Hinter mir liegt mein 2. Rauferseminar mit Paul
Ich kann mal nur wieder sagen, dass ich mehr als begeistert war und es mir wieder enorm viel gebracht hat.
Anfangs bei der Bestandsaufnahme habe ich behauptet, dass es mit Paul nicht wirklich besser wurde, weil ich das duale Führen einfach hab schleifen lassen. Man geht aus zeitlichen Gründen wieder mit 2 Hunden und hält bei Hundebegegnungen, statt zu Führen
Paul zeigte sich dann anfangs auch recht relaxt. Als ich dann die anderen schwierigen Hunde so sah, merkte ich, dass es bei uns doch schon viel besser wurde, da ich auf dem letzten Seminar einfach auch nur wie ein Fähnchen hinten dran stand.
Mehrere Hunde zeigten sich hier aggressiv und absolut ochsig an der Leine. So ein Langhaarschäferhund, den das Frauchen fast nicht halten konnte. Dann ein Am. Bulldog, der am Stachler geführt wurde. Und auch Felix, der wie ich in Siegen schon teilnahm, randalierte ohne Ende.
Merkwürdigerweise verhielt sich Paul hier eher unauffällig.
Eine Rottihündin machte mehr in Richtung Zickenterror, ließ sich hier schnell von anderen kläffenden Hunden anstecken.
Am ersten Tag wurde komplett die Führungkompetenz neu aufgebaut. Schon als Thomas, Felix, den Schnauzermix führte, lief dieser wesentlich gesitteter an den anderen Hunden vorbei. Erstaunlich, wenn man binnen Minuten, nur durch Führerwechsel einen solchen Unterschied sieht.
Der Hauptschwerpunkt am 1. Tag lag im Einschätzen der Hunde - was sich ja durchs Führen zeigte.
In Videoanalysen wurde man auf seine eigenen Schwachstellen hingewiesen. Bei mir war zwar erkennbar, dass ich schon mal angeleitet wurde, aber ich wirkte oft viel zu spät ein, da ich das Vorglühen und Hochschaukeln von Paul zu spät erkannte. Meine Körpersprache, die sich zu oft zum Hund ausrichtete, wurde des Öfteren von Ina bemängelt
Sie liegt mir nun sicherlich wieder Wochen/Monate in den Ohren, dass ich die Hand beim Führen runternehmen soll und die Schulter vorholen soll
Ich muss zugeben, dass ich von den Haltern des Am. Bulldog sehr schockiert war.
Nicht nur ich, sondern die gesamten Teilnehmer und auch sicherlich die Baumann´s. Dieser Hund war von Welpe an bei seinen Besitzerin und im Alter von (ich glaube) 9 Monaten hat er sich das erste Mal einen Chow-chow gekrallt, welchen sie schon passiert hatten und der Am. Bulldog zurücklief und ihn sich packte.
Sofort wurde der Stachler kritisiert und musste abgelegt werden, da dieser Hund nur Noradrenalin-gesteuert auf andere Hunde stürzen will und der Stachler dieses Hochfahren und Aufputschen begünstigt
Jedenfalls gab es bereits 4!! Beißvorfälle mit Artgenossen und der AB hat Maulkorb- und Leinenpflicht
Da verstand ich echt nicht, weshalb man nicht früher die Alarmsignale gehört hat. Der 1. Abschuss war, dass ich sie draußen in der Pause ohne MK Gassigehen sah.
Der 2. Hammer war, als man hörte, dass sie mit dem Hund Schutzdienst machen.
Thomas war den Leuten gegenüber sehr offen und hat ganz klar gemacht, dass wenn sie die Kurve nicht kriegen, sie den Hund ins Grab bringen.
Speziell für diesen Hund wünsche ich mir sehr, dass die Leute Einsicht haben.
Ok, jedenfalls ging es dann am 2. Tag noch mal mit Schleppleine auf den Platz, um auch hier gegen Fixieren und Hochfahren anzugehen.
Dann kam es zu den Interaktionen mit den anderen Hunden.
Zuerst kam ein Cane Corso rein, der im Rauferseminar eigentlich gar nichts zu suchen hatte. Der gehörte eher in eine Spielgruppe und wurde dann auch nur mit der Rottihündin zusammen gelassen. Die spielten dann
Der Cane Corso musste dann auch den Platz verlassen, weil das einfach zu viel für ihn gewesen wäre.
Als 3. Hund kam dann ein Labrador rein, der auch recht unauffällig war. Da passierte dann auch nix. Als 4. Hund kam dann Paul rein. Die Schleppleinen hingen alle auf dem Boden. Paul guckte sich dann etwas den Labi raus und provozierte. Dieser zeigte eher defensive Aggression, es krachte nur kurz.
Dann fing Paul´s Stinkstiefeligkeit an
. Obwohl ihm der Labi eindeutig zu verstehen gab, dass er keine Lust auf Stress hat, fing Paul an zu Mobben. Da wurde er dann kurz und schnell von Thomas rausgeholt. Paul kapierte das dann auch gut
Dann kam Felix. Mit Felix hatte sich Paul in Siegen heftig in der Wolle. Also sollte es wieder ein Zusammentreffen mit Paul und Felix geben.
Alle Anderen hatten ihre Hunde unter Kontrolle und Ruhig zu halten. Hier und auch vorher zeigte sich, dass die Rottihündin alleine zu schwach war, um zu streiten, sich aber in solche Situationen dazugestürzt hätte.
Auch diese musste dann gemaßregelt werden.
