Mir fehlt auch nix, wenn man sie mal braucht sind sie eh nicht für einen da.
Was natürlich nie widerlegt werden kann, solange du dich gar nicht an sie wendest...
Aber ich versteh schon, was du meinst.
Neulichst z.B. erst:
Die Mutter meiner Freundin hat jahrelang für ihre (evangelische) Gemeinde ehrenamtlich alte Leute betreut. Also, im Sinne von besucht, mal einkaufen gegangen usw. Außer die letzten zwei Jahre, weil sie ihren kranken Mann pflegen musste. Der einzige Anruf der Gemeindepastorin, nachdem sie ihr mitgeteilt hätte, dass sie erstmal nicht weiter mitmachen könnte (nebst Grund) zum Thema umfasste nicht etwa die Frage, wie es ihr und ihrem Mann ginge - nur, ob sie kurzfristig ausfiele oder für länger.
Als der Vater meiner Freundin letztes Jahr verstarb, kam bei der Anfrage für den Trauergottesdienst erstmal eine lange Liste von Dingen, die nicht erwünscht waren. Weltliche Lieder in der Trauerfeier: nicht erwünscht. Aufstellen von vom Verstorbenen gemalten Bildern und Bezugnahme darauf: Nicht erwünscht. Beitrag seines Sportvereins/Verbandes zur Trauerfeier (ihr Vater war als Trainer sehr erfolgreich, und sehr viele heute erfolgreiche Sportler und Trainer hatten sehr von ihm profitiert
Unerwünscht. Schließlich sei es eine christliche trauerfeier, da stünden geistliche Inhalte im Vordergrund.
Als die Familie daraufhin eine Trauerfeier mit Trauerredner und allen anderen Beteiligten in der Friedhoskapelle ausrichtete, kam dann ein beleidigter Brief von der Pastorin, die für diese Entscheidung kein Verständnis hatte.
Aber das ist eben das Problem: Das Ansehen der Kirche wird unmittelbar mit dem Verhalten ihres Bodenpersonals verknüpft. Wenn es da mangelt, fällt das dann auf alles andere zurück.
Die Mutter meiner Freundin hat übrigens, soweit ich weiß, mittlerweile ihren Besuchsdienst wieder aufgenommen, denn "die alten Leute können ja nichts dafür, dass es hier derzeit keinen anderen Pastor gibt." Die dürften dann allerdings "die Kirche" eher mit ihr identifizieren - und evtl. ein positiveres Bild davon haben.