Thema Asylbewerber

lektoratte · 21. Januar 2016

Hessen (ich habe Verwandtschaft dort) ist traditionell gespalten in sehr Linke und sehr - naja, "Wertkonservative", vermutlich Recht, nach meinem Gefühl aber eher "Anti-Linke"... die beide fast gleich stark sind.

Was sich in den Wahlergebnissen widerspiegelt, wo es seit Jahren für jede Seite extrem schwierig ist, auf Anhieb eine Mehrheit zu finden.

Mein persönlicher Eindruck (!) ist, dass das dazu führt, dass immer mindestens die Hälfte der Einwohner mit der Arbeit der aktuellen Regierung aus Prinzip unzufrieden ist - und damit ist die Stimmung seit Jahren von der Grundtendenz her eher schlecht.

(Wirkliche Hessen mögen mich korrigieren, wenn ich daneben liege. - Teile meiner dortigen Verwandtschaft sind aus Prinzip mit allem unzufrieden, das könnte das Bild etwas verzerren

)

Und NRW - NRW halte ich mittlerweile für unregierbar, da wird von ganz oben nur noch irgendwie verwaltet... da kommt es eher drauf an, was die untergeordneten Behörden vor Ort so schaffen, und das variiert, einfach auch aufgrund der unterschiedlichen Ausgangssituationen, von Kommune zu Kommune sehr stark.

helki · 21. Januar 2016

sleepy schrieb:
Ich bin nach wie vor der Meinung, daß sowohl die diffusen Ängste einerseits, aber natürlich auch diese (gefühlt) zunehmenden Vorfälle mit oder unter den Flüchtlingen, bzw. Asylbewerbern ausschließlich darauf zurückzuführen sind, daß in derart kurzer Zeit so völlig unkontrolliert und "ungeplant" eine solch große Zahl an Menschen VERSCHIEDENER Herkunft hierher kamen. SO, auf diese Weise, KANN das nicht klappen - meine ich nach wie vor.

Wie stellst du dir mögliche Lösungsansätze und deren Umsetzung vor?

sleepy · 21. Januar 2016

helki schrieb:
Wie stellst du dir mögliche Lösungsansätze und deren Umsetzung vor?

Ehrlichgesagt stelle ich mir entsprechende Lösungsansätze, bzw. deren Umsetzung im jetzigen Stadium schon fast "unmöglich" vor. Soweit hätte es gar nicht erst kommen dürfen. (Wäre es ja auch nicht, wenn die politisch Verantwortlichen nicht seit Jahren so phlegmatisch gewesen wären und dann auch noch sämtliche Gesetze und Abkommen mißachtet, bzw. außer Kraft gesetzt hätten...)

Wir haben bereits ein riesiges Chaos. Und ich bin tatsächlich mehr als skeptisch, ob sich das alles unter den derzeitigen Voraussetzungen noch problemlos lösen lässt. Vor allem, wenn ich wahrnehme, wie unfassbar gemächlich unsere Regierung zu Werke geht, obwohl es doch wirklich pressiert.

Ich hatte ja vor einiger Zeit schon einmal geschrieben, daß ich glaube, - abgesehen davon, daß es dringenst erforderlich wäre, bei den eigentlichen Fluchtursachen anzusetzen und auch in den "Heimat- und Nachbarregionen" der Betroffenen mehr Vor-Ort-Hilfe zu ermöglichen... - wir sollten versuchen, es irgendwie hinzukriegen, daß wir die Leute von einer lebensgefährlichen Flucht über's Meer abhalten, indem wir beispielsweise in Nordafrika gewisse Möglichkeiten schaffen, bereits dort die Menschen zu registrieren, bereits dort ihre Asylanträge anzunehmen und sie nach deren Bearbeitung sicher und legal nach Europa zu bringen. Das mag der eine oder andere nun wieder als Schnapsidee abtun, aber die Schlepperbanden weiter wirken und die Leute absaufen zu lassen kann wohl kaum die bessere Variante sein.
Dann ist sonnenklar, daß schnellstens eine "europäische Lösung" her muß. Das heißt, daß Europa, wenn es denn unbedingt eine EU sein will, auch endlich an einem Strang ziehen muß, was die Aufnahme von Flüchtlingen anbelangt. Mir ist klar, daß es weder gewissen EU-Mitgliedern, noch manchen Flüchtlingen selbst besonders gut passen wird, aber ich denke, daß - zumindest bis auf weiteres - NICHT alle nach Deutschland (oder Schweden) kommen KÖNNEN und deshalb in dieser akuten Situation eine andere Verteilung stattfinden MUSS. Eine Gemeinschaft, eine UNION kann nur funktionieren, wenn sich ALLE beteiligen.

