Das Leben ist nicht fair...

die fünf finde ich toll , sieht aus als renne sie fröhlich auf Euch zu
 
Ich würde ein Bild nehmen, an dem ihr einen total schönen Tag miteinander verbacht habt, eins das dir sofort ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Ich weiß es gibt soviele bei denen es so ist, aber ich zB habe auch 10000 Bilder von meinem Vito, jedoch gibt es eins was mich sofort daran erinnert wie toll die Zeit mit ihm war. Mein absolutes Lieblingsbild, welches mir sehr viel bedeutet ist mein Anzeigebild.
 
Natalie - noch im Krematorium wurden von unserem Brötchen die Pfotenabdrücke genommen. Schade, dass du das nicht gleich geschrieben hast...

Für Lilou kannst du mal Ignatia versuchen. In D6. Hunde wissen ganz sicher, was der Tod ist - besser als wir, wenn du mich fragst.

Weisst du, es geht nicht so sehr um Rechtfertigung oder Neugier, wenn wir wissen wollen was passiert ist. Aber es ist schon schwer, dich bzw. Basti wirklich zu trösten, wenn man es eigentlich nur so mehr oder weniger "ins Blaue" rein formulieren kann.

Für Basti vielleicht meine Geschichte bzw. die von meinem ersten Hund, Lord Bubi, ein Pudel-Schnauzer-Mix. Er war an der Autobahn angebunden ausgesetzt gewesen und hatte sich selbst mit Durchbesser der Wäscheleine befreit. Kam nun allerdings nicht nur mit Leinen nicht zurecht, er biss konsequent alles durch, was nur annähernd an Leine erinnerte. Ich war ein blutiger Anfänger und kam mit der Situation auch nicht wirklich klar. Hilfe bekam ich in Form von Ratschlägen die keiner braucht: Stachelhalsband, Schläge und ähnliche Methoden.

Also erzog ich ihn so, dass er ohne Leine lief. Er folgte wirklich gut, eigentlich perfekt. Er lief besser als "Fuß", orientierte sich sogar aus der Ferne an den Lauten meiner Schrittfolgen. Er guckte sich sogar von uns ab, vor dem Überqueren einer Straße erst nach Autos zu gucken! Wenn er auf der anderen Straßenseite etwas entdeckte, wo er hinwollte, stellte er sich an den Rand und fixierte einen so lange, bis man begriffen hatte und mit ihm zusammen auf die andere Seite ging. Er hatte durchaus jagliche Ambitionen, aber wenn er losging und man rief "stopp" blieb er fast in der Luft stehen - so prompt reagierte er auf Kommandos. Man kann wirklich sagen, dass er so zuverlässig funktionierte wie ein Uhrwerk. Nur mit Leine kam er nicht zurecht, war die Leine dran, wurde er hysterisch, panisch, unkontrollierbar.
250 Tage lang ging es mehr als nur gut. Trotzdem sagten mir viele immer wieder: du musst ihm das mit der Leine beibringen, das ist gefährlich. Ich hatte nur keine Ahnung wie. Für extreme Situationen, zB in fließendem Verkehr, hatte ich eine sehr kurze "Leine" aus Kettengliedern.

Der 250. Tag:
Wir drehten unsere morgendliche Runde und ich zündete mir eine Zigarette an. Im nächsten Bruchteil der Sekunde hörte ich ein Klatschen und Lord Bubi lag tot auf dem Bürgersteig, direkt vor meinen Füßen. Ich sah gerade noch, wie seine Augen brachen. Es ging so abartig schnell, dass ich nicht einmal wusste, wie das überhaupt passiert war.

Passiert war das: auf der gegenüberliegenden Straßenseite war ein Hundekumpel gelaufen. Er fixierte mich nicht, damit wir rübergingen, sondern guckte links-rechts-links. Er stand allerdings zwischen zwei parkenden Autos ... er preschte rüber, den Kopf voller Freude erhoben. Er knallte mit dem freiliegenden Hals gegen den Kotflügel eines Autos, das in langsamer Geschwindigkeit herannahte. Die Wucht des Anpralls schleuderte ihn zurück auf den Gehsteig.

