Mit Aura
In der Sonne, so gut sie mir auch schmeckt,
da ist für mich ein Geist versteckt,
kommt mit dem ersten Schein herein,
stößt sich gleich ab am Zungenbein,
schiebt sich die Tuba dann herauf,
macht das ovale Fenster auf
und schwimmt dann durch das innre Ohr
bis zu des Hörnervs Knochentor.
Nachdem sie sich dort durchgequält,
ist sie, wo alles ausgehöhlt.
Dort merkt sie bald die dumpfe Schwüle,
und die erzeugt ihr Angstgefühle.
Da läßt ein Lichtschein sie erhoffen,
am Sehnerv sei ein Türchen offen!
Dort wühlt sie eine halbe Stunde
in dem verworrnen Faserbunde
und merkt dann, ganz darein verstrickt,
betrübt, ihr Plan sei ihr mißglückt.
Dann steigt sie in die linke Schläfe,
als ob sie es dort besser träfe,
beginnt zu hämmern und zu bohren
vom Scheitelbein bis zu den Ohren,
bis sie ? nach Stunden ? dann entfliegt.
Doch glaubt mir,daß es mir genügt.
Drum kann ich - mag's Euch nicht verdrießen ?
von Sonne nichts als Schatten genießen.
von mir frei nach Bernhard Hassenstein