim Rassehund. Mischlinge werden ja auch ohne Überlegung in die Welt gesetzt.

So und nun noch kurz zum DSH. Alle schimpfen immer es wären HD Bomber. Leute mein Bruder hat zwei Schäferhündinnen aus Schönheitszucht, also abfallende Rückenlinie, und beide sind HD-Frei. Der SV ist für mich, was die Zucht angeht, Marktführend. Der SV hat als erster Rassehundezuchtverband, das HD-Röntgen eingeführt. Er hat die DNA-Analyse eingeführt, und, und, und. Schwarze Schafe wird es immer und überall geben.

Liebe Grüße

Astrid und die Sabberbande
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Hallo Astrid.

Zum DSH: Es sind aber auch sehr, sehr viele DSH z.B. von HD betroffen, weil im SV noch mit HD-Mittel gezüchtet werden darf.
Was nützt eine Auswertung, wenn ein HD-Mittel-Hund noch in der Zucht bleibt, weil er so schön ist?

Im Dobermann-Verein gibts auch schon seit Ewigkeiten HD-Auswertung. Die Ergebnisse aller getesteter Hunde werden in der Vereinszeitung veröffentlicht. So kann jeder kontrollieren, in welchem Zwinger wie oft HD vorkommt. Beim DV darf auch nur mit Hunden gezüchtet werden, die HD-frei oder HD-Grenzfall sind. Schon eine leichte HD wird aus der Zucht ausgeschlossen. Und eine Verpaarung HD-Grenzfall (wenn sich der TA nicht zwischen HD-frei und 'könnte evtl. Ansätze einer HD da sein' entscheiden kann) mit HD-Grenzfall ist verpönt.
In der aktuellen Ausgabe sind 44 getestete deutsche Hunde, davon 36 HD-frei, 6 Grenzfälle und 2 mit leichter HD, letztere werden damit sofort zuchtuntauglich erklärt.

Meine Nachbarin hat jetzt den 3. DSH, der 1. hatte HD, der 2. hatte HD, ist aber mit 4 Jahren an Krebs gestorben und die jetzige Hündin hat auch HD. Ich glaube da nicht mehr an Einzelfälle.

Gruß
tessa
 
Hi Astrid,

Ich sehe nur ganz selten DHS aus der alten Linie.Leider
ich habe 3 hundeaustellungen besucht in österreich und kämpfte mit den tränen als ich den schäferhund ring betrat.bei einen junghund war es besonders schlimm
er stand hinten nicht mehr auf den ich sage jetzt mal zehenballen sondern fast auf den ganzen gelenk.sorry bin ein laie mit den ausdrücken.der arme hund hat sich regelrecht verknotet bei laufen.das er nicht hinfiel verdankt er dem hundeführer der den kleinen während der vorführung immer wieder mit seinen füssen quasi zurechtschupfte.Mich traff der schlag als im der richter auch noch ein vorzüglich gab.
mir tat der hund leid.das ist doch nicht normal eine hund sowas anzutun.




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Servus und Baba
LG Irish
 
schaut doch mal hinten seine pfoten.sein rechter hinterfuss.

ging leider nicht kleiner.
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ich sehe viele solche hunde und laufen können die nur sehr schlecht bis gar nicht.


ich finde das nicht schön.der schäfer ist ein arbeitshund und sollte es auch bleiben.
wenn ich mir die schäfer bei der polizei anschaue sind eh schon selten meist haben die malis, sind die noch aus alter linie und haben einen geraden oder nur leicht nach unten gezogenen körper.


LG Irish


Servus und Baba
LG Irish

[Dieser Beitrag wurde von Irish am 04. Februar 2001 editiert.]
 
Bis jetzt hatten unsere Hunde noch nie HD, alles DSH.
Die ersten beiden waren reine Osthunde. Lord, unser letzter DSH, war ein "Mischprodukt" zwischen Ost- und Westlinie. Auch er war HD-frei. Er hatte einen wunderschönen geraden Rücken, was uns bei einer Ausstellung auch nur ein "g" einbrachte. Außerdem war er grau, auch nicht gern gesehen bei den DSHlern.
Aber, gerade bei den DSH ist HD weit verbreitet.

watson
 
ja, ich muß watson zustimmen, hd kommt oft vor bei dsh. aber nicht nur. bei uns im verein sind zwei owtscharkamischlinge. der ganze wurf war damals im tierheim. alle von denen wir wissen, das sind 4 stück, haben hd. zum teil starke.
 
