Naja, und wenn es eine Mode der Hebammen wäre, was soll's? - Vitamin D ist Vitamin D, und das Öl ist nicht schlechter als die Tabletten.
Wenn einer seinem Kind gar nichts geben würde und erzählen würde, Rachitis wäre gut für die Charakterbildung und Vitamin D ist von der CIA verseucht - oder meinthalben auch Masern tun dem Kind was Gutes, wenn's um's Impfen geht - könnte ich eine gewisse Ungehaltenheit nachvollziehen. Aber Schreien (und das vielleicht noch, wenn das Kind dabei ist) geht gar nicht.
Vorträge hält unser Kinderarzt auch ganz gern mal... aber laut (vor allem im Sinne von "aufgebracht laut") wird er vor Kindern tatsächlich nicht. Die können schreien, treten, brüllen als würden sie mindestens geschlachtet - er hat (zumindest nach außen
) die Ruhe weg.
Und er mag tatsächlich auch Kinder, die brüllen und treten. Was diverse Kinder unabhängig von der Qualität des Arztes nach meiner Beobachtung (wir waren früher da ja sozusagen Dauergast) so oder so tun.
Die Tochter einer Freundin von mir war ganz extrem. Schon als Baby durfte sie außer ihren Eltern keiner anfassen, nichtmal Opa und Oma, die sie wirklich mehrmals pro Woche zu sehen bekam. Nicht auf dem Arm, nicht an der Hand, nichtmal nah ran gehen. Sonst - Gebrüll der ausdauernden Sorte. (Im Kindergarten gab's dann zum Glück eine Erzieherin, die es tatsächlich geschafft hat, sie wickeln zu dürfen, auf den Schoß nehmen zu dürfen etc., und danach wurde es besser.)
War eigentlich klar, dass dieses Kind den Kinderarzt - und ich denke,
jeden Kinderarzt - aus tiefstem Herzen gehasst hat. Also, nicht den Arzt, aber den Vorgang des Dorthingehens. Eine Zeitlang fing sie schon, wenn sie die Praxis betraten, "prophylaktisch" an zu brüllen, und das jüngere Geschwisterkind meinte dann, das gehört sich so, und plärrte jedesmal mit... Spaß in Tüten...
Was die schulmedizinisch geprägten Vorträge angeht - darf er gern machen, dafür ist er ja da und hat - hoffentlich einigermaßen sorgsam - studiert und sich weitergebildet. Ich hör mir das (und das durchaus gerne, manchmal lernt man ja durchaus was Neues) bis zum Ende an, aber ich muss mich seiner Meinung deswegen ja trotzdem nicht anschließen. Er hat seine Verantwortung und seine Meinung, und ich habe meine.