@Fact & Fiction
Nicht falsch verstehen - ich wurde nicht in dem Sinne ausgebremst. Zuhause konnte ich erzählen, was ich wollte. Bei der Verwandtschaft auch. Aber anderswo - halt nicht.
Und warum? - Um vermutlich Vorfälle wie diesen zu vermeiden:
Der Zweitälteste einer guten Bekannten, ein ziemlich eloquentes Kerlchen, meinte bei der Schuleingangsuntersuchung auf die Frage hin, wie es ihm dort bis jetzt gefallen habe (der Test ist zweiteilig) : "Och. ganz gut, aber meine Männer fanden das etwas langweilig."
Auf die etwas belustigte Frage der Schulpsychologin: "Was für Männer denn?" antwortete er mit großer Geste hinter sich: "Na, meine hundert Männer. Ich bin ihr Hauptmann und die sind mir natürlich hierher gefolgt!"
Ich hätte mich kaputtlachen können, aber seine geplagte Mutter hatte ernsthaft Sorgen, die Pschologin würde ihn als geisteskrank einstufen!
(Was aber natürlich nicht passierte.)
Bleibt anzumerken, dass meine Eltern, was das anging, von Kind zu Kind entspannter wurden, nachdem sich zeigte, dass ich im Laufe der Zeit nie ernste Probleme hatte, zwischen Fantasie und Wirklichkeit zu unterscheiden...
Meine Mutter wurde sehr früh Mutter, und mein Vater nicht früh, aber sehr unverhofft (dafür aber mit großem Enthusiasmus) Vater - und ich musste es ausbaden...
Edit: Aber immerhin ist so aus mir auch kein weiblicher Claas Relotius geworden!
Ich hatte ja durchaus mal schriftstellerische Ambitionen. Das wurde deutlich weniger, nachdem ich das Korrektur Lesen zum Beruf gemacht hatte, einfach, weil ich ohnehin so viel Zeit vor dem Bildschirm verbrachte. Und seit ein, zwei Jahren kann ich mir nichtmal mehr Geschichten für die Kinder ausdenken, das Hirn ist diesbezüglich völlig leer.
Ich bedaure das sehr - ich hatte immer Ideen und habe immer irgendwas geschrieben. Aber mit meinen Eltern hat dieses Kreativitätsversagen - oder -versiegen? - glaube ich eher nichts zu tun. Vielleicht mit dem Alter. Oder keine Ahnung womit.