Der Doku Fred

Aber ich gehe eben davon aus, dass sich die Adoptiveltern in einer emotionalen Notlage befanden und sich vielleicht einfach nicht anders zu helfen wussten
Dürfte auf den Jungen auch zutreffen. Ich denke das muss einem klar sein, wenn man ein älteres Kind adoptiert, aber auch bei Kleinkindern weiß man nicht was die Bindungsabbrüche später bewirken.
Ich finde, im Gegensatz zum dt. Jugendamt anscheinend, dass Eltern die bereits ein/mehrere Kinder haben, für Adoptionen besser geeignet sind. Sie haben wohl weniger einen idealisierten Kinderwunsch, sie haben Erfahrung und das Kind ist weniger Druck ausgesetzt.
 
  • 28. März 2024
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Dürfte auf den Jungen auch zutreffen. Ich denke das muss einem klar sein, wenn man ein älteres Kind adoptiert, aber auch bei Kleinkindern weiß man nicht was die Bindungsabbrüche später bewirken.
Ich finde, im Gegensatz zum dt. Jugendamt anscheinend, dass Eltern die bereits ein/mehrere Kinder haben, für Adoptionen besser geeignet sind. Sie haben wohl weniger einen idealisierten Kinderwunsch, sie haben Erfahrung und das Kind ist weniger Druck ausgesetzt.

Natürlich, auch das ist sicher völlig klar.

Aber, ich habe mal eine Doku gelesen, über eine Familie in D, die einen misshandelten kleinen Jungen übernommen haben.

Obwohl sie vorher wussten, dass der Junge wohl traumatisiert und auch misshandelt war, gingen die realen, auch körperlichen Verletzungen weit über das hinaus, was sie jemals erwartet hattet. Unter anderem musste der Vater seinen Job aufgeben, um das Kind Vollzeit betreuen zu können, auch heute als Erwachsener muss der Junge noch therapeutisch behandelt werden und kann nicht alleine leben.

Also das war weit mehr, wie eine "normale" Familie leisten kann... ich habe das immer vor Augen und scheue da ein Urteil :(

Leider kann ich den Artikel aktuell nicht finden, war wirklich gut.

Wirklich lesenswert, leider nur der 1. Teil

edit sagt:
 
ich habe das immer vor Augen und scheue da ein Urteil
Hm ja, ich denke es wäre hier keine Meldung wert gewesen, wenn die Familie aufgegeben hätte. Schlimm für das Kind, aber das kommt vor. Aber über die Art und Weise, das Kind in ein Flugzeug zu setzen und zum nichtsahnenden Ministerium zu verschiffen, darüber kann man sich finde ich schon ein Urteil erlauben. Notlage hin oder her.
 
Die hätten vermutlich schon viel früher Hilfe gebraucht.
 
Tatsächlich kenne ich niemanden, bei dem eine Inlandsadoption geklappt hätte. Wie du schreibst: zu wenig Kinder für zu viele Nachfragen, ergo geht das nach Bauchgefühl der zuständigen Amtsperson.

:kp: Ich wurde wie ein Hund im Tierheim ausgesucht – es wurden vorher schon zwei andere Kinder angeschaut, aber ich war blond–gelockt und blauäugig und für mein zartes Alter schon sehr selbstständig (war aber sicher der Vorgeschichte geschuldet)
Sie durften mich dann auf Probe mitnehmen, nur mit den Sachen die ich anhatte und einer kleinen Tasche mit Wechselwäsche, an einem Freitag...
Die Eltern waren beide berufstätig, einfache Leute und nicht wohlhabend. War aber in der DDR.
Vielleicht gab es zu der Zeit einfach genug Wegwerfkinder :kp:


Ich frage mich grade, ob es üblich ist, Kindern in Adoptivfamilien einen neuen Namen zu geben?

Ja, der Nachname wurde ja sowieso mit der Adoption geändert, ebenso gab es eine neue Geburtsurkunde.
Meinen Vornamen durfte ich netterweise behalten weil er den Adoptiveltern gefallen hat.
Aber ist schon viele Jahre her, vielleicht ist das heute anders :)


Ich denke das muss einem klar sein, wenn man ein älteres Kind adoptiert, aber auch bei Kleinkindern weiß man nicht was die Bindungsabbrüche später bewirken.

