Das ist s, jedoch, um festzustellen, ob Hühner lieber eng zusammengedrängt in einem Käfig, auf Käfigboden stehen oder draußen scharren, brauchst keine Forschung.
Nein - um das "festzustellen", nicht. Um das wissenschaftlich solide zu "belegen" braucht es genau diese Forschung für scheinbar offensichtliches anscheinend schon.
Und wenn man drei Haltungsformen vergleicht, die zum damaligen Zeitpunkt in der industriellen Hühnerhaltung Gang und Gäbe waren, um zu schauen, welche davon den Hühnern besser bekommt - und dabei merkt, Freiland in der zu diesem Zeitpunkt* ausgeführten Form ist suboptimal und stresst die Hühner organisch
sogar mehr als Käfighaltung... dann ist
das durchaus eine sinnvolle Aussage.
*Dieser Zeitpunkt mutmaßlich 2006/2007/2008, weil die Durchführung, Auswertung und das Zusammenschreiben der Ergebnisse UND die Veröffentlichung durchaus bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen kann.
Die Erkenntnis aus dierser Studie muss ja nicht lauten: "Käfighaltung ist besser für die Hühner"... "besser" als "abgrundtief schlecht" kann js immer noch "abgrundtief schlecht" sein... - Genauso gut kann man den Schluss daraus ziehen, dass Freilandhaltung nur dann wirklich ein Gewinn für die Hühner ist, wenn sie
anders gestaltet wird als damals üblich.
Und das ist dann, nach dieser Studie, nicht nur eine "festgestelle", "naive", "vom Glauben bestimmte" Erkenntnis, die Anhänger diverser Haltungsformen als Ammenmärchen abtun. Es ist objektiv nachgewiesen worden.
Und solange die Konsequenz
aus der Studie (nicht: Die des Professors - wie die lautet, weiß ich immer noch nicht= nicht lautet "kauft mehr Käfigeier und führt die Batteriehaltung wieder ein", sondern: "Wenn ihr Freilandhaltung für Hühner wollt, gestaltet sie anders!", ist für mich gegen diesen Forschungsansatz absolut nichts einzuwenden.
Und natürlich sind das keine "neuen" Erkentnnisse. Die Studie ist von 2009. Das sind 9 (!) Jahre.
Das ist kein aktuelles Wissen und ich bin ziemlich sicher, es war von dem Professor nie als solches gemeint! - Der weiß doch selbst mit am besten, wie schnell da neue Veröffentlichungen folgen.
Es war nur als anschauliches Beispiel dafür, was passiert, wenn man bei der Definition "artgerechter" Tierhaltung von den falschen Prämissen ausgeht - dann sind durchaus Überraschungen möglich. Und dann sollte man sein Weltbild tatsächlich hinterfragen und möglicherweise neue Wege beschreiten - und wenn's nur ist, dass man den Hühnern im Freilauf Unterstände anbietet und kleinere Gruppen hält.
Bloß kam das in diesem Artikel so blöd zur Geltung, dass wir jetzt auch hier schon wieder über Details diskutieren - übrigens bis auf DoLi alle mit noch weniger Ahnung von der tatsächlichen Untersuchung, als der Professor selbst
- statt uns Gedanken über das Prinzip zu machen, um das es eigentlich geht.
Mal so rum argumentiert: Es ist absolut unstrittig, dass Hühner gern scharren und lieber auf Sand als auf Gitterböden leben... warum kommst du jetzt bei mir damit an?
Wenn aber die Haltung in Riesengruppen, ohne Sozialbezug, bei Auslauf nur unter freiem Himmel, dazu führt, dass es den Hühnern schlechter geht, als in der ohnehin katastrophalen Batteriehaltung, sollte man die Gestaltung von Freilandhaltung dringend überdenken!
Ich geb mal ein anderes Beispiel... mal gucken, wo das dann endet
:
In einem Buch des heute aus verschiedenen Gründen ziemlich umstrittenen Verhaltensforschers Konrad Lorenz beklagte dieser bitterlich die damalige Gestaltung der Zoos, die rein aus menschlicher Sicht erfolgte, und nicht an den Bedürfnissen der Tiere orientiert sei.
So würde der Mensch denken: Großes majestätisches TIer = großes Bewegunsbedürfnis - und er würde die Löwen zumeist in riesigen, hellen, schön gesalteten Gehenen platzieren. Wo die dann meist dekorativ herumliegen, da der Löwe, wenn er nicht jagen muss, gar kein so großes Bewegunsbedürfnis habe.
Dmgegenüber würden Lauftiere wie der Wolf in kleine, unansehnliche Käfige gestopft und müssten da dann Meile um Meile im Kreis herumrennen, weil Bewegung ihnen ein inneres Bedürfnis sei. (Aus dem Gedächtnis wiedergegeben).
Nun stammt das Buch aus den 1950er Jahren, also ist die Erkenntnis nicht aktuell.
Und Lorenz ist heute sowieso in einigem nicht mehr unangezweifelt.
Und überhaupt umstritten, weil er ja mehr oder weniger entweder mit den Nazis sympathisiert oder sich ihnen wenigstens angebiedert hat.
Und dem einen oder anderen aucch überhaupt unsympathisch.
Das ändert doch aber an der Kernaussage: "Wenn man ein Tier artgerecht halten will, sollte man genau hinsehen, was seine Bedürfnisse
sind, und sich nicht von dem leiten lassen, was man als Mensch so glaubt, dass das Tier
braucht" - genau nichts!
Und ich bleibe übrigens dabei, dass die Aussage, dass schlecht gemachte Freilandhaltung ein Tier mehr stressen kann als eine wie auch immer gestaltete Käfighaltung, durchaus überdenkenswert ist.
Allerdings hätte die Aussage dann evtl. besser lauten sollen: "Freilandhaltung nicht um jeden Preis!" als "Keine Freilandhaltung für Hühner!"
Das wird aber für die Studie, damals zur Hühnerhaltung nicht zutreffen.
Und das weiß du genau woher und machst du woran fest?
Dass ein Professor an der Auswertung beteiligt war? - der war damals vielleicht noch gar keiner.
(Und nein: Ich weiß es auch nicht, aber ich sehe auch nichts, woraus ich mir ein Urteil bilden könnte.)