Jetzt mal ganz doof gefragt an alle, die sich damit vielleicht ernsthaft beschäftigt haben: In der Bibel steht vieles, das man - vorsichtig formuliert - nicht als historisch verbürgt betrachten kann. Das gilt nicht nur für das Alte, sondern auch für das Neue Testament. Namhafte Leute sind sich bis heute nicht wirklich darüber einig, welche "Fakten" aus dem Leben Jesu tatsächlich als Fakten betrachtet werden können. Nun gut, Mohammed lebte gut 700 Jahre später (sorry, wenn's nicht genau stimmt, habe jetzt nicht extra nochmal nachgeschlagen). Wie verbürgt sind die Einzelheiten über das Leben Mohammeds?
Gute Frage.
Für mich ist aber das Entscheidende, dass Mohammeds Leben so gelehrt wird.
Insofern ist damit für mich schon eine Akzeptanz der Kinderehe verbunden,
Natürlich wird nicht jeder und jede, die muslimisch sind, das gutheissen.
Deine Frage,
@krokodil , hat mich angeregt, danach zu googeln, und ich habe das hier gefunden und gelesen:
Der Verfasser dieses Artikels setzt sich genau mit dieser Frage auseinander, und wenn ich ihn nicht ganz falsch verstehe, meint er, dass man das Alter von Aischa durchaus anzweifeln kann.
Unter anderem finden sich dort Argumente, die die von Paulemaus vermutete Akzeptanz der Kinderehe negieren, wie
- Etwas so Widernatürliches hätte der Prophet nie getan. Überdies hätten seine Feinde ihn darum verspottet. .
- Ein Hadith dessen Inhalt im Widerspruch steht zum gesunden Menschenverstand, ist falsch. Das meinte bereits Ibn al-Djawzī (1126–1200).
- In Arabien und anderen warmen Gebieten ist die Ehe mit einem Kind nie üblich gewesen; sonst hätten wir davon erfahren.
- Eine Frau darf nicht ohne ihre Zustimmung verheiratet werden. Um die rechtsgültig geben zu können muss sie volljährig sein. Aischa kann bei ihrem Ehevollzug also nicht minderjährig gewesen sein.
- Im vorislamischen Arabien waren Ehen mit solch kleine Mädchen nicht üblich, und in der islamischen Zeit ebensowenig. Sie wären auch sinnwidrig gewesen, denn kleine Mädchen können noch keinen Säugling großziehen. Auch die Töchter des Propheten und der berühmten Prophetengenossen wurden erst verheiratet, als sie älter waren.
- Auch im islamischen Konsens (
idjmā‘) sind Ehen mit so jungen Mädchen nicht vorgesehen.
Die Abhandlung gipfelt in den Schlusssätzen:
"Der unerschütterliche Glauben an Aischas Entjungferung als Kind bleibt fortan für stramme Salafisten und Islamhasser reserviert. Die, aber nur die, wissen es genau: sie war neun!"