Hallo zusammen,
es gibt in der Hundererziehung zwar keine Patentrezepte, aber ich konnte dennoch in den letzten Jahren alle an mich herangetragenen Stubenreinheitsprobleme nach einem bestimmten Muster lösen.
Ein Tierarztbesuch ist natürlich immer empfehlenswert, aber wenn so gravierenden Fehler gemacht worden sind, wie sie in dem Ausgangspost beschrieben wurden, kommt meist nichts dabei raus.
1. Tagesablauf möglichst gleichmäßig gestalten.
2. Nahrungs- und Wasseraufnahme des Hundes beobachten und protokollieren.
3. Ausscheidungsverhalten beobachten und protokollieren. Hier ist neben den Zeiten auch wichtig, die bevorzugten Orte außerhalb der Wohung zu kennen.
Wenn man das zwei Wochen lang macht, weiß man, wann der Hund raus muss und wo er sich gerne löst. Nun sucht man zur rechten Zeit den rechten Ort auf, und wartet ggf. eine Weile. Viele Leute entwickeln während der Beobachtungszeit sogar ein Gespür für den "Urinstand" und wissen ziemlich genau, wann der Hund leer ist.
4. Urin- und Kotstellen im Haus mit Enzymreinigern behandeln. Da werden die Geruchsmoleküle nicht abgewaschen oder übertücht, sondern zerstört.
Ggf. müssen bevorzugte Untergründe für ein paar Wochen abgedeckt, entfernt oder unzugänglich gemacht werden.
5. Schimpfen, Strafen und sowas sind in dem Zusammenhang immer überflüssig und oft kontraproduktiv. Die Hunde lernen in aller Regel nur, dass es nicht gut ist sich in der Nähe der Menschen zu lösen. Genau das müssen die Hunde aber tun, wenn man sie angeleint spazieren führt oder zusammen mit ihnen in den Garten geht. Die lösen sich dann auf den Spaziergängen nur, wenn sie nicht länger einhalten können und warten ansonsten Momente ab in denen sie sich unbeobachtet fühlen. Das geht dann in der Regel im Haus in irgendeine stille Ecke.
6. Wenn der Hund sich draußen löst, wendet man sich ab und lässt den Hund komplett in Ruhe. Wenn die Leinenlänge es zulässt ist es eine gute Idee, ein, zwei Schritte Abstand aufzubauen. Sich zu erleichtern ist ein selbstbelohnendes Verhalten, vorrausgesetzt man hat seine Ruhe dabei. Versuche, den Hund für "richtiges" Ausscheidungsverhalten zu loben oder zu belohnen werden oft nicht verstanden und/oder als bedrohlich empfunden. Da hat man dann den selben Effekt wie mit unter 5. beschrieben.
Good luck