Allerdings!!
Zumindest im Kleinkindalter fällt sowas vielleicht nicht noch nicht so sehr auf, in der Pubertät kann es dann schon schwieriger werden.
Schließlich kann man in einigen Dingen garnicht wie die nicht–leiblichen Eltern sein.
Ich bin überzeugt, man bringt eben auch einiges vom „Ursprung“ mit, auch ungewollt und nicht alles ist nur Erziehung.
Ich hatte ja nur ein nächtliches Problem und war einfach nur scheu und schüchtern, später dann rebellisch und aufmüpfig, da platzte dann ein „wir bringen dich dahin zurück wo wir dich her haben“ raus – blöd war, dass ich es da offiziell noch garnicht wusste das dies nicht meine leiblichen Eltern sind.
Zumindest bin ich komplett Beziehungsunfähig und hab einige „Probleme“, die ich sonst sicher nicht hätte – dafür aber vielleicht andere :lol:
 
Vieles ist angeboren oder in der Schwangerschaft verursacht. Charakterzüge, Probleme, hormonelle Ungleichgewichte. Auch wer ein Baby direkt aus dem Kreissaal adoptiert muss sich darauf einstellen, dass das Kind verhaltensauffällig werden könnte und viel Aufmerksamkeit und spezielle Förderung benötigt. Sogar ohne benennbare Schäden wie FAS.
 
„wir bringen dich dahin zurück wo wir dich her haben“
Wiegt doppelt, wenn zu dem Zeitpunkt das Thema Adoption noch nicht angesprochen war :(

Falls es dich tröstet: Selbst leibliche Eltern - so wie meine - sind nicht vor dem Wunsch gefeit, das Kind umtauschen zu wollen und das dem Betroffenen direkt zu sagen.
 
Wieviele Adoptivkinder (vor allem jene aus völlig anderen Kulturkreisen) sich wohl später irgendwie "unvollständig" fühlen, oder sonstwie mit ihrer Lebensgeschichte hadern?
 
Wieviele Adoptivkinder (vor allem jene aus völlig anderen Kulturkreisen) sich wohl später irgendwie "unvollständig" fühlen, oder sonstwie mit ihrer Lebensgeschichte hadern?
Hm ja. Aber man kann auch in der leiblichen Familie hadern :sarkasmus: Ich weiß was Du meinst, aber wenn die Alternative bitterste Armut oder Waisenhaus ist, dann IST der Start ins Leben nicht perfekt. Das wird auch nicht mehr durch eine Adoption, das Päckchen wird dann vielleicht getragen, aber das ist für mich kein Punkt Contra Adoption. Zumindest nicht grundsätzlich, je nachdem wie die neuen Eltern auch damit umgehen und das auffangen können.
 
Hm ja. Aber man kann auch in der leiblichen Familie hadern :sarkasmus: Ich weiß was Du meinst, aber wenn die Alternative bitterste Armut oder Waisenhaus ist, dann IST der Start ins Leben nicht perfekt. Das wird auch nicht mehr durch eine Adoption, das Päckchen wird dann vielleicht getragen, aber das ist für mich kein Punkt Contra Adoption. Zumindest nicht grundsätzlich, je nachdem wie die neuen Eltern auch damit umgehen und das auffangen können.
Ja, gut, irgendwas läuft ja in den meisten Familien suboptimal, klar.
Mich würde aber mal interessieren, ob Adoptivkinder später mehrheitlich "zufriedener" oder unzufriedener mit ihrer Familiensituation sind, als leibliche Kinder.
 
Wieviele Adoptivkinder (vor allem jene aus völlig anderen Kulturkreisen) sich wohl später irgendwie "unvollständig" fühlen, oder sonstwie mit ihrer Lebensgeschichte hadern?

Ich denke es kommt viel auf den Umgang damit an. Also ob offen darüber geredet werden kann und wird.
Ob es vielleicht sogar psychologische Unterstützung bei Problemen gibt.

Meiner Erfahrung nach, haben alle adoptierten Kinder im Erwachsenenalter mit ihren „Vergangenheit“ mehr oder weniger Probleme.
Die Frage „wer bin ich“.
Oder „woher komme ich“, oder „warum“.
Denke das ist ganz normal und auch nicht schlimm.
Bei Auslandsadoptionen ist es sicher schön, auch das Ursprungsland kennenzulernen um zu verstehen.

Schon als Kind war ich überzeugt, dass ich falsch bin – also nicht dahin gehöre – und auch als die Eltern versichert haben dem ist nicht so, dass Gefühl, die innere Gewissheit war da :kp:
Das ich die „Leiche im Keller“ bei gleich zwei Eltern (Erzeuger und Adoptiv) ist sehr bitter für mich und sicher die Heimerfahrung prägend (schon mit 6 Wochen im Wochenheim und das dann fast zwei Jahre).
 
