Ich kanns nun auch nicht lassen: du hattest ursprünglich mittleres Einkommen geschrieben. Entschuldige, dass ich mittleres Einkommen mit Durchschnittseinkommen im Kopf gleichgesetzt habe.
Lekto hat es ja schon sehr ausführlich erklärt, ich schließe mich ihr nur kurz an: der untere Rand der unteren Mittelschicht, die 80% der Bevölkerung umfasst, ist nicht die Mitte. Wenn eine Definition das zum mittleren Einkommen macht, finde ich diese Definition fragwürdig.
Meine Definition von Mitte ist das mittlere der 7 Klötzchen, also das vierte, nicht das zweite.
Danke fürs Gespräch, gugl.
Ziel erreicht: Ich hab keinen Bock mehr zum "Diskutieren".
@helki
Lass ihn doch, er stört doch keinen... Solange er den Sperrsitz hinterher absaugt und kein Popcornschlachtfeld hinterlässt...
Recht hast Du.
Obwohl ich mich wirklich frage, was los ist, sinnloses Gestichel kennt man von ihm doch eigentlich sonst nicht.
...
@Cira
"Lebensstandard" ist nicht gleich "Einkommen".
Und ich berechne nichts, ich vergleiche. Nur einfach deutlich andere Zeitpunkte als du.
(Einen "Lebenstandard" kann man auch gar nicht berechnen, das Einkommen schon.)
Wenn du ab Einführung des Euro zählst, oder vorher/nachher vergleichst, würde ich z.B. sagen: Das Lebensgefühl (und die Lebensqualität) wurde mit dem Euro schlagartig deutlich schlechter, weil vieles deutlich teurer wurde. Ich hatte damals nicht das Gefühl, tausende Leute in meiner Umgebung seien nun schlagartig mindestens um eine finanzielle Kategorie abgerutscht und hätten einen Klassenverlust erlitten, aber es ging finanziell schon deutlich weniger als vorher. Es war alles noch da, aber die Anschaffung wurde schwerer, die Intervalle zwischen Neuanschaffungen wurden größer - und zumindest das Lebensgefühl hat sich seitdem mehrmals nach kurzen Plateaus und moderater Erholung stetig bergab bewegt...
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Und lebensstandardmäßig - wie ich ihn bewerte, also, so die Hintergrundwerte (Besitz, Wohnraum, medizinischen Versorgung) - hat sich seitdem nicht arg viel getan. Es wurde - vielleicht - sogar wieder etwas schlechter, als es kurz vor dem Euro gewesen war, es wurde aber auf jeden Fall in den letzten 15 Jahren auch nicht mehr wirklich besser. Mein Gefühl ist da allerdings eher Stagnation als Abwärtsbewegung. Das kann aber ja durchaus schon reichen, damit eine größere Gruppe nicht mehr von irgendwelchen Verbesserungen profitiert und auf einem Niveau stagniert, das sie nicht erträglich findet.
Für mich gibt's aber eben auch eine Zeit davor, und im Vergleich dazu stehen wir jetzt (trotz allem) als Gesellschaft komplett immer noch nicht allzu schlecht da.
Und wenn ich das höre, und dann sehe, wie Leute anderswo auf der Welt leben müssen, und eben ausdrücklich auch, wie wir sellbst noch vor 20, 25 Jahren gelebt haben und jetzt leben - dann denke ich mir schlicht: "Tickt ihr alle noch ganz sauber?"
Aber man muss doch einfach nur mal die Augen aufmachen und hinsehen, wie es anderswo zugeht, wie wenig die Leute teilweise haben, womit sie auskommen müssen und was ihnen zugemutet wird, um - bei allen Missständen, und bei allem Änderungsbedarf - froh und dankbar zu sein, dass wir alle hier leben können, in einer Oase von Frieden, relativer Sicherheit und so viel Wohlstand, dass es z.B. Slums aus Pappkartons nicht gibt und im Grunde so gut wie jeder medizinisch versorgt wird.
Warum guckt jeder immer nur auf das, was er noch nicht hat, und gönnt dann dem nebenan, dem es noch schlechter geht, nicht die Butter auf dem Brot, statt auf das, was er hat?
