Ich glaube ich wäre da auch so ein Kandidat für...ich kann mich da so absolut gefühlsmäßig reinversetzen wie sich das anfühlen muss. Ganz schlimm
Mag vielleicht dazu kommen, es ist aber trotzdem Quatsch die Schuld für Bildungsungleichheit bei den Eltern zu suchen, denn die liegt am System und den darin tätigen, nicht bei den Eltern.
Hm, ich möchte dir hier mal widersprechen. Denn es liegt meines Erachtens nach nicht nur am System, sondern auch mit an den Eltern. Schließlich entscheiden diese, zumindest hier in Sachsen-Anhalt, über den Bildungsweg ihrer Kinder. Da geht es nicht vorrangig um Leistung, sondern um Elternwille.
Außerdem gibt es die schon von vielen angesprochenen Hilfen, die oft nicht in Anspruch genommen werden. Sicherlich wird der Weg zu diesen Hilfen häufig durch Bürokratie erschwert, aber manche Hilfen sind so leicht zu bekommen und trotzdem halten die Eltern das nicht für notwendig.
Und vielleicht ist es ja auch so?
Ich kannte einige Kinder, die auf der Realschule vermutlich besser drangewesen wären (eine Gesamtschule als Alternative gab es damals nicht). Die sind irgendwie mit durchgezogen worden, teilweise aber auch nur eben so, alle Abschlüsse waren schlecht, und das Selbstbewusstsein irgendwo unter der Fußmatte.
Schön ist auch sowas nicht.
Wie Igor schon sagte, spielt das Bildungssystem eine bedeutsame Rolle bei der Bildungsungleichheit in unserem Land. Nicht nur die Eltern sind dafür zur Verantwortung zu ziehen.
Wobei ich die Eltern ja durchaus noch verstehen kann. Wenn man den Kindern Abitur ermöglicht und die 2 bis 4 Jahre länger zum Schulabschluss bezahlt, ist es damit möglicherweise nicht getan. Dann geht's zum Studium. BaföG bekommt auch nicht jeder bzw. nicht dauerhaft oder nicht ausreichend. Da müssen die Eltern dann weiterhin finanziell unterstützen... Schwierig.
Stadtweit leben immer mehr Heranwachsende an oder sogar unter der Armutsgrenze. Rund ein Drittel der Essener Kinder erhalten demnach direkte oder indirekte so genannte „staatliche Transferleistungen”. (...) die Zahl der Übergänger zur Hauptschule ist dort aber immer noch überdurchschnittlich hoch.
Die Ergebnisse belegen das Nord-Süd-Gefälle: So wechselten in Bredeney 84,9 Prozent der Kinder aufs Gymnasium, in Altendorf waren es 20,4 Prozent.
Außerdem gibt es die schon von vielen angesprochenen Hilfen, die oft nicht in Anspruch genommen werden. Sicherlich wird der Weg zu diesen Hilfen häufig durch Bürokratie erschwert, aber manche Hilfen sind so leicht zu bekommen und trotzdem halten die Eltern das nicht für notwendig.
ja, aber die Frage bleibt: wie groß ist die tatsächliche Wahl der Eltern, wenn man mal sämtliche Umstände berücksichtigt.
Tut mir leid, aber wenn man sich intensiver mit dem Thema befasst, ist das ganze nicht mehr so einfach, wie es oberflächlich scheint.
Natürlich KÖNNEN Eltern rein theoretisch vieles beantragen, dazu müssen sie aber auch erstmal selbst fit genug sein um das überhaupt zu wissen und wahrnehmen zu können - wenn es also bei den Eltern schon hapert, weil die selbst im System untergehen, wie soll es dann bei dem Kind besser werden?