Um nochmals zu de Mischlingen zu kommen.
Ich habe bzw. hatte zwei Mischlinge, weil ich auch immer dachte das sie vielleicht robuster wären.
Böser Fehler !!!

Mittlerweile bin ich um einiges schlauer, denn die Anzahl Ihrer Krankheiten ist ein Fass ohne Boden.
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Schöne Grüße

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merlin
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also ich hab mit meinen mischlingen bis jetzt glück gehabt. die sind beide kerngesund :))
 
Also nun hab ich auch noch was dazu: erstmal ein Bild eines "Leistungshundes"
quinoherdingbrook1.jpg


Dann das eines "Schönheitshundes"
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Und dann noch den Artikel über den "Bergabschäferhund"

Der Deutsche Schäferhund: Alles okay?
Quelle das Österreichische Hundemagazin Wuff®, Ausgabe November 1996.

"Der Bergabhund" von Walter Winkler und dieser später folgende Artikel aus "Wuff®", sorgten in Österreich mehr als zwei Monate lang, für hitzige Diskussionen in den Printmedien.
"Der Bergabschäferhund", "Die Wahrheit über Kommissar Rex ..." oder "Vorne Hund, hinten Frosch ...", so titelten Österreichs Zeitungen Ende 1996.
Wenig bis gar nichts hat sich in der Zwischenzeit geändert, obwohl der Deutsche Schäferuhund 1999
seinen 100 jährigen Bestand als eigenständige Rasse feiert. 99/01/31rw

Persönliche Erfahrungen von Dr. Helmut Raiser

Eine kritische Betrachtung der Situation des Deutschen Schäferhundes heute, verfaßt von einem Mann, der als kompetenter Kenner dieser Rasse außer Zweifel steht und darüber hinaus auch noch publizistische und filmerische Meriten vorweist. Dr. Helmut Raiser, vielen "Schäfer- und Gebrauchshundeleuten" ein Begriff, engagiertes Mitglied des deutschen Schäferhundevereines seit 1974 (!), schreibt diesen Artikel, um - wie er selbst sagt - "diesen Hund zu retten". Lesen Sie daher das Folgende bitte unter diesem Gesichtspunkt!

Als man mich bat, einen Artikel über den Deutschen Schäferhund (DSH) zu schreiben, wollte ich erst ablehnen, schließlich lebe ich seit 30 Jahren mit dem Hund und seit 25 Jahren mit dem DSH. Meine Stellungnahme kann nur äußerst kritisch ausfallen, denn dieser Hund takelt so langsam ab, und als Nestbeschmutzer möchte ich auch nicht unbedingt auftreten. Andererseits ärgere ich mich seit 7 Jahren in der Vereinspolitik herum, um diesen Hund zu retten.

Hinten Frosch, vorne Hund
Der DSH galt lange als der Gebrauchshund Nummer eins, denn die Gründer hatten sich beim Styling und beim Antriebssystem ganz gut Gedanken gemacht. Heute hinkt er im direkten Vergleich deutlich anderen Newcomern, wie dem Malinois, hinterher, auch wenn einzelne Individuen, hier und da mal
wieder sich deutlich als Glanzlichter absetzen. Sein größtes Problem ist heutzutage sein Fahrgestell,
hinten Frosch - vorne Hund, da haut es die Koordination ganz schön aus dem Gleichgewicht.
Diensthundeführer beklagten schon vor zehn Jahren, daß man mit diesen Hunden nicht mehr lange
Streife gehen kann.

Zwei DSH-Populationen
Gehalten hat sich die Mär vom besten Gebrauchshund der Welt, weil sich züchterisch zwei
Populationen erhalten haben: Diejenigen, die seriös auf Schau züchten, werden sich einen Teufel tun,
ihr genetisches Material durch "Leistungsknochen" zu versauen. Diejenigen, die Gebrauchshunde
züchten wollen, wissen schon lange, daß auch die leistungsmäßig besten Phänotypen aus dem
Schaubereich genotypische Flops sind.

