Meinung eines Hundetrainers zu den Hundeverordnungen
Mehr als 1200 Unterschriften haben Armin und Veronika Weisenborn aus Trulben sowie Freunde und Bekannte des Ehepaares in den vergangenen rund vier Wochen gesammelt. Dass es zwischen Hundehaltern und Nicht-Hundehaltern wieder ein normales, entspanntes Verhältnis gibt, das ist ihr Anliegen.
Deshalb, so Weisenborn, sei bewusst geschaut worden, dass auch Menschen, die keinen Hund besitzen, unterschreiben. In der Diskussion um "Kampfhunde", um die Gefahrenabwehrverordnung, den Hundeführerschein habe sich ein Klima entwickelt, das aus Hunde- und Nicht-Hundebesitzern fast zwei Lager mache. Seit 23 Jahren arbeitet Armin Weisenborn intensiv mit Hunden. Mit rund 8000 Hunde aller Arten, schätzt er, habe er in punkto Erziehung zu tun gehabt. Nicht nur Privatleute nutzen sein Fachwissen; auch wenn Tierheime aus Rheinland-Pfalz oder Baden-Württemberg Problemhunde haben, dann bitten sie ihn oft um Hilfe. Dass Hundebesitzer in letzter Zeit angefeindet werden, hört er fast täglich und erlebt es selbst, wenn er mit Hunden unterwegs ist. "Manche Menschen machen einen ganz großen Bogen, andere wiederum provozieren, vor allem wenn sie in Gruppen unterwegs sind, die Hunde, indem sie ganz dicht vorbeilaufen", erzählt er. Natürlich, sagt er, gibt es auch positive Ausnahmen: "Wenn wir bei Vinningen üben, gab es noch nie Probleme. Da helfen uns sogar Menschen, die keinen Hund haben". Rücksichtnahme, sagt er, sei auf beiden Seiten das Wichtigste. Natürlich sei oberste Priorität, dass keinem Menschen etwas passiere. Wenn jemand mit Hund im Wald unterwegs sei, sei es selbstverständlich, dass er ihn anleine, wenn Wanderer, Jogger oder Radfahrer ankämen. In der Stadt gehöre ein Hund ohnehin an die Leine. Wichtig sei, dass der Hund zum Menschen passe, dass dieser ihn halten, auch festhalten könne. Aber auch die Nicht-Hundehalter müssten Rücksicht üben. Wenn ein Jogger von hinten am Hund vorbeilaufe, empfinde der Vierbeiner das instinktiv als Bedrohung, weshalb Abstand gefragt sei. Wieder bereit sein, richtig mit Hunden umzugehen, sei jetzt wichtig, sagt er. Zuviel Angst vor Hunden sei ebenso wenig angebracht wie Kindern zu erlauben, direkt auf Hunde zuzugehen. Er könne sich vorstellen, so Weisenborn, dass es hilfreich sei, wenn Experten in der Schule Kindern den Umgang mit Tieren, vor allem mit Hunden zeigten. Ein normaler Hund sei nicht aggressiv gegen Menschen. Wichtig sei, dass die Präge- (4.bis 7. Lebenswoche) und Sozialisationsphase (8. bis 12. Woche) beim Hund normal abgelaufen sei. Deshalb sei es wichtig, darauf zu achten, bei welchem Züchter der Hund geholt wird. Mit dem in manchen Bundesländern geplanten Wesenstest (bislang nicht in Rheinland-Pfalz) ist Weisenborn nicht einverstanden. Dieser sei so konzipiert, dass mindestens 90 Prozent der Hunde durchfielen. Wer die Hunde prüfe, müsse sich mit Art und Psyche der Hunde befassen. Zwischen Schäferhund, Rottweiler oder einem Mastiff gebe es große Unterschiede. "Wenn ich mit einem Chinesen umgehe wie mit einem Pfälzer, hält mich der für verrückt und redet nicht mehr mit mir." Die Verantwortung, die die Leiter der Ordnungsämter zu tragen hätten, könnten sie gar nicht übernehmen. Denn dass ein Hund nie im Leben beiße, diese Garantie könne keiner geben. Auch dass Tierärzte dazu gefragt werden, hält er für falsch. "Wenn Tierärzte Problemhunde haben, dann bitten sie erfahrene Hundeausbilder um Hilfe.", kritisiert er, dass diese Gruppe nicht gefragt worden sei. Sinnvoll sei es, beim "Hundeführerschein" zu prüfen, dass ein Hund nicht gegen Kinderwägen, Rollstuhlfahrer, Menschen mit Stock, Autos, Mofas oder Fahrräder springe. Das komplette Verbot von Kampfhunden sei, wie das Beispiel Frankreich zeige, wo mittlerweile Riesenschnauzer scharf gemacht würden, nicht der richtige Weg. Wer als gewalttätiger Mensch aufgefallen sei, müsse eben ein Hundehalteverbot bekommen. Das sei für Ordnungsämter leichter umzusetzen als der Test für Hunde. Auch Tiertrainer sind für Weisenborn ein Thema. Jeder dürfe sich so nennen, ob er Ahnung von Hunden habe oder nicht, moniert er. Auch hier sei es wahrscheinlich sinnvoll, die Sachkunde zu prüfen, eventuell sogar einen anerkannten Beruf daraus zu machen.