Außerdem gibt es die schon von vielen angesprochenen Hilfen, die oft nicht in Anspruch genommen werden. Sicherlich wird der Weg zu diesen Hilfen häufig durch Bürokratie erschwert, aber manche Hilfen sind so leicht zu bekommen und trotzdem halten die Eltern das nicht für notwendig.
ja, aber die Frage bleibt: wie groß ist die tatsächliche Wahl der Eltern, wenn man mal sämtliche Umstände berücksichtigt.
Tut mir leid, aber wenn man sich intensiver mit dem Thema befasst, ist das ganze nicht mehr so einfach, wie es oberflächlich scheint.
Natürlich KÖNNEN Eltern rein theoretisch vieles beantragen, dazu müssen sie aber auch erstmal selbst fit genug sein um das überhaupt zu wissen und wahrnehmen zu können - wenn es also bei den Eltern schon hapert, weil die selbst im System untergehen, wie soll es dann bei dem Kind besser werden?
Um Hilfen wahrnehmen zu können gibt es ja auch Kindergärten, Schulen etc., die darauf hinweisen und notfalls gemeinsam mit den Eltern zu Ämtern gehen. Aber wenn Eltern zu ausgemachten Terminen nicht kommen, kann das natürlich nichts werden.Außerdem gibt es die AWO und sonstige Einrichtungen, die helfen. Auch davon muss man erstmal wissen, aber wenn man es weiß muss man auch hingehen.
Wie Biggy auch schon schrieb, wird vieles durch Bürokratie erschwert und selbst als intelligenter Mensch ist man tlw. mit dem Formblatt für's Formblatt überfordert.Aber auch dafür gibt es Hilfe.
Wir hatten zum Beispiel eine junge Mutti, die sogar seit Jahren vom Jugendamt betreut wird. Die muss sich nicht großartig um Anträge o.ä. kümmern, das macht die Betreuerin vom Amt. Aber das Kind kommt tlw. ohne Frühstück in die Schule und hat es welches mit, reicht es nicht. Das Kind hat noch nie einen Zahnarzt gesehen, ist oft verdreckt.In der Schule hatten wir mehrere Gespräche mit der Mutti und mit der Betreuerin vom Jugendamt. Wir haben angeboten, mit zum Zahnarzt zu gehen, das Kind hätte in eine Tagesgruppe gehen können, wir wollten gemeinsam zum Kinderarzt gehen um Ergotherapie und Logopädie zu beantragen. Nichts davon ist passiert, weil die Mutti einfach nicht zu den Terminen bei den Ärzten erschienen ist. Sorry, aber mehr kann man echt nicht tun und einfacher konnte man es dieser Mutti auch nicht machen. Schade um das Kind.
Tja, dann ist es ja gut dass uns das alles nicht betrifft, so ganz ohne Kinder, nicht wahr?
und ich mache mir da erst in ein paar Jahren Gedanken drüber...
Wie Biggy auch schon schrieb, wird vieles durch Bürokratie erschwert und selbst als intelligenter Mensch ist man tlw. mit dem Formblatt für's Formblatt überfordert.Aber auch dafür gibt es Hilfe.
Und wurde z.B. die Mutter psychisch unterstützt?
Vielleicht hapert es bei ihr auch schlicht und ergreifend an eigenen Defiziten?
und wenn in deinem Beispiel das Kind zum Zahnarzt müsste, warum übernimmt das dann nicht einfach ein Sozialarbeiter und macht das mit dem Kind?
Warum wird da auf eine offensichtlich komplett überforderte Mutter gewartet?
Warum werden solche Kinder nicht viel engmaschiger betreut und eben Elternaufgaben von staatlicher Seite aus einfach mal übernommen?
Nein, man bietet den Eltern Hilfe an und wenn die nicht wahrgenommen wird, sind es eben die blöden Eltern, die das Kind hängen lassen - aber bitte nicht das System, das dabei zusieht - und ein Hoch auf die nächste Generation hilfloser Sozialfälle!
