Ich denke, was mit dem "Ausschuss" passiert, hängt davon ab, was dieser hat.
Wenn's wie bei Mareike im Wurf unerwünschte weiße Socken an Malifüßen sind, oder einfach ne falsche Farbe, hängt es denke ich vom Züchter ab, ob er die billiger abgibt, ohne Papiere, oder mittlerweile sogar frühkastriert (was ich eigentlich eine ganz gute Lösung finde). - Wir hatten aber auch neulich mal in nem anderen Thread ne Diskussion, wo es um weiße Boxer ging, und eine Züchterin aus dem Bekanntenkreis eines Foris hatte immer mal wieder weiße Welpen, die sie allesamt getötet hat.
Davon halte ich verständlicherweise nichts. - Auch vom züchterischen Standpunkt her ist es sinnlos, und entspricht fast so etwas wie Urkundenfälschung - eingetragen wurden dann eben nur die nicht weißen Welpen, so dass es aussah, als sei der Wurf klein gewesen, die Farbe weiß wäre aber nicht aufgetreten. - DAS führt den Grundgedanken der Linienzucht ad absurdum. Sinnvoll wäre es gewesen, dieses Ergebnis (3/4 aller Welpen waren weiß, glaube ich) mitzuteilen, sodass andere Züchter Bescheid wissen und bei anderen Elterntieren aus gleichen Linien gewarnt sind, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass es weiße Welpen gibt. (Leider ist auch Farbe so ein Merkmal, das nicht mendelt.)
Grenzwertig (vom heutigen Standpunkt aus) wird es für mich da, wo durch eine Verpaarung wissentlich schwer kranke Tiere in Kauf genommen werden - auch wenn das Ergebnis dazu dient, genau solche kranken Würfe in Zukunft zu verhindern. Ich möchte aber, ohne selbst je gezüchtet zu haben, betonen, dass dieses Verfahren seit Jahrhunderten üblich ist, während Tierschutz eine relativ neue Entwicklung ist - die hoffentlich dazu beiträgt, das so etwas in Zukunft seltener vorkommt.
Ist hoffentlich dank der Gentests auch so. Die erlauben nämlich wirklich recht exakte Bestimmungen. Leider habe ich gehört (ohne es selbst bestätigen zu können), dass viele Züchter noch nach dem Motto verfahren: "Wenn ich den Test nicht mache, haben meine Hunde diese Störung auch nicht!", oder: "Was ich nicht weiß macht den Käufer nicht heiß". (In dem konkreten Fall geht's um die von Willebrandt-Krankheit - eine Blutgerinnungsstörung - bei Dobis.)
An sich (hier spricht der Genetiker, nicht der Züchter) ist das nicht zu verantworten.
Zuchthunde bestimmen nicht selbst, wann und mit wem sie sich verpaaren. - Also sollte der Mensch, der es für sie tut, dafür sorgen, dass wenigstens der Nachwuchs so gesund wie möglich ist. Finde ich.
Was die "Blue-Bulldog"-Zucht angeht, stimme ich dir zu, um mal auf's Thema zurückzukommen.
Frag mich auch ernstlich, was die denn von anderen American Bulldogs unterscheidet und ob da wirklich eine "Rasse" bewahrt werden soll, nicht einfach ein bestimmter Typ Bulldog?
Dann sollte man sich als Züchter auch fragen, wer die Hunde kauft und den "Unterschied" (den ich nicht erkennen kann, aber Bulldogartige sind auch nicht "meine" Hunde) zur ordinären American Bulldog erkennt - und ob es so einfach möglich ist, in der Dissidenz zu züchten, wenn für jede Verpaarung unter Nicht Verwandten einer der 200 Hunde in den USA ausfindig gemacht werden muss, der hoffentlich überhaupt zuchttauglich ist.
Stell mir das logistisch sehr schwierig vor, aber ich bin ja auch ein Weichei!
LG, Lektoratte