lektoratte schrieb:
Keine Ahnung, ob das hier jetzt irgendwas Konstruktives zu der ganzen Geschichte beiträgt, ....
Doch, ich finde den recht interessant.
lektoratte schrieb:
Und mir die damalige Webseite des Argenhofes (da ich nicht gerade im Allgäu wohne, war Hinfahren keine Option) also unter der Prämisse angeschaut:
CR könnte eine Idealistin oder sie könnte eine Betrügerin sein.
Zustimmung. Ich bin vor zwei Jahren auch noch vom Ersteren ausgegangen.
lektoratte schrieb:
Ich kam zu dem Schluss: Die Webseite ist professionell gemacht, .......
War sie auch. Sie Anhang 1 (Zitat aus dem damaligen Impressums)
lektoratte schrieb:
Und weiß gerade soviel (oder eher so wenig) über Presserecht und das Verfassen von Pressemeldungen, um bestimmte Muster zu erkennen, wenn ich sie sehe.
Das erkennbare Muster ist auch nicht verwunderlich, stammen doch viele Presseberichte aus dem Text einer ehemaligen Präsentationsbroschüre.
lektoratte schrieb:
....... und ebenso große Mühe, nichts offenbar unzutreffendes zu schreiben, um juristisch nicht angreifbar zu sein.
Das sehe ich etwas anders. Sicher kann man die Werbeagentur nicht verantwortlich machen, da diese ja lediglich die Informationen des Auftraggebers umsetzt, doch eine unwahre Grundinformation bleibt unwahr (um nicht gleich den Ausdruck "Betrug" zu verwenden).
lektoratte schrieb:
Studium der Malerei. (Woraus dann die Presse - eigentlich eine Schande, wenn ich das so sagen darf, aber die Zeiten sind hart und Themen rar - eilfertig die "studierte Kunstmalerin" machte). - Es wurde aber sehr bezeichnenderweise nirgendwo gesagt, dass oder wie sie jemals ihr Studium beendet hat.
Nein "lektoratte", das ist nicht der Presse in die Schuhe zu schieben. Diese Aussage "Studium der Malerei" tätigte Frau Rohn persönlich in diversen Interwievs.
Und unter "Studium" ist gemeinhin nicht ein Volkshochschulmalkurs zu verstehen, sondern ein qualifizierter Kenntniserwerb an einer anerkannten Hochschule. Schau hier:
lektoratte schrieb:
Ich will damit niemanden herabsetzen, aber Fakt war: Soo dolle kam mir die künstlerische Qualifikation der Frau R. spontan nicht vor.
Darüber kann man auch nicht streiten. Geschmäcker sind verschieden und ich kann der Ausdrucksform eines "Salvador Dali" auch nichts abgewinnen.
Wenn dann jedoch ständig damit geworben wird, dass diese "Kunstaktivitäten" zum Unterhalt des Gnadenhofes beitragen
, so entsteht ein völlig falsches Bild. Tatsache ist, dass Bilder, die vor vielen Jahren hergestellt wurden, sich noch heute unverkauft auf dem Hof befinden.
Ein potentieller Unterstützer sagt sich doch: "Mensch, dieser fleissigen Frau, die nur für den Gnadenhof künstlerisch tätig ist, der muss ich helfen, damit sie nicht nächtelang malen muss." Er sitzt also einer Falschdarstellung auf. Ist das korrekt?
lektoratte schrieb:
Leute, lest diesen Text, und dann sagt mir, was da steht.
Im Prinzip doch nur: Christiane Rohn hatte tierliebe Eltern und Verwandte, hat sich darum im Tierschutz engagiert und in Tierheimen ausgeholfen.
Richtig. Doch leider kann sich kein Tierheim in Wagen und Umgebung daran erinnern. Und ein einmaliger Tierheimbesuch ist sicher damit nicht gemeint.
lektoratte schrieb:
Also: Sie hat im Tierheim mitgeholfen und Erfahrung im Umgang mit Problemhunden gesammelt. - Und das begründet ihr Talent zur Hundeflüsterin.
Falsch. Warum? Einfach weil jeglicher wirkliche Nachweis für einen erfahrenen Umgang mit Problemhunden fehlt. Erst recht der einer Therapie.
Einen Hund in einen Zwinger wegzusperren (oder sperren zu lassen) ist kein erfahrener Umgang.
lektoratte schrieb:
Bitte, sacken lassen. Einmal nach rechts und links schauen, und scharf nachdenken:
Wie viele von uns machen tagaus tagein haargenau das Gleiche? - Sind wir darum jetzt alle Hundeflüsterer?
Ich hoffe nicht. Dieser Ausdruck wurde und wird (nicht nur bei Hunden) so oft falsch verstanden, dass es schon schmerzt. Was zeichnet einen solchen Menschen denn aus? Bestenfalls, dass er/sie einen Hund noch Hund seien lässt. Und das vermisse ich bei den Zwingerhunden auf dem Argenhof.
lektoratte schrieb:
Nachsatz: Dass dort "Mitarbeiterin in der Rettungshundestaffel" steht, nicht "aktives Mitglied", oder "an dieser oder jener spektakulären Aktion beteiligt", fand ich auch recht viel sagend - oder eben auch nicht. Aber auf den ersten Blick liest es sich gut.