Ich würde hier definitiv nicht alles "fucking fantastisch" nennen, aber ich bin dankbar, dass es tatsächlich immer noch so einigermaßen läuft. Also, nicht nur für mich - sondern für das Staatswesen als solches.
Ich will nicht in Russland leben. Ich will nicht in den USA leben. Ich will aufgrund des Gesundheitssystems ganz bestimmt nicht bei den Briten leben.
Ich finde, dass man hier einiges ändern muss. Aber ich wähle dafür ganz bestimmt nicht die AfD. Für mich sind die keine Alternative. Und sie bieten ja eigentlich auch nicht wirklich eine Lösung an
Das stört mich jetzt dann doch mehr, als ich mir eingestehen wollte und einigen Leuten hier bin ich tatsächlich schuldig, das zu erklären, weil ich sie mag. Und weil ich hier immer gerne war.
Ich habe einen Hang zum Zynismus und angesichts dessen, was gerade auf der ganzen Welt passiert fällt es mir immer schwerer, den zu kontrollieren. Ich habe heute einige threads hier nochmal aufgesucht, die Jahre alt sind. Immer wieder habe ich recht behalten mit der zukünftigen Entwicklung. Dabei musste ich mir oft Unterstellungen gefallen lassen, die völlig an den Haaren herbeigezogen waren von Leuten, die mich überhaupt nicht kennen. Einige hier kennen mich persönlich und ich behaupte, die respektieren mich und schaffen es sogar, mich zu mögen.
Es ist offensichtlich für mich, und das ist ein Eindruck, den ich nun über Jahre hinweg gewonnen habe, dass es zwischen ganz bestimmten Personen immer wieder zu Reaktionen kommt, die rein persönlicher Natur sind. Nur wenige hier schaffen es, tatsächlich objektiv aufzutreten. Manche nie, andere regelmäßig. Das sehe ich unabhängig davon, ob jemand mich mag oder nicht und positiv fallen mir da jede Menge User auf (eigentlich wollte ich hier ein paar Namen nennen aber dann wurden es mehr als ich erwartet hatte) , und einige eben immer wieder negativ.
Es ist jetzt, wie es ist und es war nur eine Frage der Zeit. Und das sagt jetzt der gläubige Teil in mir. Für mich sind all diese politischen Details nicht mehr wichtig, ich sehe das tatsächlich ähnlich dem smilie des Anstoßes. Tut mir leid für alle, die ich damit nun vor den Kopf gestoßen habe.
Die grobe Verallgemeinerung "jeder" sei dir nachgesehenWarum guckt jeder immer nur auf das, was er noch nicht hat, und gönnt dann dem nebenan, dem es noch schlechter geht, nicht die Butter auf dem Brot, statt auf das, was er hat?
Gegen gefühlte Abgehängtheit kannst du sehr sehr schlecht argumentieren. Mit Fakten kannst du sehr sehr schlecht ein Gefühl korrigieren. Deshalb halte ich das nicht für ein Scheinargument. Ich glaube, du rationalisierst das Lebensgefühl zu sehr und lässt die dabei mitspielenden Emotionen außen vor.Im übrigen halte ich die "Abgehängten" auch für ein Scheinargument.
Nun wird mir erstmal bewusst, WO wir die ganze Zeit aneiander vorbeigeredet haben, mit ging es um hier momentan nämlich allein um die soziale Ungerechtigkeit. Ich hatte den Eindruck, dass der Tenor vorherrscht, dass es den Menschen hier doch gut geht, warum man sich eigentlich mokiert, schließlich ginge es niemanden hier so schlecht, wie den Menschen in den Armutsländern.
Doch. Ich meine nämlich nicht nur sich materiell abgehängt Fühlende. Ich meine auch Menschen, die sich in ihrem Denken und Fühlen nicht ernst genommen fühlen. Für die Liberalismus, Multikulti, Globalisierung, Digitalisierung etc. nicht erstrebenswert sind, sondern die lieber ihre kleine, überschaubare Welt behalten wollen. Und ausgebremste Egoisten. Zusammengenommen sind das eine ganze Menge.Ich glaube eher, davon gibt es gar nicht soo viele, wie immer behauptet wird.
