Aber die Kirche ist ihr Bodenpersonal. Was sonst?
Die Kirche ist viel mehr als das "Bodenpersonal" - die Kirche sind ebenfalls alle Gläubigen, die der jeweiligen Religionsgemeinschaft angehören. Die bestimmen das Bild einer "Kirche" im Sinne einer Religionsgemeinschaft eigentlich ebenso mit wie das "Personal" - wenn auch nicht immer mit so viel Einfluss.
Beteiligen sie sich am Gemeindeleben, unterstützen das "Personal" und arbeiten aktiv mit, bestimmt das das Gesicht der Religion in der jeweiligen Gemeinde mindestens so, wie der zugehörige Geistliche.
In diesem Sinne hat also jeder Christ eigentlich zumindest einen kleinen Einfluss auf seine Kirche, denn ohne ihn wäre sie nicht da, und ohne sein Mitwirken oder Nicht-Mitwirken nicht das, was sie ist und für andere sein kann.
Für die ersten Christen war nicht allein die Verkündigung der Botschaft von jesus wichtig, sondern die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen, gegenseitige Unterstützung und Ermutigung. Man muss nur die ganzen Briefe an diverse frühchristliche Gemeinden im neuen Testament lesen, um zu sehen, dass es dabei schon damals in Grundzügen dieselben Probleme gab wie heute - aber dass auch viel Wert darauf gelegt wurde, Undstimmigkeiten auszuräumen und die aktive Gemeinschaft aller Mitglieder zu erhalten.
In dem Sinne ist Kirche eine Solidargemeinschaft der Gläubigen, und sie sollte nicht nur daran gemessen werden, wie der jeweilige Geistliche, Diakon oder der Hausmeister des Gemeindezentrums auf einen wirkt.
Leider bestimmt aber gerade das geistliche Personal auch ganz wesentlich mit, wie die Gemeinde sich entwickelt, ob es also zu einem positiven Gemiendeleben kommt oder eher nicht, und wie die Gemeindemitgieder ihren Glauben leben. Und auch darüber, wie positiv die Mitglieder selbst ihre Gemeinde sehen, ob sie sich gern engagieren oder nicht.
Aber, wie gesagt: Das Personal
allein macht die Kirche nicht aus. Und eigentlich, vorausgesetzt, man ist mal gern Christ gewesen (und nicht als Baby schon getauft worden), ist man als Gemeindemitglied meiner Meinung nach
zumindest laut Bibel verpflichtet, dazu beizutragen und aktiv etwas zum Positiven zu verändern. (Konkret: Damit die Gemeinde fortbesteht und Jesus Botschaft weiterverbreitet werden kann. Kirche ist keine Einbahnstraße.)
Statt zu sagen: Alles doof, die gehen mir alle auf den Keks und wollen nur mein Geld, ich trete aus.
Da allerdings aufgrund der Kindstaufe die wenigsten Leute hierzulande sich bewusst für ihre Religion entschieden haben, kann man das meiner Meinung nach nicht ganz so dogmatisch sehen.