Das war am 4. Januar 1998 und noch jetzt, während ich das schreibe, laufen mir immer noch die Tränen runter. Ich habe mir selbst wohl immer nicht so ganz verziehen. Obwohl mir mein Verstand immer wieder sagte und immer noch sage, dass ich damals ja gar keine Alternative hatte.

Fehleinschätzungen entstehen aufgrund von mangelndem Wissen oder Erfahrung. Aufgrund fehlender Alternativen in dem Moment, in dem es dann auch schief geht. Nein Natalie, man hat es nicht "in Kauf genommen" - man glaubte nur nicht, dass es schief gehen würde. Man hat die Situation nicht wissentlich herausgefordert, man hat "nur" die Gefahr unterschätzt. Und konkret kennt man ja doch erst, wenn es nicht gut ausgeht. Erst dann weisst du, dass die Gefahr zu groß war. Und - ging es vorher denn nicht tausendmal gut? Hab ich nicht, wie jeder andere auch, einzig nur aus meiner eigenen Erfahrung heraus gehandelt bzw. etwas unterlassen?

Ein paar Tage danach sass ich bei unserem TA im Wartezimmer. Eine Frau erzählte einer anderen, dass ihre Hündin über die Straße rennen wollte und gegen ein Auto prallte. Die Hündin hatte sich die Schulter sehr schwer geprellt. Aber sie hätte ja noch Glück gehabt. Der Hund einer Nachbarin sei beim Spielen auf einer Wiese einem Ball hinterher gejagt und dabei mit dem erhobenen Kopf gegen einen Baumstamm geprallt - und war sofort tot.

Als ich dann Cara zu mir holte, lief das arme Tierchen ein geschlagenes Jahr lang nur an der Leine. Ein einziges Mal liess ich sie in unserem Gemeinschaftsgarten kurz von der Leine, damit sie sich ein bißchen bewegen kann. Und was passierte? Sie flüchtete. Wieselschnell und geradewegs über die gleiche Straße, auf der Lord Bubi gestorben war. Und das nicht an einem absolut ruhigen Sonntag wie Lord Bubi, sondern mitten im Berufsverkehr tappte sie durch den fließenden Verkehr. Und kam unversehrt auf der anderen Seite an.
Das nächste Mal rannte sie auf die gleiche Straße, als ich den Müll raus brachte. Sie war in der Wohnung und ich hatte die Tür hinter mir zugezogen, nicht gemerkt, dass sie wieder aufgesprungen war. Auf ähnliche Art und Weisen verbrauchte sie locker mehr als nur sieben Leben. Als wollte das Leben mir sagen "es passiert auch ganz ohne dein Zutun oder Unterlassen. Es passiert, wenn ich es so vorgesehen habe".

Im Laufe der Jahre konnte ich es so sehen. Vielleicht musste ich es auch so sehen, weil alles andere nicht auszuhalten gewesen wäre. Für mich nicht und für Cara sicher auch nicht. Schuldig fühle ich mich bis heute trotzdem. Es ist schließlich bei mir passiert. Ich war ein aktiver Teil der Konstellationen, die zum Tod von meinem geliebten Lord Bubi führte. Er wurde gerade mal zwei Jahre alt.

Basti könnte es mit der Bachblüte Pine versuchen und ihr beide mit Star of Bethlehem. Es hilft nur beim Verarbeiten bzw. sie ermöglichen überhaupt erst eine Verarbeitung. Man weiss ja gar nicht, wie man das überhaupt jemals verarbeiten soll, oder? Ich kann dir nicht mal sagen, ob ich es überhaupt jemals verarbeitet habe. Ich glaube eher, ich hab im Lauf der Jahre irgendwie gelernt, damit zu leben...
 
Danke Gabi auch für deine Geschichte. Und auch hundeundich für die Geschichte mit der Tüte im Keller - wie gut, dass du noch rechtzeitig kamst. Ja, man kann nicht alles immer vorhersehen und verhindern.