HSH2 · 21. Januar 2016

sleepy schrieb:
Dann ist sonnenklar, daß schnellstens eine "europäische Lösung" her muß. Das heißt, daß Europa, wenn es denn unbedingt eine EU sein will, auch endlich an einem Strang ziehen muß, was die Aufnahme von Flüchtlingen anbelangt. Mir ist klar, daß es weder gewissen EU-Mitgliedern, noch manchen Flüchtlingen selbst besonders gut passen wird, aber ich denke, daß - zumindest bis auf weiteres - NICHT alle nach Deutschland (oder Schweden) kommen KÖNNEN und deshalb in dieser akuten Situation eine andere Verteilung stattfinden MUSS. Eine Gemeinschaft, eine UNION kann nur funktionieren, wenn sich ALLE beteiligen.

Aber genau daran arbeitet doch die vielgescholtene Merkel, während Kollege Seehofer mit markigen Sprüchen glänzt, nationale Alleingänge fordert, die das Problem nur verschieben, und damit massenweise Applaus einfährt.

sleepy · 21. Januar 2016

HSH2 schrieb:
Aber genau daran arbeitet doch die vielgescholtene Merkel, während Kollege Seehofer mit markigen Sprüchen glänzt, nationale Alleingänge fordert, die das Problem nur verschieben, und damit massenweise Applaus einfährt.

Wenn sie tatsächlich daran arbeitet, und das auch noch hinkriegt, bin ich die Letzte, die nicht eines Tages dann auch zugeben wird, sich in ihr getäuscht und ihr Unrecht getan zu haben - aber entweder bin ich (wie sehr, sehr viele andere in diesem Land) einfach zu dumm, das zu bemerken, was sie momentan tut, oder sie versteckt es derart geschickt, damit sie eine tolle Überraschung draus machen kann, die Muddi...

Nein, im Ernst, ich habe eben ganz uns gar nicht das Gefühl, daß sie daran arbeitet. Im Moment habe ich sogar das Gefühl, daß sie an gar nix wirklich arbeitet. Hoffentlich täusche ich mich.

helki · 21. Januar 2016

@sleepy: Dank für die Antwort. Ich komme grad nicht dazu, näher drauf einzugehen.

helki · 21. Januar 2016

Ein, wie ich finde, lesenswerter Artikel zum Thema Silvester 2015/16 am Kölner Hbf.

HSH2 · 21. Januar 2016

sleepy schrieb:
Wenn sie tatsächlich daran arbeitet, und das auch noch hinkriegt, bin ich die Letzte, die nicht eines Tages dann auch zugeben wird, sich in ihr getäuscht und ihr Unrecht getan zu haben - aber entweder bin ich (wie sehr, sehr viele andere in diesem Land) einfach zu dumm, das zu bemerken, was sie momentan tut, oder sie versteckt es derart geschickt, damit sie eine tolle Überraschung draus machen kann, die Muddi... Nein, im Ernst, ich habe eben ganz uns gar nicht das Gefühl, daß sie daran arbeitet. Im Moment habe ich sogar das Gefühl, daß sie an gar nix wirklich arbeitet. Hoffentlich täusche ich mich.

Ja, wir können eben schlecht in Polen oder Ungarn einmarschieren und ihnen auf diese Art klarmachen, was wir wollen. Auch Frankreich hält sich vornehm zurück, die Briten sowieso. Was würdest Du denn vorschlagen, wie man das Ganze in den Griff bekommen soll, ohne zähe und sicher langwierige Verhandlungen? Machen wir die Grenzen dicht, wird das ein Domino - Effekt und alles staut sich in Griechenland, welches damit sicher nicht klarkommen wird.

sleepy · 21. Januar 2016

HSH2 schrieb:
Ja, wir können eben schlecht in Polen oder Ungarn einmarschieren und ihnen auf diese Art klarmachen, was wir wollen. Auch Frankreich hält sich vornehm zurück, die Briten sowieso. Was würdest Du denn vorschlagen, wie man das Ganze in den Griff bekommen soll, ohne zähe und sicher langwierige Verhandlungen? Machen wir die Grenzen dicht, wird das ein Domino - Effekt und alles staut sich in Griechenland, welches damit sicher nicht klarkommen wird.

Aber wie langwierig sollen die Verhandlungen denn noch sein? Das Problem ist doch nicht erst vergangene Woche entstanden...

