Hallo, Anna.
Herzlich willkommen im Forum.
Mensch, da hast du aber ganz schön losgelegt mit deinem ersten Thread. Und gleich in den Tabuzonenbereich. Nun ja, einige Reaktionen haben es ja teilweise auch in sich gehabt. Ob allerdings bei solchen Reaktionen bei dir viel ankommt, wage ich zu bezweifeln.
Du hast ja jetzt schon einige Tips bekommen, ich möchte aber mal meinen Senf dazu schreiben.
Ich halte es für eine grundsätzlich falsche Idee zu glauben, man könne einen Hund mit Jagdpassion in Griff kriegen, indem man jede Arbeit, die in die Richtung geht, vermeidet. Du hast einen absoluten Spezialisten an der Leine, dessen natürliches Triebverhalten du in griff bekommen mußt.
Wenn du dem Hund wirklich alles schon im Ansatz verbieten könntest, was in diese Richtung geht, könnte die Rechnung vielleicht aufgehen, du kannst aber die Nasenleistung nicht abschalten! Das heißt, jedes Mal, wenn du mit dem Hund unterwegs bist, befindet sich der Hund schon teilweise im Funktionskreis Jagen!! Und je mehr Deckel du zu machst, desto mehr steigt der druck.
Die einzige Chance, die du hast, ist, dem Hund über alternative Beschäftigungsmodelle klarzumachen, in welche Richtung er diesen Trieb kanalisieren darf und in welchen nicht.
Dafür bietet sich jede Art von Nasenarbeit an, je schwieriger desto besser. Ob das nun Fährtenarbeit, Stöbersuche, Mantrailing oder Zielobjektsuche ist, ist letztlich egal, hauptsache, dein Hund und Du, Ihr findet daran Spaß.
Dennoch wirst du nicht umhin kommen,
- ein sehr gutes Rückruftraining zu machen onkl. Etablieren eines Supersignals fürs Zurückkommen in schwierigen Sitautionen
- den Hund draußen megagut zu beobachten, um ganz frühzeitig reagieren zu können
- den Hund über Monate an der Schleppe zu kontrollieren, denn ... Jagen ist selbstbelohnend und mit jedem Jagderfolg steigt der Trieb.
Nun zu deiner Frage bzw. Aussage hinsichtlich des Tackers.
Die Frage ist eigentlich keine, da die Gesetzeslage in Deutschland eindeutig ist, er darf nicht zu Erziehungs- oder Ausbildungszwecken eingesetzt werden!
Ich selber halte den Einsatz in ganz wenigen therapeutischen Bereichen für statthaft ... als
allerletztes Mittel, wenn es eigentlich nur noch darum geht, ob der Hund eingeschläfert werden muß oder nicht. Diese Bereiche sind aber absoluten Fachleuten vorbehalten und das aus gutem Grund. Schließlich wird da in einem Bereich gearbeitet, wo es nicht nur um Zuführung massiver Schmerzreize geht.
Ich kann dir nur dringend davon abraten, ihn einzusetzen. Das hört sich so einfach an, man drückt da ein paar mal drauf und dann jagt der Hund nicht mehr ... so läuft das aber nicht!! Man weiß nie 100%ig, was damit letztlich beim Hund physisch und psychisch passiert, abgesehen davon, daß man nicht sicher sein kann, ob der hund den Schmerz überhaupt mit der unerwünschten handlung verknüpft, was für einen Lernerfolg ausschlaggebend wäre.
Ich glaube, daß du deinen Hund liebst und einfach nur im Moment keine Alternativen siehst. Die gibt es aber und sie sind schon an vielen Hunden mit gutem Erfolg ausgetestet worden.
Wichtig neben dem ganzen Antijagdtraining ist auch, daß du nicht die anderen bereiche aus den Augen verlierst. Dein Hund ist ja sowieso jetzt altersmäßig in einer Phase, wo die hund gerne anfangen, sich zu verselbständigen.
Deshalb denke ich, du mußt auf mehreren Schienen arbeiten. Eine Beschränkung der Bewegungsfreiheit (und damit vermeidung selbszbestätigender Aktionen), absolute Konsequenz in der Erziehung und alle Trainingsmöglichkeiten, die den Fokus des Hundes wieder mehr auf Dich richten, sind jetzt absolut nötwendig und wirklich auch erfolgsversprechend.
Ich wünsch dir dafür viel Geduld und Durchhaltevermögen