Keine Ahnung, ob das hier jetzt irgendwas Konstruktives zu der ganzen Geschichte beiträgt, aber:
Ich bin, mehr oder weniger durch Zufall, auf die Rohn-Geschichte gestoßen, kurz nachdem ich im letzten Herbst hier ins Forum gekommen bin.
Jemand hier wollte ihren problematischen Hund der Frau Rohn vorstellen, und jemand anders riet ihr ab.
Und verlinkte auf mehrere Erfahrungsberichte, von denen einer glaub ich auch hier im Thread erwähnt und von einigen "Pro-Rohnis" recht abfällig kommentiert wurden.
Hatte, da Nordlicht, jetzt im äußersten Westen angesiedelt, noch nie was von der Dame gehört und fand das ganze recht interessant. Über die schon damals tobenden Diskussionen habe ich mit einem Auge hinweggelesen - dass es im Tierschutz gelegentlich recht emotional zugeht und dann auch gar zu gern schmutzige Wäche gewaschen wird, wie überhaupt im Vereinswesen, war mir nicht neu, dass Hundehalter, die auf ein Wunder hoffen, unter Umständen verletzt und enttäuscht reagieren, wenn es bei "ihrem" Hund dann doch nicht klappt, und dann Dinge sehr negativ sehen, aus eigener selbstkritischer Erfahrung gleichfalls nicht.
Ich habe das ganze also erstmal recht wertfrei betrachtet. Und mir die damalige Webseite des Argenhofes (da ich nicht gerade im Allgäu wohne, war Hinfahren keine Option) also unter der Prämisse angeschaut:
CR könnte eine Idealistin oder sie könnte eine Betrügerin sein.
Ich kam zu dem Schluss: Die Webseite ist professionell gemacht, aber der Inhalt ist wirklich mehr als dürftig, wenn man wirklich liest, was dort geschrieben steht. Bzw. stand. Und was dort
nicht stand.
Und zwar vor allem über Christianes Werdegang.
Ich möchte dazu anmerken, dass das Lesen, Redigieren und auch Verfassen von Texten mein Beruf ist. Vielleicht könnte man manchmal daran zweifeln, wenn man meine Posts hier liest, und ich behaupte kein Genie zu sein, aber ich habe sehr viel Übung im exakten und analytischen Bearbeiten von Texten jeder Art. - Und weiß gerade soviel (oder eher so wenig) über Presserecht und das Verfassen von Pressemeldungen, um bestimmte Muster zu erkennen, wenn ich sie sehe.
Fakt ist: Wer immer diese Texte verfasst hat (habe nachher gelesen, dass CR zwischendurch mal eine Marketingagentur beschäftigt hatte, um ihren "Außenauftritt" zu gestalten) hat sich sehr große Mühe gegeben, den Anschein von Engagement und Kompetenz zu erwecken - und ebenso große Mühe, nichts offenbar unzutreffendes zu schreiben, um juristisch nicht angreifbar zu sein.
Dadurch wurde aber, wenn man genau las, was dort stand (und nicht auf den Eindruck achtete, der dort erweckt werden sollte), eigentlich sehr deutlich, dass sich die Kompetenz der Christiane Rohn auf nicht sehr viel begründen konnte.
Man nehme nur den Absatz:
(Heute gefunden auf der-gnadenhof.de - hoffe, das ist okay, wenn ich es hier zitiere?)
Dem Abitur folgte ein Studium der Freien Malerei und Steinbildhauerei in Stuttgart. Etliche Einzel- und Gruppenausstellungen, Großwandprojekte, Auftragsarbeiten und die Lehrtätigkeit an Volkshochschulen waren Marksteine ihres erfolgreichen künstlerischen Schaffens. Projekte mit Kindern und Jugendlichen ergänzen diese harmonische Arbeit.
Studium der Malerei. (Woraus dann die Presse - eigentlich eine Schande, wenn ich das so sagen darf, aber die Zeiten sind hart und Themen rar - eilfertig die "studierte Kunstmalerin" machte). - Es wurde aber sehr bezeichnenderweise nirgendwo gesagt, dass oder wie sie jemals ihr Studium beendet hat.