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merlin
Mehr als 1200 Unterschriften haben Armin und Veronika Weisenborn aus Trulben sowie Freunde und Bekannte des Ehepaares in den vergangenen rund vier Wochen gesammelt. Dass es zwischen Hundehaltern und Nicht-Hundehaltern wieder ein normales, entspanntes Verhältnis gibt, das ist ihr Anliegen.
Deshalb, so Weisenborn, sei bewusst geschaut worden, dass auch Menschen, die keinen Hund besitzen, unterschreiben. In der Diskussion um "Kampfhunde", um die Gefahrenabwehrverordnung, den Hundeführerschein habe sich ein Klima entwickelt, das aus Hunde- und Nicht-Hundebesitzern fast zwei Lager mache. Seit 23 Jahren arbeitet Armin Weisenborn intensiv mit Hunden. Mit rund 8000 Hunde aller Arten, schätzt er, habe er in punkto Erziehung zu tun gehabt. Nicht nur Privatleute nutzen sein Fachwissen; auch wenn Tierheime aus Rheinland-Pfalz oder Baden-Württemberg Problemhunde haben, dann bitten sie ihn oft um Hilfe. Dass Hundebesitzer in letzter Zeit angefeindet werden, hört er fast täglich und erlebt es selbst, wenn er mit Hunden unterwegs ist. "Manche Menschen machen einen ganz großen Bogen, andere wiederum provozieren, vor allem wenn sie in Gruppen unterwegs sind, die Hunde, indem sie ganz dicht vorbeilaufen", erzählt er. Natürlich, sagt er, gibt es auch positive Ausnahmen: "Wenn wir bei Vinningen üben, gab es noch nie Probleme. Da helfen uns sogar Menschen, die keinen Hund haben". Rücksichtnahme, sagt er, sei auf beiden Seiten das Wichtigste. Natürlich sei oberste Priorität, dass keinem Menschen etwas passiere. Wenn jemand mit Hund im Wald unterwegs sei, sei es selbstverständlich, dass er ihn anleine, wenn Wanderer, Jogger oder Radfahrer ankämen. In der Stadt gehöre ein Hund ohnehin an die Leine. Wichtig sei, dass der Hund zum Menschen passe, dass dieser ihn halten, auch festhalten könne. Aber auch die Nicht-Hundehalter müssten Rücksicht üben. Wenn ein Jogger von hinten am Hund vorbeilaufe, empfinde der Vierbeiner das instinktiv als Bedrohung, weshalb Abstand gefragt sei. Wieder bereit sein, richtig mit Hunden umzugehen, sei jetzt wichtig, sagt er. Zuviel Angst vor Hunden sei ebenso wenig angebracht wie Kindern zu erlauben, direkt auf Hunde zuzugehen. Er könne sich vorstellen, so Weisenborn, dass es hilfreich sei, wenn Experten in der Schule Kindern den Umgang mit Tieren, vor allem mit Hunden zeigten. Ein normaler Hund sei nicht aggressiv gegen Menschen. Wichtig sei, dass die Präge- (4.bis 7. Lebenswoche) und Sozialisationsphase (8. bis 12. Woche) beim Hund normal abgelaufen sei. Deshalb sei es wichtig, darauf zu achten, bei welchem Züchter der Hund geholt wird. Mit dem in manchen Bundesländern geplanten Wesenstest (bislang nicht in Rheinland-Pfalz) ist Weisenborn nicht einverstanden. Dieser sei so konzipiert, dass mindestens 90 Prozent der Hunde durchfielen. Wer die Hunde prüfe, müsse sich mit Art und Psyche der Hunde befassen. Zwischen Schäferhund, Rottweiler oder einem Mastiff gebe es große Unterschiede. "Wenn ich mit einem Chinesen umgehe wie mit einem Pfälzer, hält mich der für verrückt und redet nicht mehr mit mir." Die Verantwortung, die die Leiter der Ordnungsämter zu tragen hätten, könnten sie gar nicht übernehmen. Denn dass ein Hund nie im Leben beiße, diese Garantie könne keiner geben. Auch dass Tierärzte dazu gefragt werden, hält er für falsch. "Wenn Tierärzte Problemhunde haben, dann bitten sie erfahrene Hundeausbilder um Hilfe.", kritisiert er, dass diese Gruppe nicht gefragt worden sei. Sinnvoll sei es, beim "Hundeführerschein" zu prüfen, dass ein Hund nicht gegen Kinderwägen, Rollstuhlfahrer, Menschen mit Stock, Autos, Mofas oder Fahrräder springe. Das komplette Verbot von Kampfhunden sei, wie das Beispiel Frankreich zeige, wo mittlerweile Riesenschnauzer scharf gemacht würden, nicht der richtige Weg. Wer als gewalttätiger Mensch aufgefallen sei, müsse eben ein Hundehalteverbot bekommen. Das sei für Ordnungsämter leichter umzusetzen als der Test für Hunde. Auch Tiertrainer sind für Weisenborn ein Thema. Jeder dürfe sich so nennen, ob er Ahnung von Hunden habe oder nicht, moniert er. Auch hier sei es wahrscheinlich sinnvoll, die Sachkunde zu prüfen, eventuell sogar einen anerkannten Beruf daraus zu machen.
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