Ich hoffe, ich wandere hier nicht zu weit OT.
Im Prinzip passt’s ja schon irgendwie entfernt zum Thema der Diskussion, aber führt natürlich sehr viel weiter in eine spezielle Richtung …
Zu meinem Erfahrungsbericht mache ich dann auf jeden Fall eine entsprechende Diskussion auf oder häng mich direkt an vorhandene “Do as I do”-Diskussionen an.
Das Buch hat nur 81 Seiten.
Ich überlege grade es zu wagen und all meine noch vorhandenen Englischkenntnisse zusammen zu klauben.
Reine Infoseiten sind es sogar noch weniger, vielleicht 65, wenn’s hoch kommt. Das liest man an einem Ferientag locker aus. Ich fand das Buch für die Menge der Seiten zunächst vergleichsweise teuer. Hab’s gestern Abend erst ausgelesen, da leider nicht so viel Zeit dafür.
Die Infos darin, wenn auch sehr kompakt, sind aber wirklich interessant und aufschlussreich. UND es gibt eine DVD dazu. Die habe ich mir noch nicht angeschaut. Aber ich erwarte da noch eine ganze Menge hilfreiche Einblicke. Wird so im Buch auch angekündigt.
Ich wusste nicht, dass es das Buch bisher nur auf Englisch gibt. Hoffe, es wird noch übersetzt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es da auch Nachfolger/ Neuauflagen geben wird, denn die Methode ist offensichtlich noch jung und in der Entwicklung.
Beinfussungsfrei zu arbeiten halte ich für unmöglich. Man sendet immer Signale aus. Aber das ist doch auch okay. Der Hund liest mich, ich lese den Hund. Das passt für mich.
Für mich auch.
In unserem bisherigen Training und auch Alltag sende ich natürlich auch ständig Signale und arbeite vor allem auch sehr gerne ganz gezielt mit Hilfestellungen und Gesten, weil es dem Hund sehr viel leichter macht, mich zu “lesen”.
Ich hatte mir “Do as I do” zunächst wie eine Variante des Clickerns vorgestellt. Aber in gewisser Weise ist es das genaue Gegenteil von “Free Shapen” oder den Hund in Verhaltensweisen locken, beides ja wichtige Trainingsbestandteile beim Clickern.
Der Hund soll lernen, Verhalten zu erinnern und dann nachzumachen. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann hat Fugazza in Tests wohl Abstände von bis zu 10 Minuten zwischen vorgemachtem Verhalten und der Imitation durch den Hund erreicht. Das finde ich beeindruckend.
Ich denke, meine größte Hürde wird auch erst einmal sein, meine kleinen Signale und “Hilfestellungen” zu unterlassen. Das ist halt notwendig, um dem Hund das Imitieren nahezubringen. Das wird im Buch sehr nachvollziehbar erläutert.
Da wir ständig mit unserer kompletten Körpersprache Signale aussenden, wird das auch für mich ein Lernschritt werden.
Die Autorin empfiehlt, zur besseren Selbstkontrolle die eigenen Trainingseinheiten z.B. auf Video aufzunehmen und sich das im Anschluss nochmal anzusehen.
Ein guter Gedanke. Ich produziere ja dann und wann kleine Videos und da fällt mir jedes Mal eine Unmenge auf, das mir während der Aufnahme schlicht entgeht.
Im Alltag halte ich diese extreme Kontrolle von bewussten und unbewussten Signalen genau wie Du für unrealistisch. Darum geht es im Buch auch nicht.
Aber in einer kontrollierten Trainingssituation, wie das Buch es beschreibt, kann ich mir schon vorstellen, dass das bis zu einem gewissen Grad funktioniert.
Jetzt muss ich erstmal meine 6 Verhaltensweisen mit Mila als Basis für das Erlernen des Imitierens finden, die NUR auf Kommando funktionieren. Wir haben schon so viel zusammen einstudiert.
Aber wie oben schon erläutert, verlasse ich mich eigentlich supergerne gerade auf eine Kombination aus Kommando UND GESTEN, weil ich weiss, der Hund “liest” mich und kann damit meist viel schneller und genauer arbeiten, als mit Kommandos.
Jetzt muss ich in unseren nächsten Trainingseinheiten erstmal sicherstellen, dass wir diese Grundlage - sechs einfache Übungen nur auf Kommando bombensicher abrufbar - haben oder schaffen und dann können wir anfangen, mit der neuen Methode das Imitieren zu lernen.
Unser Training, bis auf den Grundgehorsam, findet ja nur zu unser beider Unterhaltung statt. Ich versuche damit nicht, irgendetwas Spezielles zu erreichen oder an Wettbewerben teilzunehmen. Entsprechend “ungenau” bin ich an einigen Stellen und mach mir auch nix daraus, weil es um nichts geht.