Und jeder, der etwas von Malerei auch nur auf Hobbyniveau versteht (so wenig Leute können das doch auch im Tierschutzverein nicht sein), wird wissen, dass das Unterrichten an der Volkshochschule ebenso wenig ein Zeichen der Höheren Weihen des Kunstmalertums ist wie Projekte mit Kindern und Jungendlichen oder gar "eine Gruppenausstellung", oder auch eine Einzelausstellung.
Ersteres macht man als freischaffender Künstler, wenn man sonst nichts anderes kriegt und sich irgendwie sein Geld verdienen muss. Es bringt nicht allzu viel, aber es erfordert auch nicht unbedingt großartige Qualifikationen. (Und wenn man einer Freundin von mir glauben kann, die Kunst in Stuttgart und Hannover studiert (und abgeschlossen) hat, sind Ferienmalkurse mit Kindern nicht harmonisch, sondern eher die Hölle im Diesseits, aber ich schweife ab...)
Und "Ausstellungen" klingen sicher sehr hochtrabend, aber: Ausstellungen finden recht oft in der Sparkasse oder in einer Kirchengemeinde, oder auch mal in einer Krankenhauscafeteria statt, und man muss als unbekannter Künstler froh sein, wenn man dafür nicht noch bezahlen muss, dass man mitmachen darf. Offenbar war in der Karriere von CR ausstellungstechnisch nichts großartigeres dabei, sonst wäre es mit Sicherheit erwähnt worden.
Für den freischaffenden Künstler sind derartige Aktivitäten eher die Niederungen des Broterwerbs (mal überspitzt gesagt), "höhere Weihen" stellt so etwas eher für den Hobbykünstler dar.
Ich will damit niemanden herabsetzen, aber Fakt war: Soo dolle kam mir die künstlerische Qualifikation der Frau R. spontan nicht vor.
Die absolute Krönung war aber ihre Qualifikation zur Hundeflüsterin, und darauf komme ich gleich noch zurück.
Schon als Kind begann Christiane Rohn - angeleitet durch das Vorbild ihrer Eltern, ihres Großvaters und ihrer mit Konrad Lorenz zusammenarbeitenden Tante -, aktiv im Tier- und Naturschutz mitzuwirken. Unter anderem half sie in Tierheimen mit, wo sie sich insbesondere ihr tiefes Verständnis im Umgang mit aggressiven Hunden erwarb. Mehrere Jahre war sie Mitarbeiterin der Rettungshundestaffel Oberallgäu.
Leute, lest diesen Text, und dann sagt mir, was da steht.
Im Prinzip doch nur: Christiane Rohn hatte tierliebe Eltern und Verwandte, hat sich darum im Tierschutz engagiert und in Tierheimen ausgeholfen. Und dadurch hat sie "tiefes Verständnis im Umgang mit aggressiven Hunden" entwickelt.
Was auch immer das sein soll. Gehen wir mal davon aus, es stünde "große Erfahrung" da, dann hätte der Satz wenigstens eine Aussage.
(Inhaltlich korrekt wäre: Entweder sie hat tiefes Verständnis
für aggressive Hunde, oder Erfahrung im Umgang mit ihnen).
Also: Sie hat im Tierheim mitgeholfen und Erfahrung im Umgang mit Problemhunden gesammelt. - Und das begründet ihr Talent zur Hundeflüsterin.
Bitte, sacken lassen. Einmal nach rechts und links schauen, und scharf nachdenken:
Wie viele von uns machen tagaus tagein haargenau das Gleiche? - Sind wir darum jetzt alle Hundeflüsterer? - Oder arbeiten die, die es tun, bloß alle im falschen Tierheim, wo die Hunde einfach nicht aggressiv genug sind, sodass das "tiefe Verständnis" und die große Erfahrung ausbleiben?
