Dies ist eine optimierte Seitenansicht. Möchtest du alle Bilder sehen? Klicke hier.
Ja und das ist eben für mich nicht verständlich. Die dürfen ihre braune Gesinnung offen zeigen und nichts passiert.
Es ist halt nicht so einfach, eine Partei verbieten zu lassen. Bei der NPD ist der Versuch ja gescheitert, und vermutlich überlegt man es sich deshalb gut, weil ein gescheiterter Verbotsversuch der AfD ja möglicherweise bei ihren Anhängern noch helfen würde.

 
Ein in meinen Augen guter Kommentar dazu:

Die hat ein wichtiges strategisches Ziel erreicht und kann in Thüringen erstmals einen Landrat stellen. Das ist ein symbolischer Erfolg für die Thüringer Rechtsextremisten unter Führung ihres westdeutschen Kaders Björn Höcke, und es ist eine schmerzhafte Niederlage für alle Demokraten, die sich in der Stichwahl hinter den CDU-Kandidaten gestellt hatten. Vergebens. Nun wird Thüringens kleinster Landkreis von einem Mann vertreten, der als ersten Punkt Friedensverhandlungen mit Russland und ein Ende der Sanktionspolitik auf seiner Agenda stehen hatte. Wie bizarr allein diese Forderung ist, dürfte spätestens an diesem Wochenende jedem klar geworden sein - vorausgesetzt, er oder sie interessiert sich noch für politische Wirklichkeit.

Es wird trotzdem nicht lange dauern, bis die ersten sagen, die AfD werde sich schon entzaubern, wenn sie tatsächlich in Verantwortung kommt. Wenn sie echte Probleme auf kommunaler Ebene lösen muss und nicht mehr allein mit Genderparolen und Kulturkampf-Folklore durch das Land geistern kann. Diese Annahme ist schon deswegen falsch, weil sie unterstellt, die AfD würde sich in der Exekutive rationaler und konstruktiver verhalten als in der Opposition. Dafür gibt es keinerlei Hinweis. Im Gegenteil, ihre Vertreter haben immer wieder klargemacht, dass es ihnen um maximale Obstruktion geht.

Und so wird erst einmal, wie nach jeder Wahl, auf der die blauen Balken beängstigend hoch aufragen, wieder gefragt: Warum nur wählen so viele im Osten (und übrigens auch nicht wenige im Westen) die Angstmacherpartei AfD? Ist es Frust, tief sitzender Rassismus, Veränderungsmüdigkeit, Demokratieverachtung oder eine Mischung aus alledem?

Lange haben viele geglaubt, AfD-Wähler würden die rechtsextremen Kader und die menschenfeindlichen Parolen dieser Partei als Kollateralschaden in Kauf nehmen, aber eigentlich nur ein "So nicht" auf dem Wahlzettel hinterlassen wollen. Doch AfD-Wähler als reine Denkzettelschreiber zu begreifen, ist zu bequem. Mag sein, dass es die auch gibt. Aber wer aus Frust auf die anderen Parteien AfD wählt, könnte genauso gut sein Haus anzünden, wenn er sich über die kaputte Heizung ärgert.

Es wird Zeit, anzuerkennen: Wer die AfD wählt, tut das nicht trotz ihres Personals und deren Parolen, sondern genau deswegen. Und will auch niemanden in Verantwortung nehmen, sondern wünscht, dass politisch die Hütte brennt. Das tut sie nun, und es wäre gut, wenn alle Vernünftigen zum Löschen kämen, ehe sich das Feuer noch weiter ausbreitet. Für die anderen Parteien, allen voran die Union, heißt das: Es darf mit der AfD keine Kooperation geben. Nicht im Landtag, und auch nicht auf kommunaler Ebene, wo dies schon mehrfach der Fall war.

Ein Kreuz bei der AfD muss ein verlorenes sein, weil Demokraten nicht mit Demokratieverächtern zusammenarbeiten. Das muss auch für politischen Stil und Rhetorik gelten. Wenn einzelne CDU-Politiker Debatten mit Heiz-Hammer-Parolen führen, über Migrantenkinder als "kleine Paschas" herziehen oder die Genfer Flüchtlingskonvention in Frage stellen, dann legen sie einen Sound auf, der gefährlich hässlich nach AfD klingt. Damit normalisieren sie Gedanken und Gerede, die bekämpft gehören.

 
Ich bleibe dabei, dass ein Grund für diesen scheinbaren „Rechtsruck“ der Gesamtgesellschaft ist, dass der „Mainstream“ seit den 1990ern in Europa deutlich nach links geruckt ist.

