Ich glaube, es liegt weniger daran, dass man "immer das haben will, was man nicht haben kann", als daran, dass
1. man manches erst so richtig abschätzen kann, wenn man es erlebt hat. Man kann vorher, egal bei was, nicht alles bedenken, das ist so.
und
2. dass sich die Bedürfnisse, aber auch die körperlichen Reserven, selbstverständlich im Laufe des Lebens verändern. (Auch da gilt natürlich wieder: Wie es dann
sein wird, weiß man erst, wenn es soweit ist.)
Hier liest man ja auch noch ganz oft: "Aber spätestens zur Rente mach ich dann x..."
Vielleicht klappt's ja sogar dann noch ein paar Jahre. Wenn man das Glück hat, bis dahin noch bei guter Gesundheit zu sein.
Wenn man Pech hat, braucht man dann aber bereits seine regelmäßige Physiotherapie, und ein Arztbesuch einmal im Quartal zur Kontrolle der Blutdruckmedikamente wär auch nicht schlecht...
Außerdem unterschätzt man glaube ich leicht, wie es ist, alles allein machen zu müssen - schon allein, weil doch recht viele von uns körperliche Arbeit gar nicht mehr so richtig gewöhnt sind.
Edit: Und der psychische Aspekt spielt auch noch eine Rolle!
Ich bin von Montag bis Freitag allein und wohne im Grunde mitten in der Zivilisation. Hab glücklicherweise Kinderarzt, Hausarzt und noch das eine oder andere direkt am Ort, und könnte einen Handwerker anrufen, wenn ich einen brauche. (Vorausgesetzt, es ist grad genug Geld da, um den dann auch zu bezahlen.)
Und ich bin hier in den letzten 3,4 Jahren, zumal in der Zeit mit Kind und Hund, trotzdem oft an meine Grenzen gekommen.
Nun ist es auch so, dass ich halt zuhause arbeite, und mit meinen Auftraggebern meist nur per Telefon oder Mail Kontakt halte. Und mit der Außenwelt zB über das Forum.
Ich kann daher aus eigener Erfahrung sagen, dass schon die Tatsache an den Nerven zerrt, wenn unter der Woche die einzige Person, mit der man tatsächlich von Angesicht zu Angesicht spricht, die Frau beim Bäcker ist - obwohl ich im Grunde am Rande eines Ballungsgebietes im bevölkerungsreichsten Bundesland lebe.
Das kann definitiv nicht jeder gut ab. Mir geht's wie Barbara: Ich bin absolut keine Betriebsnudel und brauche meine Ruhephasen und etwas Abstand zur Welt um mich herum. Aber tagelang im Grunde
völlig allein zu sein, geht auf Dauer an die Substanz. Dafür ist der Mensch anscheinend nicht unbedingt gemacht.