Sonnenschein schrieb:Wir hatten zum Beispiel eine junge Mutti, die sogar seit Jahren vom Jugendamt betreut wird. Die muss sich nicht großartig um Anträge o.ä. kümmern, das macht die Betreuerin vom Amt. Aber das Kind kommt tlw. ohne Frühstück in die Schule und hat es welches mit, reicht es nicht. Das Kind hat noch nie einen Zahnarzt gesehen, ist oft verdreckt.In der Schule hatten wir mehrere Gespräche mit der Mutti und mit der Betreuerin vom Jugendamt. Wir haben angeboten, mit zum Zahnarzt zu gehen, das Kind hätte in eine Tagesgruppe gehen können, wir wollten gemeinsam zum Kinderarzt gehen um Ergotherapie und Logopädie zu beantragen. Nichts davon ist passiert, weil die Mutti einfach nicht zu den Terminen bei den Ärzten erschienen ist. Sorry, aber mehr kann man echt nicht tun und einfacher konnte man es dieser Mutti auch nicht machen. Schade um das Kind.
Buroni schrieb:Und wurde z.B. die Mutter psychisch unterstützt?
Vielleicht hapert es bei ihr auch schlicht und ergreifend an eigenen Defiziten?
(...)
Warum wird da auf eine offensichtlich komplett überforderte Mutter gewartet?
Und wurde z.B. die Mutter psychisch unterstützt?
Vielleicht hapert es bei ihr auch schlicht und ergreifend an eigenen Defiziten?
Welche Form von psychischer Unterstützung meinst du?
Klar hapert es an den Defiziten der Mutter, dafür kommt man ihr ja auch soweit es geht entgegen. Aber um Unterschriften zu leisten o.ä. muss sie nunmal anwesend sein!
Diese Mutti sieht bei ihrem Kind übrigens auch keine Probleme: schulisch, körperlich, motorisch und psychisch hat das Kind ihrer Meinung nach keine Auffälligkeiten ...
und wenn in deinem Beispiel das Kind zum Zahnarzt müsste, warum übernimmt das dann nicht einfach ein Sozialarbeiter und macht das mit dem Kind?
Warum wird da auf eine offensichtlich komplett überforderte Mutter gewartet?
Warum werden solche Kinder nicht viel engmaschiger betreut und eben Elternaufgaben von staatlicher Seite aus einfach mal übernommen?
Nein, man bietet den Eltern Hilfe an und wenn die nicht wahrgenommen wird, sind es eben die blöden Eltern, die das Kind hängen lassen - aber bitte nicht das System, das dabei zusieht - und ein Hoch auf die nächste Generation hilfloser Sozialfälle!
Weil Eltern prinzipiell erstmal die Kompetenz zugesprochen wird, ihre Kinder zu pflegen, zu erziehen und sich um ihre Belange zu kümmern. Was ja auch richtig ist.
An welcher Stelle geht es denn los, dass von staatlicher Seite aus etwas unternommen werden muss bzw. darf? Und wer soll soetwas entscheiden?
Jugendamt und Schule arbeiten in diesem Fall echt eng zusammen und versuchen alles zu bewegen, was machbar ist für das Kind. Aber es geht dem Kind nicht schlecht genug, als dass man es der Mutter wegnehmen könnte (und müsste?). Mutter und Kind lieben sich, es gibt keine körperliche Gewalt.
Sorry, aber mehr als die Mutti an die Hand nehmen und zu sagen, wir gehen sofort nach diesem Gesprächstermin zu den Ärzten u.ä. können staatliche Stellen nicht tun. Und auch das ist im Grunde genommen keine Aufgabe von Lehrern, die es aber dennoch tun bzw. in diesem Fall tun würden...
Es ist sowieso die Frage, wer entscheidet, was das Beste für ein Kind ist? Können staatliche Stellen das immer entscheiden?