Es geht um Millionen
Durch die gewollte aber unglückliche Verknüpfung, daß der Präsident jedes Jahr die
Gebrauchshundklasse Rüden richtet und somit alle seine Prophezeiungen zu sich selbst erfüllenden
Prophezeiungen werden (er verteilt dabei in wenigen Stunden Millionenbeträge in Form von
Deckakten und Wertsteigerungen der Tiere), reduzieren sich die Schaulinien auf ganz wenige
Elterntiere. Das Ergebnis von derartiger Verringerung des genetischen Pools ist überall in der
kynologischen Fachpresse nachzulesen, das erspare ich mir hier. Von den menschlichen
Versuchungen und Verfehlungen, die dem DSH als kommerzielles Objekt Schaden zuführen, will ich
auch nicht berichten, wohl aber von den Problemen, die er als Gebrauchshund dadurch erfährt. Reden
wir...

1. zuerst von der Schaupopulation
2. von der Leistungspopulation, und
3. von einer Hypothese.

1. Reden wir also zuerst von der Schaupopulation

Die Gesundheit der Hunde der Schaupopulation kann ich nicht beurteilen, da ich mich nur peripher mit
dieser Form des DSH auseinandersetze. Ich vermute aber, daß es ähnlich katastrophal wie bei der
Leistungspopulation aussieht, auf die ich später zu sprechen komme. Damit meine ich, daß die
Knochen- und Allergieprobleme verglichen mit der Leistungspopulation genauso zunehmen.

Anatomische und farbliche Selektion
Schlimm bei diesen Hunden ist vor allen Dingen die Leere im Kopf und der langweilige, doofe
Gesichtsausdruck... Die Leistung ist im Schaubereich ein notwendiges Übel und die Selektion geht
ihren anatomischen und farblichen Gang und irrte dabei auch ganz schön hin und her. Selektion heißt
aber nicht nur "Hervorheben" , sondern bedeutet immer auch "unbeabsichtigtes Wegmachen",
welches beim DSH dazu geführt hat, daß der Schauhund einen leeren Kopf hat. Übriggeblieben ist im
Kopf, daß bei diffuser Belastung Hyperkinetik gefragt ist und so haben sie Trieb, aber kein Triebziel
mehr und gebärden sich wie hibbelige Fingernägelkauer. Andere sind so sicher, daß sie sogar zum
weglaufen zu doof sind.

Aber schön sind sie doch!
Da sich über Schönheit nicht streiten läßt, widerspreche ich auch nicht, wenngleich ich es als ein
äußerst jämmerliches Bild empfinde, wenn ein Rüde die Rute nicht hoch erhoben trägt und immer mit
so eingezogenem Hintern herumläuft, als wenn ein Backstein an seinen Hoden hinge. Auch diese
Farben! Nein Danke! Pigment hat etwas Reizvolles für mich, nicht nur weil empirisches Wissen
Pigmentstärke mit guten Nerven, Trieb und Vitalität assoziiert. Dieser schwarzweiße Einheitstyp ist
nicht mein Schönheitsideal. Wenn schön allerdings das ist, was dem Gebrauch dient (Stephanitz),
dann sind sie eindeutig häßlich. Denn dieses Gebäude ermöglicht zwar dem Hund, falls er wie ein
Hochleistungssportler trainiert ist, ausdauernd auf der Schau im Kreis zu traben, aber wozu braucht
das ein Gebrauchshund?!

2. Reden wir jetzt von der Leistungspopulation

Ich sehe schon, wie alle Hundesportgegner jetzt breit schmunzeln. Weit gefehlt, der Hundesport ist
nach wie vor die schönste Sache der Welt. Nur muß man mit einem Formel-1-Auto keinen Acker
pflügen wollen.

Seit den Siebzigern...
Meine Erfahrungen mit dem DSH begannen Anfang der 70er Jahre. Der processus anconaeus
verhinderte 6 Jahre lang, daß ich einen brauchbaren Hund bekam. Mit naiven, unsinnigen und teuren
Operationen zahlte ich viel Lehrgeld. Dumme Wurfwiederholungen ließen mich irgendwann schlauer
werden. Die Diskussionen über dieses Thema zeigten, daß dieses Problem in Fachkreisen längst
bekannt war. In Hundlerkreisen trat das Problem gehäuft auf, wurde allerdings gar nicht als solches
realisiert und diese Hunde sah ich auch wiederholt auf Siegerprüfungsebene. Erst jetzt hat der SV auf
Drängen von Frau Dr. Görke beschlossen, zu eruieren, ob hier Handlungsbedarf besteht. Eine
Randbeobachtung, die ich heute wesentlich präziser erklären kann, war damals, daß gerade diese
Hunde, die mit einem dauerhaften Schmerz oder Handicap leben mußten, entweder trieblich
zusammenbrachen oder aber bei besserer genetischer Ausstattung sich als besonders starke Tiere
entwickelten. Das führt häufig, weil der Ausbilder die Zusammenhänge nicht weiß, zu
Falschinterpretationen, tierschutzrelevanten Zwangsmaßnahmen und irrigen Zuchtselektionen.