Nachsatz: Dass dort "Mitarbeiterin in der Rettungshundestaffel" steht, nicht "aktives Mitglied", oder "an dieser oder jener spektakulären Aktion beteiligt", fand ich auch recht viel sagend - oder eben auch nicht. Die kann dort genauso gut selbst einen Hund geführt wie für die Staffel die jährlichen Rundschreiben eingetütet oder auf dem Tag der offenen Tür regelmäßig Kaffee gekocht haben. - Das steht dort nämlich nicht. Aber auf den ersten Blick liest es sich gut.
Mein Fazit lautete also (und ich möchte an dieser Stelle nochmal darauf hinweisen, dass ich weder heute noch damals noch sonst irgendwann einen Grund hatte, schlecht über Frau Rohn oder auch über die andere Seite zu denken
Es hat sich jemand sehr viel Mühe gemacht, einen recht dürftigen Lebenslauf nach "etwas" aussehen zu lassen. Und das wie gesagt juristisch einigermaßen wasserdicht. - Warum?
Wer hat sowas nötig und wozu?
Marketing in eigener Sache ist ja schön und gut, aber könnte man nicht auch mit dem für sich werben, was man in der Tat erreicht hat? Und ein paar mehr belegbare Leistungen vorweisen? - Daran fehlte es. Das fand ich auffällig.
Für mich war die Quintessenz, dass diese Frau behauptete, mit einer Vorerfahrung (und keiner Ausbildung) "gefährliche Hunde" therapieren zu wollen, die realistischerdings viele engagierte und im Umgang mit Hunden begabte Leute haben, ohne gleich zu Wunderheilern zu mutieren.
Und wenn sie es doch täten, hätten sie auch schnell belegbare Leistungen vorzuweisen, die sie auch ruhig ausführlich auf die eigene Webseite stellen konnten.
Zu allem, was die "Anti-Rohnianer" gegen sie und den Verein ins Feld geführt haben, und das ich mir dann erst im Nachhinein angetan habe, passte diese Selbstdarstellung leider nur zu gut - wie Gabi schon sagte,
da war ein roter Faden drin. Und kein schöner.
So. Das ist, ich wiederhole es noch mal, mein ganz persönlicher Eindruck nach dem Lesen des Vorstellungstextes. Es steht jedem natürlich frei, den Text anders zu interpretieren.
Ich habe mich aber gerade in den letzten Tagen oft gefragt, warum gerade engagierte Tierschützer, Leute, die den Tierschutzalltag doch eigentlich kennen und die Texte richtig deuten können
sollten, offenbar reihenweise dem Charme dieser Frau erlegen sind.
Und warum sie sie teilweise immer noch verteidigen (abgesehen davon, dass manch einer sich vielleicht nicht mehr in die Augen schauen könnte, wenn er es nicht mehr täte, und darum selbige verschließt).
Und ich frage mich, ob der Grund wohl ist, dass sie diese Geschichten glauben, weil sie sie gern glauben
wollen?
Verkaufen kann man seinen Kunden das am Besten, was sie brauchen oder meinen, zu brauchen. Brauchen Tierschützer(innen), die selbst im täglichen Frust stehen und das ausbügeln müssen, was andere an ihren Hunden verbrochen haben (und oft genug mangels Zeit, Geld, Nerven oder einfach so scheitern), die Vorstellung, da gäbe es eine Frau, eine wie sie, "aus dem Volke", die denselben Schleif mitgemacht hat, und plötzlich durch die Kraft ihres Naturtalentes ohne jede Vorbildung, ohne jede Anstrengung, ohne harte Arbeit jeden noch so schwierigen Hund rettet und wieder hinkriegt?
Jemand, zu dem sie aufschauen können, weil er so ist wie sie eigentlich irgendwo im Hinterkopf immer sein wollten?
Eben wie die "heilige Christiane"?
Und können sie darum nicht auf ihre Vorstellung von Christiane Rohn verzichten, oder ihr Bild revidieren?
Mag das so sein?