Letzlich kann ich nur für mich sprechen, auch wenn ich einige andere kenne die als Kind adoptiert worden.
Ich hatte eine schöne, unbeschwerte Kindheit (bis eben die Kleinigkeiten die es sonst eben nicht gegeben hätte) und die Eltern haben sich sicher Mühe gegeben alles richtig zu machen. Sie wollten ganz sicher nichts falsch machen und immer das beste für mich.
Trotzdem, so habe ich das Gefühl, ist auch in den Köpfen der Eltern die Frage (gerade wenn Probleme auftreten), „was wäre wenn“, also wenn es das Eigene wäre – wäre es schlauer, wäre es wie wir...
Und als Kind immer der Gedanke nicht „ausreichend“ zu sein.
Ich kann das ganz schlecht beschreiben, aber wenn ich mich mit anderen Betroffenen darüber unterhalte, verstehen wir genau was gemeint ist.
Das ist das Thema Dankbarkeit...
So einfach ist es auch nicht.
Mein Mann ist adoptiert. Er hat viele Probleme, aber die sind seiner (und auch meiner) Meinung nach nicht auf seine Adoption zurückzuführen.
Mit dieser Mutter hätte wohl auch ein leibliches Kind Probleme...
Man muss fairerweise sagen: Wer im Inland Erfolg hat, wird sich nicht in so eine Gruppe begeben.
Aber: Ich kenne es von früheren Kollegen genau so, wie du es beschrieben hast. Gut, es ist länger her.
Aber bis bei meiner Kollegin endgültig klar war, sie wird nie eigene Kinder haben können, war sie jenseits der 30 (oder der 35?) und damit damalsraus aus dem Thema Adoption. Er verbeamtet, sie immerhin als Wiss. Mitarbeiterin im öffentlichen Dienst.
Sie haben dann zwei Kinder aus Indien adoptiert, aber auch das war ein Drama, das sich über fast zwei Jahre gezogen hat, weil ziwschendurch die damalige indische Regierung Auslandsadoptionen verboten hatte, dann wieder zuließ, aber zu ebenso absurden, sich immer wieder verschärfenden Regeln.
Als sie die Zusage des Heimes hatten, war das ihnen zugedachte Kind ein gutes halbes Jahr. Als sie es abholen konnten, kam es schon fast in den Kindergarten.
Die einzigen Leute, die ich kenne, die im Inland gar keine Probleme hatten, war ein Ehepaar hier aus dem Ort, das nacheinander zwei Neugeborene mit Behinderung adoptiert hat. Ich vermute, dass da andere Regeln gelten.
@lowman Tatsächlich kenne ich niemanden, bei dem eine Inlandsadoption geklappt hätte. Wie du schreibst: zu wenig Kinder für zu viele Nachfragen, ergo geht das nach Bauchgefühl der zuständigen Amtsperson.
Meine Cousine hat es auch erst in Deutschland probiert. Sie kam auf eine Warteliste. Man sagte ihr gleich, dass ihre Religionszugehörigkeit (neuapostolisch statt "anständig" evangelisch oder katholisch) sie nicht zur Number One machen würde... es könne bis zu 10 Jahre (!) dauern. Dann wären sie und ihr Mann vermutlich zu alt gewesen. Also sind sie nach Indien und für das zweite Kind auf die Philippinen.
Hatten die vom Jugendamt noch alle Tassen im Schrank?
@lowman
Mit Adoption kenne ich mich nicht aus, aber der einzige mir bekannte Fall lief leider auch so bescheiden.
Freunde meiner Eltern - die wohnten in der gleichen Straße in der ich aufgewachsen bin - wollten ein Kind adoptieren. Die Bedingungen waren wirklich optimal. Zollbeamter und Hausfrau, Eigenheim mit Garten in ländlicher Lage und obendrein zwei ganz liebe Menschen. Da wurde etwas am Haus kritisiert, ich vermute es ging um Brandschutz oder die Zimmergröße? Das war ein altes Landarbeiterhaus mit kleinen Räumen und kleinen Fenstern.
Aber was sie am meisten traf war die Altersfrage. Als beide unter 30 waren, riet man ihnen beim Jugendamt zu einer medizinischen Kinderwunschbehandlung. Das taten sie und soetwas dauert lange, die Hormonbehandlungen dauern Monate, gescheiterte Versuche, Abstände zwischen den Behandlungen - das zieht sich über Jahre. Mit 35, 36 war klar, dass es nicht klappen würde und sie bemühten sich erneut um eine Adoption. Und die Aussage war dann allen Ernstes, dass sie nun zu alt wären.Du glaubst nicht wie veräppelt die sich vorkamen.
Eine Auslandsadoption haben sie leider nicht versucht, sondern blieben kinderlos.
Darf ich fragen wie es von deiner Seite aus zur Adoption kam? Es gibt ja viele Wege hin zu einer Adoption, auch der beim dem Adoptiveltern und leibliche Eltern sich kennenlernen. Du warst ja bereits etwas älter.
Du musst natürlich nicht antworten.
Ich frage mich grade, ob es üblich ist, Kindern in Adoptivfamilien einen neuen Namen zu geben? Die amerikanische Adoptivmutter tat das.