Tja, und wieder passierte es, dass Paul als Hündin erkannt wurde
Da gab es dann nix mit Kloppes
, sondern Felix hatte sich verliebt und umgarnte Paul. Dieser stolzierte um den Kontrahenten herum, schnitt ihm den Weg ab, grenzte ihn ein. Für ihn war er ja Konkurrenz und kein Partner.
Hier zeigt Paul dann eine sehr hohe Reizschwelle und lässt es sich oft gefallen, dass der unkastrierte Rüde aufsteigt.
Immer merkwürdig. Die, die nix von ihm wollen will er zum Streit herausfordern und hier wo er maßregeln könnte und sollte, macht er es nicht.
Dann kam der Langhaarschäferhund rein, von dem man eigentlich nicht viel erwartete. Er zeigte sich dann bei besserer Leinenführigkeit eher desinteressiert an anderen HUnden und man hätte erwartet, dass es mit ihm nicht kracht. Einfach auch deshalb, weil man Felix, der mit ihm zusammengeführt wurde, nicht drauf gelassen hätte, wäre der Schäfer ausgewichen.
Aber dann plötzlich krachte es und die beiden intakten Rüden schoben sich über den Platz. Es war klar zu erkennen, dass sich die Beiden verletzt hätten. Das war echt heftig, da keiner der Beiden nachgegeben hat. Der Schäfer war Felix körperlich überlegen, aber auch als Felix ne ganze Weile unter dem Schäfer lag, ging er direkt wieder drauf.
Die beiden wurden dann getrennt, weil ersichtlich war, dass es hier kein "eigenes" Ende gibt.
Zum Schäfer, der übrigens 7 j. war, gab es die Prognose, dass dieser Hund nur im geschlossenen Raufermodell geführt werden darf. Einfach weil er hochfährt und nicht mehr runter kommt. Eigentlich hat er gar kein Interesse an anderen Hunden, aber wenn es kracht, dann kracht es. Hier wurde auch empfohlen, ihn nur mit Korb zu führen.
Paul tickte bei dieser Rauferei übrigens auch aus und hätte mitgemischt. Da stand ich dann recht hilflos, bis ihn kam und Paul für mich maßregelte. Danach war dann mal wieder Ruhe
Ok, dann kam der Moment, auf den die Meisten gewartet hatten, da man die Bulldogge am Wenigsten einschätzen konnte.
Paul gegen die Bulldogge.
Diese kam herein, Paul saß da, ruhte sich etwas aus.
Die Bulldogge wurde als nicht allzu stabil eingeschätzt, was sie gleich zu Anfang auch zeigte. Sie stand da, protestierte mit Bellen. Stand aber nicht felsenfest, sondern eher instabil. Langsam näherten sich die Hunde an lockerer Schleppleine.
Beide mit erhobenem, angespannten Schwanz und Körpersprache.
Paul machte den Anfang und umklammerte den Hund. Da ging es dann auch los und beide Hunde tobten.
Klasse find ich bei Paul, dass bei ihm IMMER (sowohl in Siegen, als auch hier), dass er immer nur den Körper einsetzt. Kein einziges Mal hätte er den anderen Hund gebissen. Diese Einschätzung hatte ich auch schon vor den Seminaren. Paul schwingt oft sein Hinterteil, wehrt den anderen HUnd ab oder versucht ihn zu legen.
Beim AB war recht schnell zu sehen, dass er anfing an Paul´s Halsregion zu schaben. Er suchte also eine Stelle, um zu beißen. Er kam in so eine hohe Erregungsphase, dass Paul irgendwann auch nicht mehr wusste, was er noch machen soll.
Ina war dann sehr schnell hier und riet die Hunde nun schnellstmöglich zu trennen, da sie erkannt hatte, dass der AB versuchte Paul´s Ohr in den MK zu ziehen, um wenigstens da beißen zu können
Ich bin sehr froh, um Ina´s Einschätzung, da es ansonsten echt hätte sein können, dass Paul sein Ohr verloren hätte.
Die waren dann nämlich schon ganz durchnässt.
Sicherheit steht da wirklich an allererster Stelle *daumenhoch*
Die Hunde wurden dann getrennt und ich hatte den Eindruck, dass Paul das gar nicht so unrecht war. Er war körperlich erschöpft und lief bei diesem Hund gegen eine Wand.
Auch der AB wurde insofern eingestuft, dass er nicht ins offene Raufermodell darf, da er da in so hohe Erregungszustände fährt und man quasi nicht mehr an ihn rankommt.
Ich glaube auch den Haltern dieses Hundes hat dieses Seminar sehr viel gebracht. Sie hatten nach den 2 Tagen die Erkenntnis, dass sie mit dem Hund nicht mehr ohne MK rausgehen und daran arbeiten wollen.
Ich hoffe, dass Paul aus dieser Auseinandersetzung auch wieder was gelernt hat. Aber schon nach Siegen kam er mir wesentlich gelassener vor und es war wirklich so, dass er lange nicht so schnell ins Raufen eingestiegen ist.
An seinem Machohaften Auftreten werde ich nicht viel ändern können. Aber er muss mehr und besser geführt werden, um zu lernen was er darf und was nicht.
Toll wäre es, wenn ich die Möglichkeit hätte, regelmäßig an einer Raufergruppe teilnehmen zu können, um ihn als Stammraufer souveräner werden zu lassen.
Ich hab wirklich wieder 2 tolle Tage mit 2 tollen Trainern erlebt.