Danke für deine Antwort! Er legt sich teilweise auf den Boden und einfach weiterziehen, find ich nicht das richtige .
Ich glaube, du bist zu "zimperlich" - sprich, zu nett, und das meine ich nicht böse.
Dem Hund
schadet es nicht, wenn du einfach weitergehst. Nur solltest du das idealerweise schon möglichst zügig tun, bevor er anfängt, sich hinzulegen. Das dürfte ihm deutlich schwerer fallen, wenn du einen schnellen Schritt anschlägst, als wenn du mit ihm immer langsamer und langsamer und langsamer wirst, bis er sich gemütlich niederlassen kann.
Im Moment habe ich den Eindruck, in dem Bemühen, "ruhig zu bleiben" und "dem Hund nicht zu weh zu tun" nimmst du dich bei so einer Situation immer weiter zurück und wirkst kaum auf den Hund ein, außer eventuell durch nette Ansprache.
Dadurch weiß der Hund aber nicht, was du von ihm
erwartest. Er versteht maximal, dass du ihm ein nettes Angebot machst - er hat aber aktuell was Besseres vor und lehnt dankend ab.
Du zeigst dem Hund nicht, was er tun soll, du korrigierst ihn nicht und setzt deine Absicht auch nicht durch, und überlässt ihm die
Initiative.
Das ist in der Tat nicht gut. Selbst wenn dein Hund sich an dir orientieren
möchte, kann er das aktuell nicht, denn du bist nicht da.
Du bist damit aber nicht alleine. Ich sehe aktuell und immer mal wieder im Kindergarten auch viele Eltern diesen Fehler machen, und zwar, wenn ihr Kind in das Alter kommt, in dem es merkt, dass die Wünsche der Eltern nicht immer die eigenen Wünsche sind.
Die Eltern, vor allem Mütter, erwarten dann unbewusst. dass das Kind (und für junge Hunde in einem gewisse Alter gilt das gleiche) immer noch so freudig folgt, wie als es ganz klein war, und möchten gern, dass es freiwillig auf freundliche Ansprache mitkommt, wenn sie nett mit ihm reden. (Und ja, bei Kind 1 habe ich diesen Fehler auch im Übermaß gemacht...
)
Das Kind weiß aber noch gar nicht, wann etwas für die Eltern wichtig ist, oder überhaupt, was wichtig ist. Der Zweieinhalbjährige, der gerade das Bällebad entdeckt hat, findet das
immens wichtig und die Aussage "Komm, wir haben einen Arzttermin!" ziemlich sinnlos. Oder auch "Komm, wir wollten doch zu Lena, schön spielen!" . Ja, okay, wollten wir, aber
hier steht gerade das Bällebad...
Und keine, keine keine
nimmt das Kind mal an der Hand und sagt: "Komm, wir
gehen jetzt!" - Und gehen dann einfach, auch wenn das Kind schreit. Oder sie machen das erst, wenn nix anderes mehr geht und sie 15 Minuten gegen eine Wand geredet haben, und sind total frustriert.
Sie
zeigen dem Kind aber nix. Sie lassen es mit einem Wust von Informationen und Erwartungen allein, die es in dem Alter noch nicht erfüllen kann. Weil sie "freundlich" sein wollen, auf eine Art, die das Kind noch nicht versteht.
Und genau so ist es auch, wenn du deinem Hund durch gar nichts, weder durch Körpersprache noch durch Leinensignale noch dadurch, dass
du bestimmst, wann gegangen wird und wann nicht, zeigst,
was du von ihm erwartest.
Ich wette
, du lässt den Hund auch überall so lange schnüffeln, wie er will, oder? Oder doch so ziemlich so. Weil der Spaziergang ja in erster Linie für den Hund ist. Falls ja: Das ist völlig okay.
Aber: Wen du es mal eilig hast, weil es regnet, oder weil ein Hund entgegen kommt, oder warum auch immer - dann ist es
genauso okay, mit einem "Nein" einfach weiterzugehen. Ich kenne durchaus auch Hundebesitzer, die stehen dann genervt da und schauen auf die Uhr, während ihr Hund ausgiebig schnüffelt - oder joggen auf der Stelle, wenn er es tut... und die können den Hund dann auch nicht bewegen, wenn er mitten auf der Straße steht und ein Auto kommt.
Da solltest du nicht enden. Ein Hund, der gelernt hat, dass
du vorgibst, wie schnell und wohin er sich an der Leine bewegt, ist in der Regel auch viel angenehmer zu führen.
Langes Schreiben, kurzer Sinn: Ich würde an deiner Stelle als erste Maßnahme versuchen, zu unterbinden, dass er sich hinlegt, und einfach weitermarschieren, damit er erst gar nicht dazu kommt, den anderen Hund auf's Korn zu nehmen. Angehalten wird nur, wenn du es erlaubst. Und bei einem Hund, den er anvisiert, erlaubst du es nicht!
Wenn sich dann die Leine spannt und er trotz Kommando "Weiter" ein bisschen hinterhergezogen wird, ist das wirklich kein Drama. Er hat Beine! Er kann laufen. Er
muss da nicht stehenbleiben.
Würdest du einen alten, lahmen Hund hinter dir herschleifen, weil du es eilig hast, wäre es Tierquälerei, weil der Hund einfach nicht schneller laufen könnte. Bei einem Jungspund, der gerade seinen eigenen Kopf entdeckt, ist es einfach eine Konsequenz seines Anhaltens - und das Nachlassen des Zuges die Konsequenz davon, dass er sich wieder in Bewegung setzt.