wir haben seidher kaum kontakt,und wenn dann nicht mehr so freundschaftlich wie früher,sondern sehr distanziert.....es ist bei ihr so,als hätte sie überhaupt keine anderen Kinder mehr.
Das ist so ziemlich der schlimmste Ausgang überhaupt: Menschen, die sich eigentlich nahe stehen, die sich gegenseitig helfen könnten - und durch gegenseitige Sprachlosigkeit die Trauer, den Verlust nur vergrößern.
Unabhängig von Zeiträumen kann man Trauer und Verlust nur auf eine Art und Weise verarbeiten: Man muss irgendwann mal drüber reden. Viel reden. Lange reden. Innerhalb eines langen Zeitraums reden. Bevorzugt mit einem Menschen, der einem nahesteht und der weiss,
was man verloren hat. Im besten Fall hat er denselben Menschen verloren.
Das Reden, das sich Auseinandersetzen tut erstmal richtig, furchtbar weh. Aber man unterliegt einem Trugschluß, wenn man meint, in 10 Jahren würde die Auseinandersetzung weniger weh tun. Eher im Gegenteil. 10 Jahre konnte die verdrängte Trauer gären und arbeiten, nichts konnte heilen. Ein geteiltes, beschnittenes Leben. Weil der Teil, der die Trauer in sich trägt, nicht wachsen, nicht gedeihen kann, sondern den Rest des Selbst in seiner Entwicklung behindert. Man kann nichts Gutes aus dem Bösen ziehen, wenn man sich nicht irgendwann stellt. Teilt man seine Trauer, verbalisiert man sie, dann lernt man, damit umzugehen - und gewinnt manche wertvolle Einsicht und manche unerwartete Nähe.
Das Timing bleibt jedem selbst überlassen. Man kann Wochen brauchen oder auch viele Jahre. Aber irgendwann muss es aufgearbeitet werden - und man tut gut daran, es so rechtzeitig zu tun, dass einem die wichtigen Gesprächspartner nicht vorher wegsterben.
Viele Grüße
Petra