So, also kurz gesagt:
Alle bisherigen Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass es sich bei ME/CFS nach Covid um eine Erkrankung der Gefäßwände handelt. Diese sind entzündet, geben daher bestimme Gerinnungsfaktoren gar nicht mehr ab (und andere in veränderten Konzentrationen), und sind für Sauerstoff nicht mehr so durchlässig. Dadurch wird das Blut dickflüssiger und kommt nicht mehr in die kleinen Kapillargefäße - der Körper (vor allem Muskeln und Gehirn) ist ständig mit Sauerstoff unterversorgt, und kann nicht richtig arbeiten.
"Training" hilft dagegen gar nichts. Im Gegenteil können die Mitochondrien (in denen in den Zellen die Energie erzeugt wird), wenn sie ständig bei mieser Versorgung an der Belastungsgrenze arbeiten, ernsthaft geschädigt werden und verloren gehen. Das ist dann der Zustand der Leute, die nur noch liegen können, und wie man das wieder ändert, weiß man noch nicht.
Für das derzeitige Krankheitsbild hilft Sauerstoff, und evtl. ein bestimmtes entzündungshemmendes Medikament, das in den USA für ein ähnliches Krankheitsbild zugelassen ist, in Europa aber noch gar nicht.
Und Pausen und alles langsam machen, mit vielen Pausen, damit sich Muskeln und Gehirn nach Belastungen eben doch regenerieren können.
Edit: So lässt sich häufig wenigstens eine weitere Verschlimmerung vermeiden.
Zu den Ausfällen gibt es eine plausible Theorie, nämlich, dass daran Hirnbereiche beteiligt sind, die ua die Körperspannung beim Schlafen steuern. Aber Geräte, die das untersuchen können, gibt es weltweit nur wenige, es sind auch zum Glück nicht so viele Patienten betroffen, und die ersten Studien (an Erwachsenen) laufen gerade erst an.
Edit: Zum Impfen: Es scheint tatsächlich so zu sein, wie ich es vorgestern schon geschrieben habe... wer dafür anfällig ist, kann es entweder durch die Impfung oder durch wiederholte COVID-Infektionen kriegen.
Und dass vor der Impfung eher die schwer betroffenen Leute post-COVID bekommen haben, lag daran, dass die Leute halt in der Gruppe waren, die ungeimpft schwerer erkrankt ist, also auch für COVID selbst oft besonders anfällig ist.
Und die Anfälligkeit vererbt sich - dass es bei uns in der Familie nur einer hat, ist echt eine große Ausnahme, es tritt eindeutig in bestimmten Familien gehäuft auf.