So ganz "einfach" schien der Junge damals nicht zu sein:
"„Justin sei ein gestörter, von Wut erfüllter Junge, dessen Verhalten sich im Laufe der Zeit immer mehr verschlimmert habe. «Er spuckte und trat um sich und bedrohte die Menschen in seiner Umgebung», schilderte sie dem Sender CNN. So habe Justin eine Liste von Personen aufgestellt, die er töten wolle, darunter seine Adoptivmutter. Das Fass lief über, so Nancy Hansen, als der Junge in seinem Zimmer Papier angezündet habe: «Ich fürchtete um das Leben meiner Tochter und der gesamten Familie.»“"
Leider habe ich nichts gefunden, wie es ihm danach erging
Ich wurde wie ein Hund im Tierheim ausgesucht – es wurden vorher schon zwei andere Kinder angeschaut, aber ich war blond–gelockt und blauäugig und für mein zartes Alter schon sehr selbstständig (war aber sicher der Vorgeschichte geschuldet)
Sie durften mich dann auf Probe mitnehmen, nur mit den Sachen die ich anhatte und einer kleinen Tasche mit Wechselwäsche, an einem Freitag...
Die Eltern waren beide berufstätig, einfache Leute und nicht wohlhabend. War aber in der DDR.
Vielleicht gab es zu der Zeit einfach genug Wegwerfkinder
Ich denke es kommt viel auf den Umgang damit an. Also ob offen darüber geredet werden kann und wird.
Ob es vielleicht sogar psychologische Unterstützung bei Problemen gibt.
Meiner Erfahrung nach, haben alle adoptierten Kinder im Erwachsenenalter mit ihren „Vergangenheit“ mehr oder weniger Probleme.
Die Frage „wer bin ich“.
Oder „woher komme ich“, oder „warum“.
Denke das ist ganz normal und auch nicht schlimm.
Bei Auslandsadoptionen ist es sicher schön, auch das Ursprungsland kennenzulernen um zu verstehen.
Schon als Kind war ich überzeugt, dass ich falsch bin – also nicht dahin gehöre – und auch als die Eltern versichert haben dem ist nicht so, dass Gefühl, die innere Gewissheit war da
Das ich die „Leiche im Keller“ bei gleich zwei Eltern (Erzeuger und Adoptiv) ist sehr bitter für mich und sicher die Heimerfahrung prägend (schon mit 6 Wochen im Wochenheim und das dann fast zwei Jahre).
Unterschiedlich gut. Die eine hadert bis heute mit ihrer Lebensgeschichte, als Kind fühlte sie fühlte sich wohl von den leiblichen Eltern "entsorgt" und so jemanden könnten dann auch Adoptiveltern nicht lieben... Die andere ist genau das Gegenteil. Aus dieser unterschiedlichen Adoptivschwestern-Konstellation ergaben sich weitere Probleme. Zumal das eher grüblerische Mädchen Lernschwierigkeiten hatte, während die Schwester ein Überflieger ist. Hübscher ist die klügere Schwester zu allem Überfluss auch noch (findet jedenfalls die Schwester).Und klappt es gut mit den Kindern aus Indien und den Philippinen?
OMG. Konntest du Kontakt zu deinen leiblichen Eltern aufnehmen?Meine leiblichen Eltern und Adoptiveltern haben sich nicht kennengelernt. Ich war in einem Kinderheim zu der Zeit als meine neuen Eltern mich trafen.
Ich wurde vom Staat beschlagnahmt > Kinderheim > wenige Monate später Adoption.
Unterschiedlich gut. Die eine hadert bis heute mit ihrer Lebensgeschichte, als Kind fühlte sie fühlte sich wohl von den leiblichen Eltern "entsorgt" und so jemanden könnten dann auch Adoptiveltern nicht lieben... Die andere ist genau das Gegenteil. Aus dieser unterschiedlichen Adoptivschwestern-Konstellation ergaben sich weitere Probleme. Zumal das eher grüblerische Mädchen Lernschwierigkeiten hatte, während die Schwester ein Überflieger ist. Hübscher ist die klügere Schwester zu allem Überfluss auch noch (findet jedenfalls die Schwester).
Einfach war's also nicht - auch nicht für die Eltern. Man fragt sich bei adoptierten Kindern wahrscheinlich einmal öfter als bei biologisch eigenen, ob Unterschide nun dem genetischen Anteil geschuldet sind oder vielleicht doch der Erziehung.
Beide Adoptivkinder sind mittlerweile Anfang 30, haben selbst Kinder und engen Kontakt zu den Adoptiveltern. Unterm Strich: Ja, hat wohl geklappt.
OMG. Konntest du Kontakt zu deinen leiblichen Eltern aufnehmen?
Inobhutnahme mit anschließendem Sorgerechtsentzug?
Definitiv!Ich glaube man sucht den Ursprung vieler Probleme in der Adoption. Probleme die ohne Adoption genau so wären.
Das eine Mädchen ist grüblerisch, weniger hübsch und weniger klug? Die würde sich auch in einer leiblichen Familie mit leiblicher Schwester zurückgesetzt und minderwertig fühlen.
Naja, von ihrer Seite liegts sicher auch an der Sache mit der Adoption... In gewisser Weise. Chris war das totale Wunschkind, nachdem sie keine Kinder bekommen konnte, sie war da auch schon ü40. Er war alles für sie, vor allem, nachdem ihr Mann früh ein kompletter Pflegefall geworden ist und dann auch früh starb. Das hat sie nie verwunden, sie hat da mehr als nen Knacks von. Und meinen Mann, als einzige Familie, konnte sie nie ansatzweise loslassen. Und er konnte sich auch nie richtig abnabeln. Umso schlimmer für sie, dass ich das halt in gewissen Bereichen erzwinge. Für sie ist das echt bitter und sie kann damit nicht umgehen. Sie ist keine schlechte Frau, sie liebt meinen Mann nur abgöttisch und hat psychisch diverse Baustellen.
Wie gesagt, verstehen kann ich sie. Deswegen mag ich sie ja trotz allem noch als Mensch. Aber das ändert leider nix dran, dass mir diese Beziehung aktuell gar nicht gut tut und meinem Mann, wenn man mal ehrlich ist, auch nicht. Wir hätten vor 10 Jahren nach Deutschland ziehen sollen, dann wär vieles anders.