Interessante Beiträge. Ich habe schon öfter drüber nachgedacht, wie es wäre, noch einen zweiten Hund zu haben. Bis zum Nachdenken über die Kostenfrage bin ich dabei aber nie gekommen. Bei uns waren es immer nur Einzelhunde bisher. Die Eltern meines Mannes hatten in seiner Kindheit und Jugend immer mehrere Hunde ... und plaudern dazu gern aus dem Nähkästchen. Diese Stories ermutigen mich allerdings eher weiterhin zur Einzelhundehaltung.
Es muss gelegentlich schwierig gewesen sein und es passt definitiv nicht jedes Hundegespann zusammen. Und auch wenn sie sich zusammenraufen, kann es anstrengend sein.
Einer Sache bin ich mir recht sicher und dass ich damit nicht komplett falsch liegen kann, sagen mir nicht nur mehrere Beiträge hier: Der Zweithund - oder das Zweithaustier - ist in vielen Fällen in erster Linie der Wunsch des Menschen ... und erst dann der Kumpel des Ersthundes (wenn alles gut geht). Der Ersthund würde allein nichts vermissen, wenn er es nicht anders kennt. Auch wenn ich zustimme, dass ein Leben mit Artgenossen ganz bestimmt seinen Mehrwert für alle haben kann.
KANN.
Etwas OT, aber auch ein Beispiel wie es laufen kann: Eine Bekannte schaffte vor Jahren für ihren Kater eine Katze zur Gesellschaft an, weil sie plötzlich wieder mehr außer Haus war als früher. Das Ergebnis war, dass die Katze nur ein- und zurückstecken musste. Sie war und blieb die Neue. Der Kater, den ich bis dahin als gemütliche und nette Natur gegenüber Menschen erlebt hatte, wurde auf einmal regelrecht fies. Zu gern riss er die Kleine aus dem Schlaf, warf sie unsanft von ihrem momentanen Platz - wo auch immer der gerade war - und legte sich dann demonstrativ dort hin. Der hätte versucht, in einem Eierbecher zu schlafen, nur um die andere Katze zu ärgern und zu dominieren, die ihm eigentlich ohnehin nichts entgegensetzte. Nachdem er einige Jahre später das Zeitliche gesegnet hatte, veränderte sich die bis dahin eher scheue kleine Katze komplett und wurde viel verschmuster und zutraulicher. Sie bekam keinen neuen Kumpel.
Bei Mila - zurück zum Hund - bin ich mir ziemlich sicher, dass wir eventuell mit Eifersucht und vielleicht auch anderen Schwierigkeiten zu tun bekommen könnten, wenn ein weiterer Hund in den Haushalt käme. Wir hatten noch nie andere Hunde zu Hause zu Besuch. Daher konnte ich ihr Verhalten in dieser Umgebung so noch nicht testen. Aber sie ist total verwöhnt, muss nie teilen, hat ihr Spielzeug ganz für sich. Niemand macht ihr etwas streitig. Niemand geht ihr auf den Keks oder geht sie an. Das sind alles Dinge, bei denen ich in ihrem Umgang mit anderen Hunden unterwegs schon Tendenzen gesehen habe, dass es problematisch werden könnte, wenn sie sich diesen Situationen nicht entziehen kann, beispielsweise mit einem zweiten Hund im Haus.
Sie ist kein Hund, der Spielzeug teilt. Mit Menschen ja, mit Hunden nicht. Sie mag es absolut nicht, belagert zu werden und sie interessiert sich auch eigentlich seit sie dem Welpen-Dasein entwachsen ist überhaupt nicht mehr für andere Hunde ... und das obwohl wir sie als Welpe und Junghund kräftigst zu sozialisieren versucht haben.
Als Junghund im Hundepark habe ich nie Spielzeug eingebracht, wenn ich gesehen habe, es sind andere Hunde da. Aber sie brachte es fertig, den einzigen alten ausgeleierten Tennisball zu finden, der da "abgespielt" noch irgendwo rumlag, schnappte sich diesen und spielte völlig vergeistigt, indem sie den immer wieder unter sich wegschoss und hinterher zischte. Um sie herum tobte die Hunderasselbande alle miteinander und es kam vor, dass sie einfach mal umgerissen wurde und einen Purzelbaum schlug von der Rempelei der anderen untereinander. Dann guckte sie kurz verdutzt, schüttelte sich, suchte und fand den Ball und ihr Spiel ging weiter ... wie in einer Luftblase.
Jeder Animationsversuch von anderen Hunden war zwecklos. Wollte ein anderer den Ball nehmen, mussten wir den Ball entfernen, um Stress zu vermeiden.
Wenn uns heute jemand mit Hund begegnet, will sie den Menschen kennenlernen, und NUR den. Sie ist freundlich zu anderen Hunden, bleibt aber distanziert.
Bei ihr habe ich den Eindruck - abgesehen davon dass es Verhaltensprobleme geben könnte - dass ich ihr mit einem tierischen "Kumpel" keinen Gefallen täte. Ich habe nicht den Eindruck, dass ihr diese Gesellschaft fehlt. Deshalb habe ich den Gedanken aufgegeben.
Ich glaube, die einzige Chance wäre gewesen, als sie klein war. Wenn sie zusammen mit einem zweiten Hund aufgewachsen wäre, wäre ihr Verhältnis zu einigen Dingen heute sicher anders. Aber ihr heute einfach so "jemanden vorsetzen", das würde ich nicht riskieren wollen. Man darf aber auch nicht vergessen, dass sie fast 24h am Tag Zugang zu uns hat. Ich glaube, daher hätte sie eher das Gefühl, das sie nun unsere Aufmerksamkeit teilen muss, als dass sie etwas hinzugewinnt. Ich glaube, wie gut es mit mehreren Hunden klappt, hängt von diversen Faktoren ab, die gesamten Lebensumstände spielen auch eine Rolle dabei.
Ich gönne Mila ihr verwöhntes Einzelhundedasein.
Freue mich aber auch für alle, die so richtig happy mit ihrer Entscheidung für mehrere Hunde sind.