Wir hatten zum Beispiel eine junge Mutti, die sogar seit Jahren vom Jugendamt betreut wird. Die muss sich nicht großartig um Anträge o.ä. kümmern, das macht die Betreuerin vom Amt. Aber das Kind kommt tlw. ohne Frühstück in die Schule und hat es welches mit, reicht es nicht. Das Kind hat noch nie einen Zahnarzt gesehen, ist oft verdreckt.In der Schule hatten wir mehrere Gespräche mit der Mutti und mit der Betreuerin vom Jugendamt. Wir haben angeboten, mit zum Zahnarzt zu gehen, das Kind hätte in eine Tagesgruppe gehen können, wir wollten gemeinsam zum Kinderarzt gehen um Ergotherapie und Logopädie zu beantragen. Nichts davon ist passiert, weil die Mutti einfach nicht zu den Terminen bei den Ärzten erschienen ist. Sorry, aber mehr kann man echt nicht tun und einfacher konnte man es dieser Mutti auch nicht machen. Schade um das Kind.
Ja und?
wurden der Mutter jetzt zig Termine vorgeschlagen und sie hätte halt kommen und sich die Hilfe "einfach" holen müssen oder gab es auch mal konkrete Hilfe für die Mutter?
Aufgrund deiner Antwort vermute ich mal, das es nichts dergleichen gab.
Schade.
Behörden müssen endlich einmal begreifen, dass sie Kindern nur dann wirklich helfen können, wenn sie auch die Eltern ausreichend unterstützen und stärken - es hilft nichts, wenn du einer solchen Person 10 mal einen Termin vorschlägst und nichts weiter tust, wenn es dann nicht klappt - aber gut, dann hat halt der Staat gemacht, was er machen muss und die Mutter ist die Blöde.
Hilft nur dem Kind am Ende halt wenig...
In solchen Fällen müssten Amt und Co. deutlich härter durchgreifen! Es ist eine Schande, was hierzulande alles "durchgelassen" wird - Vernachlässigung ist immer noch ein Kavaliersdelikt.
Da Wunder dich mal nicht Mandy, ich müsste Nik in der fortführenden Schule noch vor seinem ersten Lebensjahr anmelden damit er dort einen Platz bekommt (wir wollen ihm das pendeln ersparen und die ist eben hier vor Ort)
Da Wunder dich mal nicht Mandy, ich müsste Nik in der fortführenden Schule noch vor seinem ersten Lebensjahr anmelden damit er dort einen Platz bekommt (wir wollen ihm das pendeln ersparen und die ist eben hier vor Ort)
echt jetzt? kann ich mir nicht wirklich vorstellen... wir wohnen hier schultechnisch ziemlich praktisch...
2 Grundschulen innerhalb von 10 Gehminuten
2 Gymnasien innerhalb von 10 Fahrradminuten
Hauptschule und Realschule innerhalb von 10 Fahrradminuten
auf einem dieser Gymnasien war ich auch, da war nichts mit vorher mega anmelden, wir sind damals erst zugezogen gewesen...
echt jetzt? kann ich mir nicht wirklich vorstellen... wir wohnen hier schultechnisch ziemlich praktisch...
2 Grundschulen innerhalb von 10 Gehminuten
2 Gymnasien innerhalb von 10 Fahrradminuten
Hauptschule und Realschule innerhalb von 10 Fahrradminuten
auf einem dieser Gymnasien war ich auch, da war nichts mit vorher mega anmelden, wir sind damals erst zugezogen gewesen...
In solchen Fällen müssten Amt und Co. deutlich härter durchgreifen! Es ist eine Schande, was hierzulande alles "durchgelassen" wird - Vernachlässigung ist immer noch ein Kavaliersdelikt.
Das Amt darf da nicht durchgreifen. Die haben alle Möglichkeiten ausgeschöpft.
Daran müsste sich etwas ändern, aber den Leuten im Amt sind oft auch die Hände gebunden. Sie würden gern so viel mehr tun.
Aber oft darf erst etwas getan werden, wenn es schon zu spät ist und dem Kind ein nachweislicher Schaden zugefügt wurde.