Dog-Runner,
mein Hund ist, wie er ist, weil er behindert ist, nicht, weil er "zu lange im Tierheim war", "schlechte Erfahrungen gemacht hat", oder "ich ihn nicht auslaste" oder ihm gar "nichts beigebracht hätte" und "völlig unfähig wäre" - was natürlich nicht heißt, dass ich "völlig fähig wäre" - das bin ich nun ganz bestimmt nicht, und es gibt sicher viele hier im Forum, die mit ihm noch mehr erreicht hätten.
Aber ich habe ihm in der Tat (
mit professioneller Hilfe) enorm viel beigebracht, was vermutlich für normale Hunde eine Selbstverständlichkeit ist (und mir lange große Vorwürfe gemacht, weil er nicht "mehr" gelernt hat - liegt schließlich immer am Halter, wenn der Hund nicht funktioniert. Als wär der Hund eine Maschine, wo man nur auf die richtigen Knöpfe drücken muss und dann läuft er schon.)
Mittlerweile weiß ich, was die Ursache ist, und hab's zum Glück schriftlich.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass er einen solchen Test
nicht bestehen würde, und dann wohl wieder ins Tierheim müsste - bzw. gemusst hätte - denn wir haben zwei Jahre gebraucht, um rauszufinden, was er hat. (Was daran lag, dass er anfangs sehr vieles hatte.) .- Bis dahin galt er als ganz normaler Hund, der "irgendwie einen an der Klatsche hatte".
Und es ändert auch nicht daran, dass er im Tierheim nicht mehr am Leben wäre. Das ist keine Dramatisierung, das IST einfach so. Ganz trocken, schlicht und einfach. Weil solche Hunde dort untergehen. Weil die Tierheime bei aller Liebe sich um so etwas nicht kümmern können.
Natürlich ist dieser Hund ein Extremfall, und zum Glück sind nicht alle Hunde so.
Wenn du alles gelesen hättest, was ich geschrieben hätte, bevor du dich so aufgeregt hättest, wäre dir vielleicht aufgefallen, dass ich einen Sachkundenachweis für alle Hundehalter, und sogar einen Grundkurs Hundeerziehung für alle (Neu-)Hundebesitzer
keineswegs ablehne.
Aber die Regelung, wie Peter sie hier gepostet hat, finde ich im Detail unpassend und nicht umsetzbar.
Ich habe außerdem bemängelt, dass eure "Entwürfe" eben einerseits viel zu detailliert sind (und zwar bei Dingen, die euch und uns anderen vermutlich zu oft unangenehm aufstoßen), und andererseits vieles einfach außen vor lassen. Und das ist eine schlechte Mischung.
Es ist ein grundlegender Mangel an eurem
Entwurf. Es ist kein grundlegender Mangel an
euch.
Du sagst ja selbst, über einen Entwurf muss dann noch diskutiert werden, ehe er umgesetzt werden kann. Und genau
das tun wir hier gerade.
Gelegentlich vielleicht abgelenkt vom etwas stürmischen Tonfall in diesem Thread, aber - durchaus auch anhand von sachlichen Argumenten.
Manno
Was ich vorhin noch vergessen habe: Ja, ich bin mal so dreist, ich "wage" es tatsächlich, zu behaupten, dass auch Experten nur zwei Arme, zwei Beine und einen Kopf haben und nicht alles wissen können.
Und bitte, bitte nicht da heraus lesen, dass
ich für mich in Anspruch nehme, es besser zu wissen.
Aber auch jemand, der sich Experte nennt, muss mich erstmal sachlich überzeugen. Bloß, weil Experte draufsteht, kauf ich ihm noch lang nicht alles unbesehen ab. - Immer wenn ich das bisher doch getan habe, bin ich furchtbar auf der Nase gelandet. Das mag nur mir so gehen, aber es hat mich durchaus geprägt.
Und die Zwischenfrage, die jemand hier zur Statistik gestellt hat, ist durchaus relevant:
Wenn wirklich 85% aller
auffälligen Hunde angst- oder frustrationsaggressiv sind, und erwiesen ist das ausschließlich unfachmännische Haltung der Grund ist, ist das natürlich sehr viel und schreit auf den ersten Blick nach akutem Handlungsbedarf.
Wenn aber von den einer Million Hunden hier im Land (das ist ein theoretisches Beispiel) nur 0,1% in diesem Sinne auffällig wären, dann wären das bundesweit gerade Mal 1000.
Und für diese 1000 auffälligen, von denen 85% also 850 durch unfachmännische Haltung so wurden, ein Gesetz einzubringen, das alle 999 150 anderen Hundehalter unter Generalverdacht und unter ähnlich schwere Auflagen stellt, wäre
unverhältnismäßig.
Ich vermute mal, dass es mehr Hunde gibt, und vielleicht auch mehr in dem Sinne auffällige, aber - nur wenn man das sicher weiß, und irgendwie belegen kann, kann man auch tatsächlich sagen: Es besteht akuter Handlungsbedarf - oder eben nicht, bzw. der Handlungsbedarf ist, ähnlich wie bei der Jungendkriminalität, ein rein
gefühlter.
Egal, wem man so einen Entwurf vorlegt, solche Zahlen sollten schon dabeisein. Die sind wichtig. Die sind für den Gesetzgeber schon deswegen wichtig, weil der, wenn die Verhältnisse so wären, wie von mir im Beispiel angenommen (nochmal: Das war nur ein Beispiel! Keine realistischen Zahlen!) sagen würde: "Danke für den Entwurf, demnächst regeln wir auch noch alles, was mit der privaten Haltung von Elefanten zu tun hat, das stößt auf ähnlich großes öffentliches Interesse", und das ganze im nächsten Papierkorb entsorgt. (Es sei denn natürlich, eine groß angelegte Medienkampagne hätte gerade das Gefühl in der Bevölkerung erzeugt, von privat gehaltenen Elefanten ginge eine Riesengefahr für uns alle aus.) - Auch das mit den Elefanten ist wieder nur ein Beispiel.
Also würde mich schon interessieren, wie viele auffällige Hunde es bundesweit tatsächlich gibt und wieviel Prozent der insgesamt gehaltenen Hunde das entspricht.
Dann kann man immer noch eine Dunkelziffer von 100% annehmen (also Hunde, die nie aktenkundig werden, aber der Schrecken der Nachbarschaft sind) - damit meine ich, dass man den Prozentsatz aktenkundig gewordener Hunde nimmt und schlicht verdoppelt -und dann hat man etwas, worüber man diskutieren kann.
Kommt dabei raus, dass jeder fünfte angemeldete Hund eine Gefahr für seine Umwelt darstellt - und zwar, weil die Halter einfach keine Ahnung haben (ich geh mal davon aus, dass Leute, die ihre Hunde wissentlich zur Gefahr für die Umwelt machen, diese nicht anmelden), könnte man sagen: "Nee, das ist zuviel. Da muss was passieren.)
Ist es nur jeder 50ste oder 100ste (das würde ich jetzt grob schätzen, wenn ich mir mal unseren sehr hundebevölkerten Ort hier anschaue, und ich meinen Spacko mitzähle), müsste man halt schauen, wie viele insgesamt, wie die sich verteilen und so weiter.
Dann wüssten wir wenigstens alle genau, worüber wir reden.
Im Moment ist es für jeden von uns nur ne gefühlte Sache!
Ihr fühlt, dass "überall gefährliche Hunde rumlaufen". Ich "fühle" etwas anderes. Belegen kann das keiner. So kommen wir also auch nicht weiter!