Richtig (siehe oben bei der armen nächtlichen Malerin). Bezeichnend auch hier: Keine Rettungshundestaffel im 100km-Umkreis erinnert sich an eine Mitarbeiterin Ch.Rohn.
lektoratte schrieb:
Es hat sich jemand sehr viel Mühe gemacht, einen recht dürftigen Lebenslauf nach "etwas" aussehen zu lassen. Und das wie gesagt juristisch einigermaßen wasserdicht. - Warum?
"Klappern gehört zum Geschäft". Die Zielrichtung war (und ist), eine Person mit einer tollen Vita aufzubauen, die erfolgreich Spenden einwerben kann.
Würde diese Vita auf Tatsachen bestehen und die Spenden auch zweckgemäß verwendet werden - kein Einwand.
Doch Spendenempfänger ist ein gemeinnütziger Verein! Und mit dessen demokratischen und rechtlichen Vereinsleben ist es nicht allzuweit her.
lektoratte schrieb:
Für mich war die Quintessenz, dass diese Frau behauptete, mit einer Vorerfahrung (und keiner Ausbildung) "gefährliche Hunde" therapieren zu wollen, die realistischerdings viele engagierte und im Umgang mit Hunden begabte Leute haben, ohne gleich zu Wunderheilern zu mutieren.
Und wenn sie es doch täten, hätten sie auch schnell belegbare Leistungen vorzuweisen, die sie auch ruhig ausführlich auf die eigene Webseite stellen konnten.
Vielleicht ihre Bescheidenheit?
Im Ernst: Ich beschäftige mich nun schon seit 2 Jahren mit dieser Dame. Ein therapierter Hund ist mir nicht bekannt.
lektoratte schrieb:
.... wie Gabi schon sagte, da war ein roter Faden drin. Und kein schöner.
Ein Faden ist vorhanden. Eine Frau ohne erkennbare Qualifikation und ohne Beruf hat eine Marktlücke erkannt (oder wurde darauf gestossen) und lebt seitdem davon.
Ob das nun ein schöner oder unschöner Faden ist, muss jeder selbst beurteilen.
Dass jemand, der sich 100%ig mit seiner Arbeitszeit in ein Tierheim, oder einen Gnadenhof einbringt, auch davon leben können muss, steht für mich ausser Zweifel. Jeder Tierheimleiter oder -angestellte bekommt sein Gehalt. Der Unterschied: Mit den Spenden an ein Tierheim finanziere ich nicht auch gleichzeitig die Wohnung des Leiters, oder das Büro seiner Nebentätigkeiten.
lektoratte schrieb:
Ich habe mich aber gerade in den letzten Tagen oft gefragt, warum gerade engagierte Tierschützer, Leute, die den Tierschutzalltag doch eigentlich kennen und die Texte richtig deuten können sollten, offenbar reihenweise dem Charme dieser Frau erlegen sind.
Ob sie dem Charm erlegen sind, vermag ich nicht zu beurteilen, denke jedoch, dass es mehr in Richtung "heile Welt" geht.
Wir kennen alle die oft unschönen Verhältnisse in Tierheimen oder privaten Gnadenhöfen. Entstanden meistens aus Geldmangel.
Nun taucht in Hochglanzprospekten, in einem Hundeflüsterinbuch mit vielen schönen bunten Bildern und in TV/Presseberichten ein Hof im Sonnenschein im schönen Allgäu auf. Alles scheint zu stimmen. Wer wird da nicht schwach?
lektoratte schrieb:
Und ich frage mich, ob der Grund wohl ist, dass sie diese Geschichten glauben, weil sie sie gern glauben wollen?
Das hast Du treffend geschrieben. Auch ein Mensch mit wenig Geld schaut gern in die "bunten Blätter" in denen die Königshäuser und sonstigen Stars präsentiert werden.
lektoratte schrieb:
Brauchen Tierschützer(innen), die selbst im täglichen Frust stehen und das ausbügeln müssen, was andere an ihren Hunden verbrochen haben (und oft genug mangels Zeit, Geld, Nerven oder einfach so scheitern), die Vorstellung, da gäbe es eine Frau, eine wie sie, "aus dem Volke", die denselben Schleif mitgemacht hat, und plötzlich durch die Kraft ihres Naturtalentes ohne jede Vorbildung, ohne jede Anstrengung, ohne harte Arbeit jeden noch so schwierigen Hund rettet und wieder hinkriegt?
Ich hoffe nicht.
lektoratte schrieb:
Und können sie darum nicht auf ihre Vorstellung von Christiane Rohn verzichten, oder ihr Bild revidieren?
Mag das so sein?
Das mag nicht nur so sein, das wird auch kommen.
Auch ein Hauptmann von Köpenick endete tragisch.
Klaus