HSH2 · 21. Januar 2016

sleepy schrieb:
Aber wie langwierig sollen die Verhandlungen denn noch sein? Das Problem ist doch nicht erst vergangene Woche entstanden...

Es gibt keine Alternative zu Verhandlungen, kennst Du eine?

kerstin 1 · 21. Januar 2016

na vieleicht wäre es ein anfang statt der türkei 3 mrd euro zu geben damit sie die flüchtline zurück hält,dieses geld hier in deutschland zu investieren

HSH2 · 21. Januar 2016

kerstin 1 schrieb:
na vieleicht wäre es ein anfang statt der türkei 3 mrd euro zu geben damit sie die flüchtline zurück hält,dieses geld hier in deutschland zu investieren

Sind erstens EU - Mittel, die wir nicht in Deutschland verballern können und zweitens ist es immer besser, da anzusetzen, wo das Problem entsteht. Und das ist nicht in Deutschland. Ich habe mir so ein Lager an der syrischen Grenze angesehen und ich kann jeden verstehen, der nach 4 Jahren die Nase voll hat und Auswege sucht.

kerstin 1 · 21. Januar 2016

HSH2 schrieb:
Sind erstens EU - Mittel, die wir nicht in Deutschland verballern können und zweitens ist es immer besser, da anzusetzen, wo das Problem entsteht. Und das ist nicht in Deutschland. Ich habe mir so ein Lager an der syrischen Grenze angesehen und ich kann jeden verstehen, der nach 4 Jahren die Nase voll hat und Auswege sucht.

seh ich genauso ,aber ich glaub weniger das die türkei das geld verwenden wird um dafür zu sorgen das es den flüchtligen besser geht . aber das ist nicht der punkt für mich ist der punkt das das was uns hier als flüchlingskrise verkauft wird eigentlich nur das produkt jahrer langer fehrfelter politik ist egal ob infrastruktur,soziales u.s.w. deutschland brauch blos mal bisschen geld in die hand nehmen wir haben genug davon.

MaHeDo · 21. Januar 2016

kerstin 1 schrieb:
seh ich genauso ,aber ich glaub weniger das die türkei das geld verwenden wird um dafür zu sorgen das es den flüchtligen besser geht . aber das ist nicht der punkt für mich ist der punkt das das was uns hier als flüchlingskrise verkauft wird eigentlich nur das produkt jahrer langer fehrfelter politik ist egal ob infrastruktur,soziales u.s.w. deutschland brauch blos mal bisschen geld in die hand nehmen wir haben genug davon.

Ich sähe es auch als Problem an, Gelder in andere Länder zu schicken. Das ist dann weg und man kann keinen Einfluss mehr darauf nehmen, wofür es tatsächlich verwendet wird. Alles, was wir hier vor Ort in die Flüchtlinge investieren, bleibt im Kreislauf, denn es schafft z.B. Arbeitsplätze (Lehrer, Betreuer, Erzieher etc.) und Wohnraum, selbst die Lebensmittelindustrie profitiert davon, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

HSH2 · 21. Januar 2016

kerstin 1 schrieb:
seh ich genauso ,aber ich glaub weniger das die türkei das geld verwenden wird um dafür zu sorgen das es den flüchtligen besser geht . aber das ist nicht der punkt für mich ist der punkt das das was uns hier als flüchlingskrise verkauft wird eigentlich nur das produkt jahrer langer fehrfelter politik ist egal ob infrastruktur,soziales u.s.w. deutschland brauch blos mal bisschen geld in die hand nehmen wir haben genug davon.

Innenpolitisch magst Du recht haben, Kaputtsparen der Polizei, Abbau von Lehrern usw.
Es liegt allerdings nicht so im Ermessen Deutschlands, was sich in Syrien oder dem Irak abspielt und der Krieg dort unten trieb und treibt nun einmal Millionen Menschen in die Flucht.

kerstin 1 · 21. Januar 2016

HSH2 schrieb:
Innenpolitisch magst Du recht haben, Kaputtsparen der Polizei, Abbau von Lehrern usw.
Es liegt allerdings nicht so im Ermessen Deutschlands, was sich in Syrien oder dem Irak abspielt und der Krieg dort unten trieb und treibt nun einmal Millionen Menschen in die Flucht.

richtig iraker und syrier sind aber in meinen augen kriegsflüchtlinge und haben damit einen anderen status,und könnten eigentlich auf ganz anderen wegen hier her geholt werden. und schon alleine dadurch würde man sich viel arbeit sparen und hätte es besser unter kontrolle..

