staffordJM69,
das finde ich empörend, dass man Dir wissentlich einen Problemhund "aufgeschwatzt" hat, anders kann man das ja nicht bezeichen.
Wenn ich einen Problemhund aus dem TH hole und darüber aufgeklärt bin, dann weis ich, was auf mich zukommt und kann dran arbeiten. In dem Fall aber war es ja echt gefährlich.
Da sich bei uns in der Fundtieranlage ja meist erst nach einiger Zeit herausstellt, dass die armen Viecher keiner mehr abholt, haben wir dann schon einen Überblick über gewisse Macken. An jedem Zwinger hängt ein Blatt, auf dem die Eigenschaften des Hundes beschrieben sind und das wird immer mal wieder ergänzt, weil man eben immer mal wieder was Neues feststellt.
Bei Apollo, einem Malamute-Mischling z.B. habe ich erst nach einiger Zeit ganz zufällig festgestellt, dass er futterneidisch ist. Er spielte und tobte mit jedem Hund, egal wie groß, egal welches Geschlecht, also ein Prachtkerl. Dann kam mal jemand und verteilte Leckerlis (mach ich immer anders, bei mir kriegt immer jeder extra) und plötzlich war Apollo ein Knäuel mit einer Hündin. Das kam dann auch gleich mit auf sein Blatt, das ist doch wichtig! Haben das dann noch öfter geprobt, natürlich unter ganz genauer Beobachtung, als Apollo letztens vermittelt wurde hat ers schon gelassen, ich habe das dem neuen Besitzer trotzdem gesagt, man weis ja nie!
Die Hunde, die wir haben, sind ganz selten Abgabehunde, also dass wir den Vorbesitzer nicht fragen können, wo die Probleme liegen. So ist eigentlich jeder Hund erst mal ne "Wundertüte", man muss sich Zeit lassen, um die Probleme herauszufinden. Und man muss sie dann dem Interessenten knallhart sagen und ihn mit den Informationen erst mal wieder nach Hause schicken, damit er in Ruhe drüber nachdenkt, ob er mit dem Hund klar kommen könnte. Danach erfolgt eine 3 bis 4wöchige Probezeit. So ca. 30% der Hunde werden wieder zurückgebracht, allerdings nicht wegen der ganz schlimmen Probleme, so einen Hund würde ich gar nicht erst rausgeben. Es sind meist so Probleme wie: der Hund ist nicht stubenrein zu machen, verträgt sich nicht mit dem schon vorhandenen Hund oder der Katze u.s.w.
Und manchmal habe ich auch einfach bei der Beurteilung des Interessenten ins Klo gegriffen, der nette junge Mann, der so schön daher redete und viel Ahnung von Hunden zu haben schien, der stellt sich aufeinmal als Ar... raus. Seine völlig verzweifelte Freundin bringt den Hund zurück, weil er die Betreuung einfach ihr überließ, dabei war er arbeitslos und sie arbeitete in Schichten!
Trotzdem bin ich froh, dass die meisten hier gerne einen Hund aus dem TH nehmen, sonst wüßte ich nicht, wie es weitergehen soll. Jeder, der nicht eine ganz bestimmte Rasse zu einem ganz bestimmten Zweck sucht, sollte sich immer erst mal im TH umsehen, das ist meine Meinung, obwohl wir selbst Hunde züchten. Jemand, der bei uns ankommt und einen Mali will, der muss sowieso erstmal Auskunft geben, wozu er ihn haben will, ist er kein Polizist oder Hundesportler, dann gibts einen Welpen bei uns nur unter sehr erschwerten Bedingungen!