Ich bin wirklich so gespannt, ob wir das Imitieren meistern können.
Die Bande weiß ganz genau wann ich Kopfschmerzen habe, ob Matthäus am letzten ist oder sie noch mal ungeschoren davon kommen, das wir gleich los laufen oder nicht.
Sie beobachten uns ja auch den ganzen Tag. Dieses gegenseitige Beobachten und was dabei von beiden Seiten gelernt wird finde ich sehr wichtig.
Interessant finde ich das Buch in Bezug auf Aktionen, die gesteuert werden müssen. Momentan arbeiten wir daran bei Spaziergängen nicht unbewusst ein Signal zu geben, das sie los laufen dürfen. Gar nicht so einfach bei 7 hellwachen Russell im besten Alter. Die achten auf.jedes Zucken.
Schwierig auch weil mein Mann und ich uns vorher abstimmen müssen und möglichst synchron agieren müssen, da die Bande auf den reagiert der die ersten Anzeichen einer Freigabe erkennen läßt.
Neben einem informativen Abschnitt zum Thema "Trouble Shooting" beschreibt Fugazza im Buch auch die Limitierungen der Methode. Ein weiterer Punkt, den ich sehr positiv finde. Es wird nicht versucht, die Methode als das einzig Wahre zu verkaufen.
Ich glaube, dass es durchaus hilfreich ist, wenn man mit Clickern und Free Shapen vertraut ist, um sich diesem Prinzip anzunähern (geht aber auch ohne dieses Vorwissen, denke ich). Gleichzeitig könnte das eventuell aber auch erstmal zu einer kleinen Hürde für einen selbst werden, wenn man lange mit dem Hund so gearbeitet hat.
Später, wenn der Hund das Imitieren erstmal gelernt hat, scheinen sich beide Methoden oder auch “Do as I do” mit anderen Trainingsmethoden kombiniert sehr gut zu ergänzen. Soweit die Theorie.
Die Autorin sagt, dass sich ihre Methode nach ihrer eigenen Erfahrung am geeignetsten für das Training mit Gegenständen erwiesen hat. Sicherlich nicht darauf limitiert, aber in der Regel kann der Hund hier besser die Imitation nach seinen Möglichkeiten umsetzen, als bei reinen Bewegungsabläufen.
Eine Rolle beim Training spielt auch nicht nur die eigene Beeinflussung des Hundes durch Signale, sondern auch das Vorhersehen des Hundes. Ein Phänomen, mit dem wir ja öfter mal beim Training ringen.
Eure “Ampel-Situation” ist ein gutes Beispiel. Die Situation ist mir auch nicht unbekannt.
Ich hatte Mila zuerst (in traditionellem Training, wir haben noch nichts mit Do as I do gemacht) versucht beizubringen, dass sie mich anschaut, bevor wir losgehen über eine Straße. Bis dahin soll sie solange wir warten zur Sicherheit absitzen.
Ergebnis meiner Blickkontakt-Strategie war, dass sie mir irgendwann nur noch einen schnellen Blick zuwarf und, sobald sich unsere Blicke nur für den Bruchteil einer Sekunde getroffen hatten, aufsprang und drauflos stiefelte. Die Länge dieses Blickkontaktes lässt mich nichtmal vermuten, dass ich sie ungewollt beeinflusst hätte. Aber sie setzte offensichtlich ab einem Punkt X voraus, zu wissen, was nun kommt und führte es aus. Nicht, was ich erreichen wollte natürlich.
Also habe ich zum Blick noch ein Kommando hinzugefügt. Der Blickkontakt ist jetzt nur noch ein (weiterhin von mir eingeforderter/ abgewarteter) Teil des Ablaufs. Kommt aber mein Kommando nicht, geht’s trotz Blickkontakt noch nicht los.
Manchmal nutze ich jetzt den Blickkontakt auch dafür, Ihr zu sagen, dass sie noch “bleiben” soll.
Funktioniert sehr gut. Aber wir arbeiten immer noch weiter dran, damit ich auch mal hektischer agieren kann, reden oder um den Hund herumlaufen ohne dass dieser in Erwartung, dass es losgeht, gleich aufspringt.
Mit liegt viel daran, dass der Blickkontakt Bestandteil des Ablaufs bliebt, weil ich denke, gute Kommunikation kann in dieser Situation für uns auch mal essenziell werden. Aber heute weiss Mila nicht, wieviele Blicke sie mit mir austauschen muss, bevor mein "Go!" kommt. Und das ist gut so.
Mit mehr als einem halben Dutzend Hunde gleichzeitig stelle ich mir dieses Training wirklich als Herausforderung vor. Hut ab vor Euch!!!