Man möchte nur sich selber verletzten, niemals jemand anderen.
Entschuldigung, aber so pauschal gesagt ist das schlicht falsch.
Ich kenne einige Borderliner, und viele davon aus der JVA (habe dort ein Praktikum gemacht und einen danach weiter betreut)
Wenn die nie jemand anderem etwas böses wollen, wie kommen die dann da hin?
Mal im Ernst:
Ich glaube, dass nahezu keine andere psychische Störung derartig breitgefächert ist und sich individuell so stark von Fall zu Fall unterscheidet, wie die BPS. Schizophrenie ist auch noch so eine Großkategorie und da gibt es auch oft noch Überschneidungen zu BPS.
BPS ist der Schnittpunkz zwischen Psychose und Neurose, aus beiden Störungsgruppen können Symptome auftreten, müssen aber nicht. Auf jeden Fall ist es ein Sydrom mit etlichen Symptomen, die häufig aus anderen Störungsbereichen (Phobien, Essstörungen, Depression, Bipolare Störung etc.) kommen. Das macht eine Diagnose so unheimlich schwer und häufig ist BPS einfach eine "Abfallkategorie", eine Diagnose, die man jedem gibt, bei dem man sich nicht sicher ist, was es nun ist - im Zweifel passt es fast immer.
Es gibt Grundsymptome, die bei jedem Borderline auftreten und unzählbar viele akzessorische (hinzukommende) Symptome, die dann eben das individuelle Krankheitsbild ausmachen. Um eine Entscheidung treffen zu können, ob Hund ja oder nein, ist das ganeue Krankheitsbild nötig und nicht die reine Diagnose - und selbst das gibt nur sehr begrenzte Sicherheit, dass sich die genaue Ausprügung der BPS stark verändern kann über die Zeit.
Ich tendiere im Zweifel zu nein (obwohl ich auch Borderliner kenne, bei denen das gut geht und obwohl ohne Zweifel ein Hund helfen kann). Borderliner sind per definition vorallem eines: Unberechenbar. Die Labilität jedweden Affektes ist ein Leitsymptom von Borderlinern. Die Unfähigkeit überdauernde, "gesunde" (verantwortungsvolle) soziale Beziehungen einzugehen, ein weiteres.
Häufig kommt es zu Kurzschlussreaktionen, die den Leuten hinterher auch leid tun - aber was nutzt das dem Hund, wenn Frauchen sich im Affekt die Pulsadern eröffnet hat und stirbt oder danach wochenlang in Krankenhaus und Psychiatrie verbringt. Oder wenn sie in einem Wutausbruch das halbe Haus zerlegt unr rumschreit, auch wenn es ihr hinterher leid tut?
Ich würde ganz klar sagen: Soll der Hund in eine Familie, in der AUCH ein/eine Borderliner(in) lebt - ok. Dann können andere Familienmitglieder das u.U. abfangen. Zu einem alleinstehenden Menschen mit BPS würde ich keinen Hund geben.