*SpanishDream* schrieb:
Sie sieht einfach nie das Gute an irgendwelchen Dingen und das macht einen fertig. Ein toll gibt es nicht. Eine kommentarlose Kenntnisnahme ab und zu. Ansonsten nur Meckerei.
Au weia. Das kenn ich auch, aber von der anderen Seite. Mein Vater war früher (oder sehr lange Zeit zumindest) auch so. Da kam auch immer nur: "Das geht aber noch besser", oder "Na, sooo toll ist das aber auch wieder nicht..."
Bei anderen, da hat er auch mal vom Stapel gelassen, wie stolz er auf einen von uns ist, oder was wir gut gemacht haben - aber denk nicht, dass der das uns mal gesagt hätte.
Und warum? - Sein Vater war Lehrer gewesen, und schon genau so, und seine Mutter (also meine Oma) ihm gegenüber auch. Er war ja der einzige Sohn und sollte mal alles besser haben und besser machen als alle anderen. Da war bei ihm schon nie was gut genug.
Folge: Er war unzufrieden, und hat das dann quasi an uns ausgelassen, und wir waren's dann auch... - ich muss mich heute noch manchmal echt ermahnen, dass ich nicht, wenn jemand bei mir ankommt und sagt: "oooooh, XYZ ist ja sooo toll!!!" - ganz automatisch sage: "Na, nee, da kann man das und das und das aber noch besser machen, mir gefällt es eigentlich gar nicht."
Für mich klingt es so, als sei deine Mutter mit ihrem Leben schon länger sehr unzufrieden... und im Moment wohnt ihr ja auch sehr beengt und hockt euch gegenseitig auf den Hacken, das macht die Sache auch nicht besser.
Es klingt aber andererseits so, als sei das Meckern ihr Ventil, um mit der Sache klarzukommen. Sprich: Sie wird immer meckern, aber nie von sich aus was ändern... ihr reicht das Meckern und dass sie so etwas von ihrem Stress an euch abgibt - im Grunde ist geteilter Stress doppelter Stress, aber es erleichtert auch irgendwo, wenn man den Frust einfach per Meckern ablässt.
Übrigens ist es glaub ich ganz normal, dass man sich ziemlich auf den Senkel geht, wenn man "wieder" in einer Wohnung wohnt. Beide Brüder von mir sind, als sie arbeitslos waren, vorübergehend wieder zuhause eingezogen. Also, nicht beide gleichzeitig, aber jeder einmal.
Der eine ist selbst sehr dynamisch und weiß, was er will - halt nicht zuhause wohnen. Das war also kein großes Problem. War auch nur ein knappes halbes Jahr.
Beim anderen zog sich das Ganze deutlich länger hin - und dem hat meine Mutter, sowie er wieder nen Job hatte und die Probezeit sich gut anließ, morgens regelmäßig die aufgeschlagene Zeitung mit den angestrichenen Wohnungsanzeigen auf den Tisch gelegt - und so lange genervt, ob er denn dort schon angerufen hätte, bis er's gemacht hat, und dann auch schnell ne Wohnung gefunden hat.
Ob sie ihn zwischendurch auch angemeckert hat, weiß ich nicht, aber dass sie zu mir am Telefon (ich wohn ja fast 400 km weg - oder damals noch 180, glaub ich) gesagt hat, dass die 3 Kreuze macht, wenn er endlich wieder woanders wohnt.
Jetzt ist er öfters mal da, wenn er beruflich in der Gegend zu tun hat, und das ist alles keine Problem.
Ich hab auf jeden Fall auch die Erfahrung gemacht, dass Eltern Leute sind, mit denen sich das Verhältnis proportional zur Entfernung verbessert.