Schwer herauszufinden. Aber ich befürchte adoptierte Kinder wären mehrheitlich sehr viel unzufriedener in IHREN leiblichen Familien ;)
 
Ja, gut, irgendwas läuft ja in den meisten Familien suboptimal, klar.
Mich würde aber mal interessieren, ob Adoptivkinder später mehrheitlich "zufriedener" oder unzufriedener mit ihrer Familiensituation sind, als leibliche Kinder.


Zumindest zufriedener als im waisenhaus gross geworden zu sein denke ich mir
 
Wie gesagt, mehrheitlich. Also, es gibt natürlich bittere Fälle in denen Kinder der Familie/Mutter gegen ihren Willen weggenommen wurden und grade in der DDR auch aus nichtigen Gründen. Zu jung, falsche politische Einstellung, etc. Wenn es dann in der neuen Familie schwere Konflikte gibt, ist das natürlich doppelt bitter.
 
Verallgemeinern lässt sich das sowieso nicht. In meiner Familie und im Bekanntenkreis gibt es Adoptierte aus Indien, Philippinen, Mexico, Brasilien. Das sind mittlerweile junge Erwachsene, z.T. mit eigenen Kindern. Alle kamen aus Waisenhäusern und waren bei der Adoption zwischen 2 und 5 Jahre alt. Ich muss dazu sagen, das sind alles absolute Wunschkinder mit sehr liebevollen Eltern, zu denen wird selbst im Zorn kein Adoptionselternteil jemals gesagt haben: "Ich wollte, wir hätten dich nicht genommen" o.ä.

Alle sind mindestens einmal im Ursprungsland gewesen. Gar nicht so sehr, um Spuren der leiblichen Verwandtschaft zu finden, sondern um das Land ihrer Wurzeln kennenzulernen und ev. das Waisenhaus zu besuchen. Natürlich haben sie sich auf diesen Reisen damit auseinandergesetzt, wie ihr weiteres Leben ohne die Adoption ins Ausland verlaufen wäre. Nur von einer weiß ich, dass sie mit ihrer Lebensgeschichte hadert. Sie ist aber auch sonst eher der "das Glas ist halbvoll"-Typ. Ihre ebenfalls aus dem Ausland adoptierte Schwester ist genau das Gegenteil.

Meine (psychisch kranke) Nachbarin wurde von ihren deutschen Eltern gleich nach der Geburt zur Adoption freigegeben. Sie hat später Kontakt zu den biologischen Eltern aufnehmen wollen - die wohnen 50 km von hier - und stößt bis heute auf totale Ablehnung. Auch bei ihren etwas jüngeren biologischen Geschwistern. Sie solle sich damit abfinden, dass sie nicht zur Familie gehöre, wurde ihr mehrfach gesagt. Das, finde ich, ist nochmal ne ganz andere Hausnummer.
 
Im Schweizer Fernsehen gab es zu diesem Thema Identitätssuche mal eine ganz interessante Doku. Die Protagonisten sprechen hauptsächlich Schweizerdeutsch, was vielleicht nicht jeder auf Anhieb komplett verstehen kann, aber ich finde es lohnt die "Mühe".

 
Ich waere froh, waere ich in einer netten Adoptivfamilie aufgewachsen.
 
Ja, gut, irgendwas läuft ja in den meisten Familien suboptimal, klar.
Mich würde aber mal interessieren, ob Adoptivkinder später mehrheitlich "zufriedener" oder unzufriedener mit ihrer Familiensituation sind, als leibliche Kinder.

Letzlich kann ich nur für mich sprechen, auch wenn ich einige andere kenne die als Kind adoptiert worden.
Ich hatte eine schöne, unbeschwerte Kindheit (bis eben die Kleinigkeiten die es sonst eben nicht gegeben hätte) und die Eltern haben sich sicher Mühe gegeben alles richtig zu machen. Sie wollten ganz sicher nichts falsch machen und immer das beste für mich.
Trotzdem, so habe ich das Gefühl, ist auch in den Köpfen der Eltern die Frage (gerade wenn Probleme auftreten), „was wäre wenn“, also wenn es das Eigene wäre – wäre es schlauer, wäre es wie wir...
Und als Kind immer der Gedanke nicht „ausreichend“ zu sein.
:rolleyes: Ich kann das ganz schlecht beschreiben, aber wenn ich mich mit anderen Betroffenen darüber unterhalte, verstehen wir genau was gemeint ist.


Zumindest zufriedener als im waisenhaus gross geworden zu sein denke ich mir

Das ist das Thema Dankbarkeit...
So einfach ist es auch nicht.
 
Mein Mann ist adoptiert. Er hat viele Probleme, aber die sind seiner (und auch meiner) Meinung nach nicht auf seine Adoption zurückzuführen.
 
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