Richtig. Man muss doch auch mal wieder die Ellbogen ausfahren und "hochnäsige Frauen" und andere Minderheiten auf "ihren Platz schicken" dürfen. Diesen Leuten geht die Liberalität, Political Correctness, Genderisierung und Rücksichtnahme auf den Keks. Mindestens 8 Jahre mussten sie sich zurücknehmen, mit Trump hoffen sie wieder die Sau rauslassen zu können.Ich habe die Diskussion in einem amerikanischen Forum verfolgt, und da wurde es so geschildert, wie @HSH2 auch gesagt hat... unter den Bekannten der Diskutierenden (es war kein pro-Trump Forum) hatten sehr, sehr viele eher wohlhabende Leute und gut bestellte Mittelständler Trump gewählt, weil sie möglicherweise glauben, dass er mehr "Wirtschaftskompetenz" hat und mehr "vom selben Schlag sei" wie sie.
Den Fehler darf man tatsächlich nicht machen. Es ist tatsächlich eine grobe Verallgemeinerung und obendrein beleidigend. Rein statistisch können gar nicht z.B. die 53 Prozent der weiblichen Trump-Wähler arm und dumm sein. Clinton hat diesen Fehler gemacht, er dürfte ihr schwer geschadet haben. Damit hat sie manifestiert, wie abgehoben sie ist. Aber damit steht sie ja nicht allein: Hier in Frankreich werden von den Alt-Parteien auch gern alle Le Pen-Anhänger so klassifiziert, in Deutschland die AfD-Anhänger... und auch auch in Europa stimmt das mit "arm, dumm = AfD-Wähler" nicht - die Gemengelage, aus der sich Unzufriedenheit, Sich-abgehängt-fühlen bis hin zu offenem Hass auf "Etablierte" zusammensetzt, ist vielschichtig. Das macht es ja so kompliziert.Irgendwo - ich finde das gerade nicht mehr - habe ich die Meinung gelesen, dass dieses : "Die armen, dummen, ungebildeten Leute haben halt Trump gewählt" sowas wie intelektuelles Bashing der anderen sei, um sich nicht mit deren Position auseinandersetzen zu müssen, nach dem Motto: "Ddie sind ja so doof und unvernünftig, die tun halt sowas - arme, minderbemittelte Irre!"
Einen Grund kann ich dir nennen: Trump hat sich zum Thema Abtreibung selbst zwar mal so, mal so ausgesprochen. Er hat aber versprochen, den freien Platz im obersten Gerichtshof mit einem konservativen Hardliner zu besetzen. Damit wäre der OG mehrheitlich mit Abtreibungsgegnern besetzt und es wäre Schluss mit der derzeitig "liberalen" Gesetzgebung zur Abtreibung. Für die sehr große Gruppe sehr religiöser Amerikaner (wie meine Schwägerin plus Familie in Wisconsin) war dies ausschlaggebend, um Trump zu wählen.Nur haben, wie ich das mitgekriegt habe, offenbar auch sehr viele Leute Trump gewählt (etwa die Hälfte seiner Wähler), die gar nicht in diese Kategorie gehören und also wohl auch andere Gründe haben müssen. - Von denen kann man dann allerdings auch wieder sagen, dass materielle Not wohl nicht dazu gehört...
Doch. Ich meine nämlich nicht nur sich materiell abgehängt Fühlende. Ich meine auch Menschen, die sich in ihrem Denken und Fühlen nicht ernst genommen fühlen.
Diesen Leuten geht die Liberalität, Political Correctness, Genderisierung und Rücksichtnahme auf den Keks. Mindestens 8 Jahre mussten sie sich zurücknehmen, mit Trump hoffen sie wieder die Sau rauslassen zu können.
Man darf auch nicht vergessen: Die letzten 6 Jahre standen sich Obama auf der einen und Senat/Repräsentantenhaus auf der anderen Seite unversöhnlich gegenüber; die Republikaner haben alles geblockt, Obama hat mit Präsidentenerlässen regiert. Gesund war das nicht, weder für die Wirtschaft, noch für die Stimmung im Land.
die Gemengelage, aus der sich Unzufriedenheit, Sich-abgehängt-fühlen bis hin zu offenem Hass auf "Etablierte" zusammensetzt, ist vielschichtig. Das macht es ja so kompliziert.