Und ein Teil der Leute da nicht mitgehen will bzw nie wollte - und jetzt Chancen sieht, das zu „korrigieren“.

Was Merz von sich gibt, klingt jetzt nach AfD - in meiner Kindheit und Jugend war das zumindest auf dem Land auch bei älteren SPD-Wählern Mainstream.

Es war komplett ok, so zu denken (nicht unbedingt, das laut auszusprechen).
Es war komplett ok, davon auszugehen, dass jeder, der nicht mitteleuropäisch aussah, auch mit deutschem Pass kein Deutscher war.

Diskussionen um Abtreibung und Gewalt in der Ehe oder das Kreuz im Klassenzimmer wurden gesamtgesellschaftlich geführt und nicht nur von Ewiggestrigen - zahlreiche Leute dachten, mit einer Fristenlösung bei Abtreibung oder oder geht das Abendland unter und wenn man „den Türken“ zu viele Zugeständnisse macht, „tragen wir bald alle Kopftuch“.

Das war immer da - und lange nicht nur bei meiner rechtsauslegenden Verwandtschaft, wo es ja quasi zum Programm gehörte.

Ich war zB total geschockt, aus wie vielen Leuten in meinem Umkreis (damals an See Uni, jetzt nicht grade im Verwandtenkreis) unmittelbar nach dem 11.9.2001 übelste Anti-muslimische Vorurteile und Ressentiments und Ängste herausbrachen… Motto: „Ich habe Angst, in die Stadt zu gehen, die warten doch alle nur darauf, den Djihad zu starten.“

Während gar nicht so wenige Muslime ebenfalls Angst hatten, in die Stadt zu gehen…

Das war nie weg, es wurde nur immer weniger salonfähig.

Und Leute, die sich lange Jahre perfekt akzeptiert und respektabel, aber ganz sicher nicht als Nazis gefühlt hatten, taten sich schwer damit, von anderen als brauner Bodensatz bezeichnet zu werden.

Die wollen eine andere Gesellschaft zurück, statt sich selbst zu ändern.

Nicht, dass ich selbst so erstrebenswert fände… oder wüsste, was man da ändern kann…
 
" "


· ·
Die Sache mit der AFD.
Nach dem auch SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil der Ampel die Mitschuld am Wachstum der AfD bescheinigt hat und ins gleiche Horn stößt wie der CDU Vorsitzende Merz, liegen nun die Ursachen auf der Hand und man könnte mit dem Abstellen der Ursachen beginnen. Aber so einfach ist es nicht. Die Menschen reagieren auf politische und gesellschaftliche Entwicklungen und bewerten, wie die Parteien, einschließlich der Opposition, damit umgehen, was sie tun und was sie nicht tun. Aber von Anfang an.
Eine Konsolidierung und Verbreiterung erfuhr die AfD durch die öffentliche "Impfschlacht" anlässlich der Coronakrise und durch die Konfrontation mit Russland im Zuge der Ukrainekrise. Die klare Ablehnung des Regierungskurses und die Tabuisierung der Gegenargumente hat der AfD Auftrieb gegeben. Ein weiter Auftrieb passiert dadurch das durch die Grünen die Politik der Bundesregierung ideologisiert wird. Dazu kommen längerfristige, aber auch aktuelle politische Entwicklungen. Zu den längerfristigen gehört die Migration und ihre aktuelle Zuspitzung. Sie spielt insbesondere bei den Bevölkerungsgruppen eine Rolle, die für die AfD Parolen empfänglich sind. Bereit die erste Krise, 2015, führte zum Erstarken der rechtsextremen Partei.
Wir leben in einem Land, dass sich große Verdienste bei der die Aufnahme der Flüchtlinge erworben hat, indem leider die negativen Begleiterscheinungen mit einem Tabu belegt sind. Grund ist die Angst vor einer steigenden Ausländerfeindlichkeit, wenn die Probleme offen angesprochen würden. Dabei wird aber übersehen, dass erst durch deren Verschweigen die Situation eskaliert, wie die aktuelle Entwicklung zeigt. Dieses Unbehagen geht weit auch über den aktuellen Stand des AFD-Zuspruchs hinaus bis weit in die Mitte der Bevölkerung, auch in linken Gruppierungen, auch im Kreise vieler Migranten wird offen darüber gesprochen. Bedauerlicherweise besteht nicht die Absicht das Tabu aufzubrechen, insofern wird die AfD weiter zunehmen. Die Menschen, die sich Sorgen machen müssen, das Gefühl haben, dass der Staat sie ernst nimmt und daran arbeitet, dass die Probleme abgestellt werden. Ein aktueller Grund für die Zunahme der AfD ist auch das Handling der Bundesregierung, die ja vielfach die Opposition im eigenen Lager hat, mal ist es die FDP mal sind es die Grünen, wo die Sozialdemokraten bleiben, weiß niemand so genau. Das Tüpfelchen auf dem "I" war aber das Gebäudeenergiegesetz. Mal völlig unabhängig von dem umstrittenen Inhalt, von der schludrigen Arbeit und dem unvorbereiteten Bekanntwerden des Gesetzes braucht man sich nur die Zahl der Betroffenen anzusehen, um zu merken, es musste so kommen. Denn 42 % der Deutschen wohnen in eigenen vier Wänden, wenn man die jetzt dazurechnet, die gerne im Eigentum wohnen würden oder planen es zu tun, dann ist man fast bei 50 % der Deutschen.
Wenn man sich das vor Augen führt, erkennt jeder, warum das zu so großer Ablehnung geführt hat. Die Hälfte unseres Landes hat das Gefühl, als wenn die Regierung in ihr Portemonnaie greift, aber genaueres unbekannt ist.
Der nächste Super-GAU ist das bereits in der Regierung umstrittene „Gesetz zur Selbstbestimmung“. Es ist geeignet den Normalbürger völlig gegen die Regierung aufzubringen. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) und Justizminister Marco Buschmann (FDP) hatten Anfang Mai einen Entwurf vorgelegt. Demnach soll jeder Mensch in Deutschland künftig sein Geschlecht und seinen Vornamen selbst festlegen und in einem einfachen Verfahren beim Standesamt ändern können. Sahra Wagenknecht hält das für eine von Ideologie getriebene Politik, die nur von Minderheiten bejubelt wird. Sie fragt, wie stark Frauenräume noch geschützt sind, wenn sich jeder Mann beliebig zur Frau erklären kann.
Wir alle gemeinsam können nur hoffen, dass die Erkenntnisse von Lars Klingbeil, dass die Ampel am großen Zuspruch zur AfD mitverantwortlich ist, dazu führt, dass die Bundesregierung, dass die einzelnen Parteien die Ursachen erkennen und politisch entsprechend handeln, das heißt den Menschen auf den Mund schauen, aber nicht nach dem Mund reden.

