@Dunni
Ja, dass es überrascht, dass ein Hund mal NICHT gerne läuft, das erlebe ich bei Bullibesitzern, grad Neubesitzern, regelmäßig. Erwartet man halt irgendwie nicht unbedingt.
@Fact & Fiction
Du hast auf jeden Fall recht! Sowas von.
Und
@Crabat, Du auch.
Mir ist bewusst, dass all diese Dinge von mir gesteuert laufen und vom meiner Ausstrahlung und Motivation abhängen.
Ich glaub, ich vermittle mit meinen Witzeleien in dieser Unterhaltung teilweise den falschen Eindruck.
Sorry dafür.
Ich verzweifele nicht an Mila’s “Anlaufschwierigkeiten” vor dem Haus. Bei allen "Aussenauftritten", bei denen es um meine Interessen oder wichtige Dinge geht, gibt’s keine Kompromisse. Da muss Hund durch.
Und wenn ich selber wirklich Lust auf einen Spaziergang habe, dann gehen wir so weit, wie ICH möchte und ich gebe nicht an der Straßenecke nach.
WENN es da also überhaupt ein Problem gibt, dann mit meiner Motivation.
Es geht auch nicht um's reine Gassi gehen. Also wenn DAS jedesmal ein Kampf wäre, das wär auch für mich inakzeptabel.
Bin unsicher, ob wir jetzt alle dasselbe meinen und nur andere Routinen haben.
Gassi gehen geht bei uns hier ganz fix in einem kleinen Radius. Wenn wir länger bräuchten, um Grün zu erreichen, wo sie machen kann, wäre das auch kein Problem, denn sie macht auch nur auf Grün/ weiche Erde. Also das ist wirklich unkompliziert.
"Gassi" und "Spazierengehen" sind aber zweierlei bei uns. Nicht jedes Gassi ist - nach meinem Empfinden - ein Spaziergang. Die Zeit habe ich nicht.
Speziell beim Spazierengehen ist der Knackpunkt, DASS ich das eben hauptsächlich für sie mache zum Füße vertreten. Und mit Spazierengehen meine ich sich richtig aufmachen, um eine größere Runde zu laufen. Ich mag es selbst hin und wieder, wenn die Luft angenehm ist, aber ich bin echt kein Power-Spaziergänger, nie gewesen.
Finde es amüsant und ein kurioses Phänomen, dass so wahnsinnig viele Bullies anscheinend nicht gerne laufen.
Aber ganz genau genommen drücke ich das auch grad falsch aus.
Das Haupt”problem” ist ja eigentlich nicht, dass sie GAR nicht laufen wollen, sondern nur, dass sie offenbar ungern ihr eigenes Territorium hinter sich lassen. Es sind ja meist nur die ersten (paar) hundert Meter schwierig.
Aber es ist weiss Gott nicht so, dass man einen Bulli nicht in Bewegung bekommen kann.
Die Sache mit dem "Fun-Faktor", die
@Fact & Fiction erwähnte, spielt m.E.n. auch hierbei eine sehr große Rolle.
Ein bisschen schade finde ich die Lösungen, die manche Besitzer wählen, um den “Sturkopf” ihres Bullies in den Griff zu bekommen (nicht nur in diesem Fall, auch beim Leineziehen z.B.). Der Fragesteller in dem erwähnten englichsprachigen Forum bekam etliche unterschiedliche Tipps. Am Ende gab er bekannt, sich für ein Stachelhalsband entschieden zu haben …
Unser Alltag bietet den Raum dafür, dass ich Mila etwas mehr ”Mitspracherecht” zugestehen kann. Und ich tue es, weil ich die Bullies gerade für ihren starken Charakter so gern habe. Die starke Fixierung auf Menschen, das “Clown-Gen” und der Wunsch nach Interaktion beim Bulli - das alles liegt mir sehr. Ich nutze auch ihr Bedürfnis nach Interaktion für mich aus, um mit Mila die Dinge zu tun, die MIR persönlich am meisten Spass machen.
Im Endeffekt kann ich mich dann nicht beklagen, wenn sie sich unter diesen Rahmenbedingungen auch einfach mal traut, Dinge langweilig zu finden und beginnt, zu “verhandeln”.
Ich bin mir ganz sicher, wenn ich auf der Routine "Spaziergang" bestehen würde, dann würde sie das wahrscheinlich auch recht schnell freiwillig mitmachen. Sie adaptiert das meiste so superschnell und ihr fällt fast der Schwanz ab, wenn sie vorher schon weiss, was kommt und es dann von sich aus richtig machen kann. Also die Bereitschaft zur Mitarbeit ist da.
In dieser Hinsicht sind auch Bullies nach meinem Empfinden einfach "ganz Hund".
Ich glaube schon, dass Mila sich bei mir einiges mehr herausnehmen darf, als andere Besitzer bei ihrem Hund tolerieren würden.
Das aber vor allem, weil sie ohne viel Druck dennoch Grenzen unkompliziert akzeptiert - man muss sie nur setzen. Und das tu ich im Bedarfsfall wie gesagt auch.
Ich fühle mich von meinem Hund nicht ferngesteuert.
Das täuscht vielleicht, wenn ich manchmal darüber meine Witzchen reiße.
Sobald so ein Gefühl bei mir einsetzt, steuere ich dagegen. Das hatte ich ganz zu Beginn der Unterhaltung in einer Antwort an
@Crabat schonmal angedeutet.
Das Einzige, wovor es mich manchmal tatsächlich ein bisschen “gruselt”, ist Routinen umzustellen, was halt einfach gelegentlich unvermeidlich ist. Aber nur weil ich weiss, dass der Hund erstmal eine Weile im alten Schema weiterläuft und die Übergangszeit daher ein bisschen anstrengender werden kann. Ein Problem ist sowas aber auch nicht wirklich.
Mein Mann geht - nach meinem Empfinden sehr gut - intuitiv und eher “traditionell” mit Hunden um. Clickertraining und solche Dinge interessieren ihn nicht. Damit ist er ein guter Gegenpol. Er ist aber auch fasziniert und begeistert von meinem Verhältnis zu Mila und nutzt unsere Ergebnisse gerne.
Insgesamt bin ich total zufrieden mit unserem Zusammenleben. Alles, was nach Problem klingt, ist Spass von mir über Dinge, die mir wohl bewusst sind und die ich aber auch aus unterschiedlichen Gründen BEWUSST so laufen lasse, wie sie laufen.
Unterschiedliche "Comfortzonen" haben wir ganz bestimmt alle und auch das ist ausgesprochen interessant, sich darüber mal zu unterhalten. Trotzdem sorry nochmal, falls ich jemandem in die Irre geleitet haben sollte und es vielleicht aussah, als ob ich ein hier Problem lösen muss.