Heute mit einer Kollegin telefoniert, die fest bei einem meiner Haupt-Kunden angestellt ist.
Wir arbeiten regelmäßig und gern zusammen, seit ich nach dem kleinen Ü aus der Elternzeit zurückgekommen bin, also 7 Jahre.
Während meiner Elternzeit wurde der Verlag radikal umstrukturiert und fast alle freien Mitarbeiter wurden "entlassen" - bis auf eine Handvoll, darunter ich. Angeblich, so hieß es, wurde die Sparte Fachbuch extrem zusammengestrichen. Da ich für den Verlag zuletzt überwiegend wirklich dicke Fachbücher betreut hatte - brach dadurch ein Gutteil meines damaligen Einkommens weg. Seitdem bin ich allerdings von dort immer wieder mit einer Vielzahl an kleineren Aufträgen versorgt worden - meist so Broschüren, Ratgeber, Leitfäden. Was halt noch so da war - dachte ich. Hat auch Vorteile: Man ist in der Regel schnell damit durch und schafft gut was weg. Aber die Bezahlung ist halt übersichtlich.
Heute also mit der Kollegin gesprochen - ich warte schon länger auf ein bestimmtes Projekt, aber es scheint sich zu verzögern - und beklagt, dass ich im Moment nichts zu tun hätte.
Sie dazu, mitfühlend: "Ach, ja. Ich hätte da ein ganz umfangreiches Manuskript, von dem ich noch nicht weiß, wem ich es geben soll -
aber Sie machen ja solche großen Sachen leider gar nicht."
Ich nur so:
Stellte sich heraus, dass ihr das, als sie zeitgleich mit mir anfing, dort wieder zu arbeiten, zu mir aus irgendeinem Grund genau so mitgeteilt worden war.
Kurz: Sie hatte in ihrer Kartei für Freie Mitarbeiter stehen: "Frau Lekto nicht mehr als 500 Manuskriptseiten."
Fazit: Wie gut, dass wir mal drüber gesprochen haben.
Und vielleicht habe ich Glück und kriege in diesem Jahr endlich mal wieder ein größeres Buch auf den Schreibtisch.