Überrumpelung?
Wenn jemand wo hingeht, kommt da an und hat schon den Plan: "Okay, wenn der mir an die Wäsche geht, ist die Schlacht schon halb gewonnen - besser ich zieh nicht den Feinripp-Schlüppi an", ist das eine Sache.
Wenn du wohin kommst, erwartest eine geschäftliche Besprechung und dann steht da so ein Hansel im Bademantel vor dir... nee, ehrlich... ich glaube, zumindest beim ersten Mal, dass mir sowas passiert, wäre ich viel zu perplex, um gleich wieder zu gehen.
Unter Umständen würde ich dann auch erst nachher beschließen, da nie wieder hinzugehen.
Oder würde mich erstmal umhören, ob sowas auch schon anderen passiert ist... oder was auch immer. Aber das heißt nicht, dass ich im ersten Moment adäquat reagieren würde.
Und dann - ich weiß nicht, ob du weißt, wie es ist, aber wenn man als Frau irgendwo unterwegs ist, wo viele Männer sind, ist das erste, was man lernt, dass man nicht empfindlich sein darf. Und "nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen darf". Tut man das, speziell in dieser Hinsicht, gilt man ganz schnell als "zickig", und keiner nimmt einen mehr ernst.
Respektiert wird man als Frau ironischerweise dann, wenn man über S.existische Sprüche mitlachen und noch einen drauf setzen kann.
D.h., du musst erstmal gewisse Dinge mit dir machen lassen, um nachher nicht (mehr) das Opfer zu sein und leidlich fair behandelt zu werden. Wehrst du dich sofort, bist du unten durch.
Diesen Ruf will aber keiner haben. Also lässt man (frau) sich unter Umständen noch mehr gefallen, als sie wollte, wenn sie eh schon drauf eingestellt ist, "nicht empfindlich zu sein" und dann noch überumpelt wird, weil bei gewissen Leuten noch weniger Empfindlichkeit gefragt ist.
Sowas passiert. Auch ganz ohne Vorsatz - und wenn mir sowas passieren würde, würde ich mich hinterher nicht auch noch Prostituierte nennen lassen wollen, weil das ja eben einen gewissen Vorsatz voraussetzt.