Ich möchte nur noch schnell sagen, dass der Satz "Es war nicht beabsichtigt, aber ich habe es in Kauf genommen" sich NICHT auf Shiwas Tod bezog, sondern auf die Spekulationen, die hier stattfinden. Auf Shiwas Tod konnte ich direkt gar keinen Einfluss haben (außer, dass ich sie nach Mannheim brachte, wo es geschah).

Ich war auf der Arbeit in meiner letzten Prüfungsabnahme als das Missgeschick passierte. Basti schrieb mir darüber eine SMS, sagte aber, er hätte schon alles wichtige veranlasst. Ich rief ihn danach kurz an, gab ihm noch einen Ratschlag, den er - wie er mir versicherte - befolgen würde. Er wollte mich eine Stunde später auf der Arbeit abholen, da meine Chefin noch beim Mittagessen eine Abschlussbesprechung mit mir halten wollte.

Während diese Mittagessens, bei dem ich nach unserem Telefonat an nichts böses dachte, begann Shiwas Todeskampf und ich hatte keine Ahnung. Nach einer Stunde ging ich nach draußen und Basti war entgegen unserer Verabredung nicht dort. Als ich ihn anrief (und noch scherzhaft begrüßte mit: "Na, wie stehen die Aktien?") war er ziemlich durch den Wind und fragte mich, ob ich irgendwie anders von da wegkommen könnte wo ich bin. Da lebte Shiwa noch, aber aufgrund seines Tonfalls war ich erstmals etwas alarmiert, dass etwas nicht stimmte, aber noch immer guter Dinge, da laut seiner Aussage die Gefahr gebannt schien.

Ich sagte, ich warte auf ihn, ich käme nicht anders weg, versuchte dennoch etwas zu organisieren. Diggertigger wollte mich fahren, aber noch ehe sie da war rief Basti nochmal an und sagte, er wäre sofort da. Als er ankam, sprang er aus dem Auto und ich sah ihn weinen. Er rannte auf mich zu und schluchzte: "Shiwa ist tot". Ich hab den Campus zusammengebrüllt, aber es stimmte. Ich kroch zu ihr in den Kofferraum und konnte nichts mehr tun... :heul:

Und sicher hat auch Basti es nicht "in Kauf genommen". Er hat mir in tiefster Verzweiflung erklärt, wie es passieren konnte, dass er sich so verschätzt. Und auch was alles zusätzlich schief ging, was sie hätte retten können. Ich glaube zu 95% dass ich vor Ort die Gefahr besser erkannt und anders gehandelt hätte. Aber sicher bin ich nicht...
 
Jetzt gerade war wieder so ein Moment der zeigt, dass ich es noch nicht wirklich begreife und glaube. Ich habe in einem anderen Strang ein Blutbild eines Hundes angeguckt und sofort im Kopf mit Shiwas letzten Werten verglichen und gedacht: "Na zum Glück sind Shiwas inzwischen besser" und mich automatisch gefragt, ob wir wohl beim nächsten Bluttest sogar einen 50er HC haben würden...
Es ist SO unwirklich... Mitten aus dem Leben :heul: Einfach so! :(

Unsere letzten gemeinsamen Bilder. Sie war so kräftig, sie hat mich am Stock zum Ufer gezogen... Sonntag abend. Es ist erst 4 Tage her. Genau gesagt 105 Stunden... :(
45 Stunden später war sie tot... :heul: Unbegreiflich.
 

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Es tut mir unendlich leid was passiert ist und ich wünsche dir alle Kraft der Welt diese furchtbare Zeit durchzustehen! Fühl dich ganz doll gedrückt!
 
Danke auch für die letzten Beiträge.

Pixelstall, danke für deine Geschichte. Jemand mailte mir, dass sie von mir öfter mal gelesen hätte, dass ich prinzipiell gern ein Baby hätte, mich jedoch frage, ob ich damit nicht warten sollte, bis die Hunde nicht mehr leben, weil ich Angst davor habe, sie dadurch zu vernachlässigen.
Insbesondere in Bezug auf Shiwa hatte ich diese Angst, weil Shiwa so viel Kontakt und Zuneigng brauchte und schon nicht so gern mit Lilou geteilt hat (wenn auch ohne zu murren, aber ich habe es einfach gemerkt, dass sie lieber Einzelhund geblieben wäre...) und der ich auf ihre letzten Monate meine ganze Fürsorge zukommen lassen wollte. Das war mein ursprünglicher "Plan".
In der Mail hat darum jemand vermutet, dass shiwa Platz macht für meinen Kinderwunsch.