Ethik gefragt!
Mein erster richtiger Hund war Schauzucht. Er war einer von den Sicheren, die zu dumm zum
Weglaufen sind. Schlecht war er nicht, aber sein Triebdefizit brachte ihm auch eine
Bauchspeicheldrüsenfehlfunktion ein, die man natürlich erst im Nachhinein als solche realisiert. Zu
der Zeit kannte ich dieses Problem nicht und erst mit der Zeit erfuhr ich, daß auch dieses Problem in
Fachkreisen Alltäglichkeit und in SV-Kreisen nicht existent ist. Nachdem ich 1979 mit diesem Hund
den Bundessiegertitel errungen hatte, war ich an dem Punkt, wo ich aus ethischen Gründen den
Hundesport aufgeben wollte. Für mich stand fest, daß ich solch eine armselige Vergewaltigung der
Kreatur Hund nie wieder durchführen werde. Den Hund nahm ich danach aus der Arbeit, er ist dann
mit 11 Jahren auf natürliche Weise gestorben. Ohne die Ausbildung hätten wir nie die enge Bindung
gehabt.

Verständlich nur für Eingeweihte
Zum Glück hatte ich parallel eine tolle Hündin, die mir zeigte, daß Hundesport mit geeignetem
Ausgangsmaterial weder den Hund krank macht, keine tierschutzrelevanten Probleme beinhalten muß
und die schönste Sache der Welt für mich ist. Das gegenseitige Geben und Nehmen auf nonverbaler,
emotionaler Ebene und die dabei entstehende Bindung kann nur derjenige verstehen, der diese
Bindung erlebt hat. Nichteingeweihte sollten sich hier einer Wertung enthalten! Leider hatte ich die
Hündin nur kurz zur Ausbildung und konnte sie nur ein Jahr auf der Siegerprüfung führen. Mein
nächster Hund war der Beste, den ich bisher hatte: 6 Jahre vorne auf der Siegerprüfung, einen
Tierarzt kannte er nur vom Impfen, mit 15 Jahren eines natürlichen Todes gestorben. Allerdings tat es
mir sehr leid, daß er mit 9 Jahren langsam ab Lendenbereich stetige Funktionseinbußen zeigte. Auch
dieses Problem realisiere ich erst heute, dazu später. Übrigens wurden alle Geschwister früher
kreuzlahm, hatten weniger geleistet und starben jünger.

Das Problem der Kreuzlahmheit existiert im SV auch nicht, da einen alten Hund (Schau = 6 Jahre,
Leistung = 8 Jahre) kaum jemand präsentiert.

Kreuzlahm mit sieben Jahren
Der nächste Hund war nichts Tolles, aber gut ausgebildet konnten wir uns 5 mal zur Siegerprüfung
qualifizieren und im Mittelfeld mitmischen. Immer im Sommer, wenn ich ihn brauchte, entwickelte er
Ohrenzwang und zwischen den Ballen wurde alles eitrig und der Hund fiel leistungsmäßig stark ab.
Diese Symptomatik kann ich noch nicht definitiv zuordnen, allerdings haben die Analdrüsen und
allergologische Phänomene Relevanz. Seine Kreuzlahmheit setzte schon mit 7 Jahren ein. Bis zu
letzten Rippe ist er mit seinen 10 Jahren noch heute das blühende Leben, dahinter klappert schon
recht unkoordiniert die "doch so schöne" Hinterhand.

Bei 90% Problem Hinterhand!
Das Problem Hinterhand (Cauda equina und Spondylose) ist mir in den letzen drei Jahren sehr
bewußt geworden. Im letzen Herbst habe ich am gleichen Tag meinen 5-jährigen
Siegerprüfungsteilnehmer und meinen hervorragend veranlagten 2-jährigen Nachwuchshund
einschläfern lassen müssen, weil sie beide diese Schäferhundseuche hatten. Ich kam mir vor, als
stünde ich in einer Trichteröffnung und schaute heraus, und was ich sah, waren über 90% kaputte
DSH im Lenden-Kreuzbeinbereich. Da habe ich mir eine Theorie entwickelt, die viele Fragen klärt.
Hoffentlich ist sie nicht wahr!