HSH2 · 21. Januar 2016

kerstin 1 schrieb:
richtig iraker und syrier sind aber in meinen augen kriegsflüchtlinge und haben damit einen anderen status,und könnten eigentlich auf ganz anderen wegen hier her geholt werden. und schon alleine dadurch würde man sich viel arbeit sparen und hätte es besser unter kontrolle..

Wie denn?
Als ich vor einiger Zeit in der Nähe der irakischen Grenze war, kam in den Nachrichten, daß der IS vor Mossul steht, tausende Menschen in Richtung Türkei unterwegs sind. 2 Tage später waren sie da. Und so ging das Schlag auf Schlag.
Willst Du Dir dann dort die Rosinen herauspicken, wie das die Briten tun und den Rest den Türken überlassen? Oder dem Libanon und Jordanien?

kerstin 1 · 21. Januar 2016

HSH2 schrieb:
Wie denn?
Als ich vor einiger Zeit in der Nähe der irakischen Grenze war, kam in den Nachrichten, daß der IS vor Mossul steht, tausende Menschen in Richtung Türkei unterwegs sind. 2 Tage später waren sie da. Und so ging das Schlag auf Schlag.
Willst Du Dir dann dort die Rosinen herauspicken, wie das die Briten tun und den Rest den Türken überlassen? Oder dem Libanon und Jordanien?

nö wie so das den? wenn ich aber alle syrier und irakis als kriegsfüchtlinge annerkenne dann können die hier auf legalen weg her und diverse unarten der flucht würden wegfallen, wei zum beispiel die sache mit den falschen pässen. übrigens ird das ja auch teiweise gemacht syrier können im libanon auf die deutsche botschaft und sich dort als kriegsflüchtlinge regestrieren lassen und dürfen dann mit dem flugzeug hier her, aber das durfen nur die die auch anerkannt werde und eine gewisse anzahl.aber wenn alle perse anerkannd würden werde und hie legal herholen würden wäre in meinen augen dasein oder anderes problem gelöst.

Nune · 21. Januar 2016

Ich finde ganz ehrlich die Fragerei in jede Richtung nach der Lösung des Problems ziemlich unnütz. Weder die Befürworter, noch die Kritiker können da eine für die andere Seite zufriedenstellende Antwort geben.

Und bei einer Sache hat @sleepy völlig recht. Die Unterbringung wird immer schlechter.
An meiner Abendschule ist ein leerer Anbau für Flüchlinge bereitgestellt worden. Der ist seit Jahren wegen Asbest dicht gemacht. Duschen und Klos sind auf dem Parkplatz. Bei der Kälte tatsächlich extrem unangenehm. Aktuell sind dort alle Kinder krank.
So kanns finde ich auch nicht weiter gehen.

sleepy · 21. Januar 2016

Nune schrieb:
Ich finde ganz ehrlich die Fragerei in jede Richtung nach der Lösung des Problems ziemlich unnütz. Weder die Befürworter, noch die Kritiker können da eine für die andere Seite zufriedenstellende Antwort geben.

Und bei einer Sache hat @sleepy völlig recht. Die Unterbringung wird immer schlechter.
An meiner Abendschule ist ein leerer Anbau für Flüchlinge bereitgestellt worden. Der ist seit Jahren wegen Asbest dicht gemacht. Duschen und Klos sind auf dem Parkplatz. Bei der Kälte tatsächlich extrem unangenehm. Aktuell sind dort alle Kinder krank.
So kanns finde ich auch nicht weiter gehen.

Genau das. Ich bin kein Befürworter einer zahlenmäßig definierten "Obergrenze", aber ich denke, daß die besagte "Obergrenze" durchaus existiert. Nämlich dort, wo es unzumutbar, unmenschlich, unmöglich wird. Einschätzen können das jeweils nur die Verantwortlichen vor Ort, also die Vertreter der Kommunen, der Landkreise und der Hilfsorganisationen. Wenn die sich aber einig sind und signalisieren, daß sämtliche Kapazitäten ausgeschöpft sind, dann kann man doch nicht einfach alles "so weiter laufen lassen"? Da muß doch was passieren! Und das Gefühl, daß sich dann von politischer Seite auch wirklich des Problems angenommen wird, geht mir zur Zeit leider völlig ab. Wem es da anders geht, den beneide ich um dieses Vertrauen, wirklich. Und, wie gesagt, ich hoffe, daß ich Unrecht haben werde, aber glauben kann ich's grad nicht...

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