In der Tabelle kann jede dezidiert die Entwicklung nachvollziehen, auch die Parallelität von Zu- und Abnahme von AfD und Grüne.


 

Anhänge

Ich bleibe dabei, dass ein Grund für diesen scheinbaren „Rechtsruck“ der Gesamtgesellschaft ist, dass der „Mainstream“ seit den 1990ern in Europa deutlich nach links geruckt ist.

Als bekennend Linksstehende kann ich sagen, dass ich den überhaupt gar nicht sehe, diesen Linksruck - sondern eher das Gegenteil. Hatte man in den Achtzigern noch das Gefühl, ein eher linkes bzw. soziales Miteinander könnte eine Chance haben, wandelte sich die Stimmung nach meinem Empfinden seit den Neunzigern - brennende Asylantenheime waren fast schon an der Tagesordnung und die Politik ließ sich durchaus erpressen und kam den Wünschen der rechten Subjekte entgegen. Zudem wurde und wird auf Kosten derer, die ohenhin schon weniger und schlechtere Chancen haben, auf Teufel komm raus gespart, die öffentliche Infrastrukur kaputtgespart und die Schuld immer schön "den anderen" und den "linksgrünen Spinnern" zugeschrieben und alles, was auch nur den Hauch von sozialem Mehrwert hat und hatte, wurde und wird mehr und mehr abgeschafft (weil angeblich kein Geld).

Liberaler ist es vielleicht hier geworden (also nicht im FDP-wirtschaftlichen Sinne, sondern im ursprünglichen Sinne), aber linker? Wir hatten einen Hans-Georg Maßen als Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz und lange, lange, lange hat es keinen gestört. Wie links kann man als Land und Gesellschaft da sein?