3. Meine Hypothese
Vor vielen Jahren hat man gesehen, daß einige DSH hinten lahm waren. Man fing das HD-Röntgen
an und glaubt noch heute, damit das Problem zu beherrschen. War es vielleicht nicht nur die Hüfte?!
Sind nicht viele Hunde mit HD auffallend unproblematisch auf den Beinen?!

Was haben wir angerichtet?!
Dann hat man das Hinterteil des Hundes hin und her gezüchtet und letztlich so komisch gestylt, wie es
sich heute präsentiert. Dabei hat man die Knochen verändert, sich aber nur auf die äußere
Seitenansicht beschränkt. Hat einmal jemand geschaut, ob vielleicht der Wirbelkanal in seinem
Durchmesser sich verändert hat und die Nerven scheuert oder quetscht (Cauda equina)? Hat mal
einer geschaut, ob nicht Knochengewebe wächst, wo gar keines hingehört und die Nerven scheuert
(Spondylose)? Ist es nicht so, daß beim Jugendlichen die Knochensubstanz weich und knorpeliger ist,
sich das Problem also erst später einstellt, wenn der Knochen stärker verkalkt? Als ich den
eingeschläferten Hund untersuchen ließ, habe ich mich erschrocken. Da war um die ganze
Wirbelsäule eine neue Knochenmanschette im Lumbosacralbereich gewachsen und überall
spondylotische Knochenneubildungen. Was haben wir da in der Zucht mittlerweile angerichtet! Aber
scheinbar habe nur ich die Probleme im SV, denn fragt man andere Hundler nach diesem Problem,
sind alle froh, daß ihre Hunde das zum Glück nicht haben...

Schmerz als ständiger Begleiter
Mein verstorbener Freund Adolf Wittmann hat mir vor 20 Jahren einmal auf die Frage, warum er eine
gute Hündin wieder verkauft hatte, geantwortet: "Ich mag Dir das gar nicht sagen, weil Du mich dann
auslachst, aber die Hündin hat sich ungern hingesetzt, das wird nichts!" Sicherlich hat er diese
Entscheidung aus dem Bauch heraus gefällt, aber heute weiß ich mehr. Wenn der Hund bei gewissen
Bewegungen von hinten immer einen kleinen Schmerz oder eine Unannehmlichkeit verspürt, dann
arbeitet man immer gegen diesen Widerstand und der Hund wird nicht kooperativ. Kennen Sie diese
Hunde, die sich ungern hinsetzen, ungern springen, in der Sitzübung stehen bleiben? Das ist doch nicht
normal, daß wir da soviel und so oft Zwang aktualisieren müssen! Achten sie mal darauf, wieviele
DSH sich freiwillig "richtig" hinstellen und bevorzugt das rechte Hinterbein etwas zurückstellen. Ist
das vielleicht nicht normal, sondern eine Schonhaltung?

Fragen diskutieren
Ich höre hier jetzt auf und hoffe, daß meine Hypothese sich als unrichtig herausstellt, leider habe ich
mit meinen Aussagen meistens Recht behalten, obwohl man mich schon einige Male aus dem SV
werfen wollte, weil ich die Probleme häufig zu früh und zu direkt angesprochen habe. Ich kenne nicht
die Gründe, die zu den Problemen des heutigen DSH geführt haben, ich kann mir nur meine
Gedanken machen. Ich weiß nicht, ob diese Probleme züchterisch anzugehen sind - aber eines weiß
ich sicher: Es ist die Pflicht und Schuldigkeit eines Rassehundezuchtvereines, Probleme seiner Rasse
offen zu diskutieren, aufzuklären und offensiv anzugehen.

Hundesport verbieten?
Ein letzes Wort an die, die jetzt meinen, Wasser auf ihre Mühlen bekommen zu haben, daß der
Hundesport verboten werden müsse. Sie haben mich nicht verstanden, lesen Sie bitte nochmals von
vorne und durchdenken Sie die Gebrauchshunde-Definition. Wenn Sie dann immer noch der Meinung
sind, haben Sie mich nicht verstanden.


DER BERGABSCHÄFERHUND Link:



Gruß Lupo
 
Danke Lupo,

ich habe das heft vor mir liegen (habe es extra gesucht)

du ersparst mir tipparbeit.





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Servus und Baba
LG Irish
 
danke für die unmenge arbeit die du dir da gemacht hast lupo :)) scheint ein sehr vernünftiger mann zu sein
 
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