Aber da ist ein Denkfehler drin. Ich hatte mich gerade umentschieden. Ich wollte auf absehbare Zeit trotz Shiwa schwanger werden. Zum einen weil ich länger in Elternzeit gegangen wäre und das hätte ja auch mehr Zeit für Shiwa (zumindest nie allein zuhause sein) bedeutet und die nötige Versorgung evtl. sogar noch einfacher gemacht. Zum anderen war Shiwa GENAU DER Hund mit dem ich meine Kinder hätte aufwachsen sehen wollen. Sie liebte Kinder, war so sanft mit ihnen, genoss ihre Aufmerksamkeit. Sie war ein echter Nanny-Dog :heul:
Natürlich wusste ich, dass dem eine natürliche Grenze gesetzt war, weil Shiwa ja auch schon älter war. Aber so gar keine Überschneidung wollte ich eigentlich nicht haben :(

Ich habe eine Bitte an euch. Ich möchte morgen früh die Datei mit dem Foto verschicken, aus der das Bild für Shiwas Urne angefertigt wird. Aber ich kann mich partout nicht zwischen so vielen Bildern entscheiden. Welches würdet ihr nehmen? Und warum? (Quali wäre dann natürlich bei allen besser...) Vielleicht macht ihr die Entscheidung ja leichter...

Sie hatte so ein freundliches Gesicht. Überhaupt war sie ein wunderschönes Mädchen. Und sie roch so gut! Ich vermisse sie :heul:

Wir finden irgendwie Bild 5 so schön, weil es irgendwie die "Power- Shiwa" so gut rüberbringt. Ansonsten 10, da ist sie so herrlich umrahmt vom Gras. Aber ich denke, ihr müßt euch einfach das heraussuchen, mit dem ihr das meiste verbindet. Das kann wohl keiner von außen beurteilen.

@devilblack

Schön, wie du sie in Erinnerung behältst. Sind ja wieder mal "Ohrenfotos" von Shiwa, die ich immer so geliebt habe. Ich kann es immer nocht nicht fassen, dass es davon nicht mehr geben soll. :(
 
Mir gefallen die Bilder 1 - 3 am besten, aber ich kannte sie ja nicht und weiß nicht, welches am ehesten ihr Wesen und euer Verhältnis wieder gibt!
 
Ich finde Bild 6 und Bild 16 wunderschön...ihr werdet für euch aber bestimmt das "richtige" aussuchen.
 
Gute Reise Shiwa. :(
Es tut mir so leid für Euch sie so plötzlich zu verlieren.
 
Bild Nr. 6 oder ein ähnliches. Sie liegt und schaut dem/der Betrachter/in in die Augen, gelöst, entspannt und zufrieden.
 
Ich finde Bild 10 traumhaft schön! Sie lacht, im warmen Sonnenlicht- das wäre meine erste Wahl. ;)
 
Ich würde auch Foto5, 6 oder 16 wählen, jenachdem wie du sie gerne gesehen hast, als die Kämpferin, die sich durch nichts aufhalten ließ - Bild 5,
als dein Ruhepol, die damit zufrieden einfach nur in deiner Nähe sein zu dürfen- Bild 6,
oder die Glückliche, die mit dir zusammen so viele schöne Momente erleben durfte, die du nie vergessen wirst- Bild 16.

Du wirst dich instinktiv für das richtige entscheiden
 
Ich bin für Bild Nr. 1 , finde ich sehr schön.

Wenn man fragen darf ... hast du jetzt nur Shiwas Asche zuhause und bekommst erst die Urne wenn sie fertig bedruckt ist ?
Wir haben uns damals gegen eine Beschriftung entschieden, da wir erst die fertige Urne + Asche bekommen hätten. Zum damaligen Zeitpunkt wären es über 4 Wochen gewesen :(
 
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