Dass es diesen Bodensatz mit mindestens 20 Prozent Menschen mit rechtem Gedankengut, das sie für normal und ihr gutes Recht halten, gibt und schon immer gegeben hat, sehe ich auch so. Und das ist mMn u.a. ein Problem, das mindestens bis in die Nazizeit und die nie wirklich stattgefundene Entnazifizierung (vor allem in Justiz und Verwaltung) zurückgeht. Und ja, mMn hat man rechtes Gedankengut immer schon viel zu lässig abgetan. Man hätte sie immer schon als braunen Bodensatz bezeichnen und nicht unkommentiert mitziehen sollen. Wie gesagt: Wir hatten noch vor Kurzem einen Hans-Georg Maßen als Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz und keiner wollte es hören, dass der Typ einen immensen Rechtsdrall hatte. Dass eine Claudia Pechstein in Polizeiuniform bei der CDU rechtslastige Reden hält, stört die Gesellschaft ja auch nicht wirklich. Da regt man sich als Gesellschaft, Politik und Medien lieber über ein paar Klimaaktivisten auf und stilisiert sie zu Terroristen hoch, statt sich zumindest in einem annähernd vergleichbaren Umfang mit denen auseinanserzusetzen, die uns und anderen wirklich gefährlich werden könnten. Nur ein Bruchteil des Elans, der aufgebracht wird, um z.B. der LG ans Bein zu urinieren, auch bei der Verfolgung und medialen Bearbeitung von Nazis und Nazis und anderes rechtes Gesocks hätten vielleicht nicht mehr das Gefühl, dass sie schalten und walten können, wie sie wollen und sie seien von der Gesellschaft besser angesehen als das "linksgrünversiffte Klimapack".


Es war komplett ok, davon auszugehen, dass jeder, der nicht mitteleuropäisch aussah, auch mit deutschem Pass kein Deutscher war.

Das war vielleicht für uns Deutsche, die im Großen und Ganzen mitteleuropäisch aussehen, kein Problem. Für die, die hier geboren wurden und durch solches Gedankengut aber eben doch irgendwie ausgeschlossen wurden, weil es als ok betrachtet wurde, dass sie nicht wirklich dazugehören, war das durchaus ein Problem - immer schon. Und ich denke, so manches heutige Problem mit angeblich mangelnder Integration wurde durch diese Denkweise und die daraus resultierenden Handlungen durchaus auch mitverursacht. mMn könnten wir heute ein besseres Miteinander haben, wenn schon viel früher und deutlicher klargemacht worden wäre, dass es eben nicht okay ist, Mitbürger auszuschließen.
 
@helki-reloaded

Ob man das Ganze nur als liberaler oder damit schon als linker betrachtet, kommt vermutlich extrem darauf an, aus welcher Richtung man darauf guckt.

Die „Mitte“ ist mE schon weiter nach links gerückt, während der politisch ganz, ganz linke Rand seit dem Zusammenbruch des Ostblocks einfach ein massives Glaubwürdigkeitsproblem hatte - die linke Utopie, die viele als Fernziel geeint hat, hat sich selbst entzaubert und ist weggebrochen.

Es hat dann bis zur Ostalgie paar Jahrzehnte gedauert.

Das Problem hatten die ganz rechten Parteien da schon nicht mehr.
 

Sehe ich anders, aber das würde hier zu weit führen. Nur kurz zur Erläuterung: Für mich als Linksstehende (und viele andere auch) war ein sogenanntes Links wie es z.B. im Ostblock gelebt wurde, nie das Fernziel. Eher so was wie eine gemeinsam gelebte soziale Marktwirtschaft, die ihren Namen verdient.
 
@helki-reloaded

Für dich nicht, für einige andere aber durchaus…

Es gab einfach noch linkere Linke und sogar Revolutionäre, und die und mit ihnen ein Teil des politischen Spektrums der BRD verschwanden dann mehr oder weniger in der Versenkung.

Edit: Damit meine ich die DKP, die MLPD, und zB deren Ableger im Asta etc.
 

Diese Themen könnten dich auch interessieren:

bei mir sind es 79% Dalmatiner, 78% Malinois, 78% Dobermann, 77% Boxer :D
Antworten
77
Aufrufe
4K
Pennylane
B
Ich habe nichts anderes geschrieben und zusätzlich, wollte ich zum Ausdruck bringen, dass ich es herzlos und respektlos gegenüber dem eigenen Hund finde, wenn ein HH in der heutigen Zeit ihn als Wesenkrüppel bezeichnet. Trotzdem war ich dabei, als sehr beeindruckend mit so einem Hund...
Antworten
204
Aufrufe
16K
Ja, natürlich :) Ist ja auch jedem Züchter und jedem Verein selbst überlassen und sicher aus Sicht des Vereins/Züchters nur zum Wohle der Hunde. Finde das nicht problematisch, nur SINNVOLLER wäre es in meinen Augen schon, wenn der Verein da eben auf individueller Basis urteilen würde. Dass das...
Antworten
22
Aufrufe
10K
Vrania
V
A
@AlteOma Was ist denn aus deinem herzkranken Zweithund geworden?
Antworten
11
Aufrufe
3K
embrujo
Für die Nutzung dieser Website sind Cookies erforderlich. Du musst diese akzeptieren, um die Website weiter nutzen zu können. Erfahre mehr…