Ich glaube, die manipulative Berichterstattung bleibt schon darum nicht aus, weil ja jeder auf das, was er hört, sieht oder liest, einen anderen Blickwinkel hat.
Klingt vermutlich mal wieder naiv, aber meiner Meinung nach ist die Welt oft viel banaler organisiert, als man meint.
Ich finde, man merkt das manchmal schon hier im Forum, wenn in einer hitzigen Diskussion zwei Kontrahenten sich wechselseitig beleidigt fühlen, und von den Mitlesern derjenige Thread für "sachlicher" und "weniger polemisch und beleidigend" gehalten wird, dessen Meinung sie teilen...
Wenn jetzt, sagen wir, helki und sleepy gemeinsam auf eine friedliche (!) Pegida-artige Veranstaltung gingen, ohne Auftritt von einer polarisierenden Knalltüte wie zB Herrn Pirincci... aber vielleicht mit einem 'grenzwertigen' AfD-Sprecher... und sollten hinterher die gehaltenen Reden zusammenfassen und relevantes Filmmaterial und "repräsentative Aussagen von Teilnehmern" für einen Fernsehbeitrag auswählen und den Grundton beschreiben - bin ich sehr sicher, dass da zwei doch sehr unterschiedliche Berichte bei rauskämen.
Möglicherweise würde sleepy das meiste Gesagte als richtig und wichtig und den Ton als sachlich empfinden, und debn AfD-Sprecher als unrühmliche Ausnahme - und helki kämen schon die Grundaussagen suspekt vor, und dieser Typ als Redner würde sie endgültig überzeugen, dass von dem Laden da nichts zu halten ist und lauter Rassisten da unterwegs seien.
Beim nächsten Mal treffen sich die beiden dann zur Gegendemo, und da ist es dann vermutlich umgekehrt...
Das ist so. Und das ist menschlich und normal, und hat nicht unbedingt immer etwas mit "bewusstem" Lügen zu tun.
Im Übrigen verstehe ich überhaupt nicht, warum sich immer wieder an der "insgesamt verzerrt berichtenden" Presse hochgezogen wird... dass das teilweise so ist, war eigentlich schon in meiner Kindheit und Jugend sattsam bekannt, speziell, aber nicht nur von der Springer-Presse.
Warum sollte das jetzt anders sein?
Das heißt nicht, dass alle etablierten Zeitungen "lügen" - aber, wie HSH2 ja auch schreibt, dass sie vielleicht nicht immer die
ganze Wahrheit bereichten, sondern nur den Ausschnitt, der die gewünschte zu vermittelnde Botschaft stützt.
Das sollte einem klar sein, und wenn man etwas liest, sollte man immer auch zwischen den Zeilen lesen, und sich fragen, wer daran ein Interesse hat, dass diese Nachricht gerade in dieser Art und Weise erscheint.
Die rechte Presse (mit der ich durchaus nicht unvertraut bin), tut das übrigens auch schon seit Jahren - zwar durchaus mit dem berechtigten Hinweis, dass die etablierten Medien versuchen, sie mit teils unfairen Mitteln aus dem Rennen zu drängen, aber andererseits mit einer solchen Dreistigkeit und Dickfelligkeit, auf eine teils so plumpe Art und Weise, dass es mir persönlich schon aus handwerklichen Gründen widerstrebt, mich dem näher zuzuwenden. Egal wie hehr die Absichten sein mögen - der Zweck heiligt nicht jedes Mittel.
(Und es fällt mir wirklich schwer, hinter plumpster Propaganda hehre Absichten zu vermuten, wie ich zugeben muss... Wenn jemand versuchen würde, mich auf diese Weise anzusprechen, wäre ich eher geneigt, mich abzuwenden, sogar wenn ich ihm eigentlich zustimme. Da kann ich gar nicht drauf.)