Und im Übrigen wird meine Aussage, dass jemand, der die Scharia als einzig wahre Art der Rechtsprechung ansieht, und sie am liebsten überall auf der Welt eingeführt hätte, sich möglicherweise in einem Land besser fühlt und führt, wo diese bereits herrscht, nicht dadurch falsch, dass es nur eine Minderheit von Leuten gibt, die so denken.
Selbst wenn es
nur eine einzige Person gäbe, die das glaubt, wäre das immer noch so.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Was ich
grundsätzlich meinte, war: Muss eine Staatsform/ein Gemeinwesen auch diejenigen komplett uneingeschränkt tolerieren, die es eigentlich am liebsten abschaffen wollen?
Ist halt die Frage, wo man die Grenze zieht.
Für mich ist da, merke ich gerade, ein "gefühlter" Unterschied, ob jemand eine bestimmte Meinung hat und meinetwegen auch öffentlich verkündet - oder ob er sie "lehrt". Dieser Unterschied wird ja auch zB im öffentlichen Dienst teils gemacht (und teils eben auch nicht)... in meiner Schulzeit gab es einen Lehrer, der etwas kruden esoterischen Verschwörungstheorien anhing. Das störte schon den einen oder anderen, als er sie nur privat äußerte, aber für ihn
problematisch im Sinne dienstrechtlicher Konsequenzen wurde es, als er anfing, die zum Unterrichtsthema zu machen (und das in dem Fall, wie ich finde, zu Recht. )
Ebenso ist es schon (teisl erfolgreich) versucht worden, Professoren (im naturwissenschaftlichen Bereich) zu entlassen, weil sie esoterische Bücher geschrieben haben oder sich privat der Schöpfungstheorie/dem Kreationismus zugewendet haben - auch wenn sie solche Dinge nicht in ihre Vorlesungen mit hineingebracht haben.
Und ein Imam ist genauso ein Lehrer. Oder nicht? - Und wenn er Sachen lehrt, die mit dem Grundgesetz nicht vereinbar sind, würde ich darum sagen, sollte er konsequenterweise anderswo lehren, wo seine Lehren besser hinpassen.
Nicht, weil er ein Moslem ist - sondern weil er als Lehrer eine (hier nicht gut vertretbare) Weltsicht nicht nur hat, sondern die auch weiterverbreitet.
Aber, wie schon einmal gesagt: Wo zieht man die Grenze?