Wenn da kein Wolf war , ist das auch verständlich.
Eine Rolle spielt es dann, wenn Wolf oder Bär da sind.
Da es dort , wo du warst, seit 25 Jahren keinen Viehabsturz und wohl auch keinen riss gab, warum sollten dort die Bauern wegen dem Wolf aufgeben ?
Wen es wirklich ehrlich interessiert wie viele es sind , kann es ja googlen. Wer provozieren will, stellt immer und immer wieder die gleiche Frage.
Mir persönlich ist es egal wie viele es sind, weil mir jeder einzelne leid tut .
Im Gegensatz zu dir , war ich Mal auf einem Viehscheid, wo die Kühe ungeschmückt herunter kamen und die Stimmung war mies und sehr mitnehmend. Die Hirten und Bauern wirklich betrübt .
Und auch wenn sie geschmückt herunter kommen , finde ich spürt man die Freude , dass der almsommer gut verlaufen ist.
Wenn es wie du sagst, keine relevante Gefahr für die Tiere auf der Alm gibt, warum dann diese Freude wenn alles gut ging am Ende des Sommers ?
Ich bin ja in vielen Gruppen vernetzt, in Bürgerinitiativen und Co. Nicht nur regional, sondern auch überregional. Und was alle eint, egal ob Milchviehhalter auf der Alm oder Schäfer in der Lüneburger Heide, ist, dass der Wolf dort wo er sich ungehindert ausbreitet, das Fass zum überlaufen bringt.
Natürlich sind auch die anderen Bedinungen nicht rosig. Die Wollpreise und Schaffleischpreise sind seit Jahren im Keller, Subventionen werden nach Hektar vergeben, die großen Lebensmittelkonzerne drücken die Preise und vieles mehr. Völlig egal ob ich Schafe, Milchvieh oder Ziegen halte. Aber der Punkt ist: es ging bisher. Es war noch tragbar, es war noch auszuhalten, man konnte davon noch seinen Lebensunterhalt bestreiten. Dort wo der Wolf zuschlägt kann man es nicht mehr. Weder finanziell noch emotional.
Und die Frage ist dabei gar nicht, wieviele es sind. Das ist statistisch überhaupt nicht relevant, denn in solch einer Statistik hätten wir Hunderte die nicht aufhören, weil der Wolf noch gar nicht bei ihnen ist. Hier geht es aber um den Wolf. Interessant ist also: Was passiert dort, wo der Wolf ist? Und vor allem dort, wo rasant steigende Wolfsbestände und Weidetierhaltung aufeinander treffen?
Der Wolf hat eine Reproduktionsrate von 30%, das wurde Anfangs viel niedriger eingeschätzt. Der Wolf zeigt, dass es auch in Deutschland zu Doppelproduktion (mehrere Würfe gleichzeitig pro Rudel) kommt, was man nie für möglich hielt. Der Wolf zeigt, dass sehr wohl sog. "Superrudel" (über 10 adulte Tiere) in Deutschland enstehen, auch das hielt man nie für möglich. Der Wolf, zeigt dass er auch an große Beutetiere wie Rinder und Pferde geht - hielt man nicht für möglich. Der Wolf zeigt, dass er Tags und Nachts durch Dörfer streift und eben keine "angeborene Scheu" vor dem Menschen hat, bzw. sie verliert - hielten wir nie für möglich. Der Wolf zeigt, dass er springt, klettert und so auch 1,80m Wildzäune oder stromführende Litzen überwindet, das hielten wir nicht für möglich. Und das alles beobachten wir tatenlos. Ohne dem Wolf beizubringen, dass er Menschen und Weidevieh nicht zu nahe kommen darf. Für mich und viele andere ist das unbegreiflich.
Die Schäfer sind die ersten, die dieser Entwicklung zum Opfer fallen. Nun rücken mehr und mehr die Pferdehalter in den Fokus.