Wie geht es ihm denn heute morgen???
Es ist jetzt im Grunde immer der ähnliche Ablauf Sibille. Tagsüber geht es wirklich einigermaßen gut. Sein Blick wirkt klar und offen und wenn ich die Terrassentür öffne, dann dauert es nicht lange, bis er aufsteht und nach draussen tappert.
Am meisten hindern ihn momentan glaub ich die wieder angeschwollenen Füsse. Das sind eindeutig Lymphödeme. Man
kann Dellen reindrücken (hatte nur zu zaghaft gedrückt vorher), sie bleiben dann ziemlich lange. Hab sie heute mal ein bißchen nach oben gestrichen.
Abends wird es dann regelmässig schlechter und hier sieht man dann auch leider, dass es Tag für Tag bergab geht. Selbst wenn man nur das Zimmer verlässt, wird er unruhig und dann kommt sofort der Husten. Ich nehme an, seine Sauerstoffversorgung wird zunehmend schlechter. Sein Atem geht zwar ruhig und gleichmässig, aber manchmal - eiskalt.
So lange es geht, lasse ich die Terrassentür immer offen, aber gerade abends wird es jetzt wirklich unerträglich bitterkalt.
Den Zaun hab ich spät aufgemacht, der verbotene Gemeinschaftsgarten draussen interessiert ihn nicht mehr. Er zeigt auch nicht mehr an, dass er spazieren gehen will. Ich hab auch so ein bißchen das Gefühl, dass ihn diese Dinge einfach schon zu sehr anstrengen. Ich hab heute nacht bei ihm geschlafen, ich trau mich absolut nicht mehr, ihn alleine zu lassen. Er ist am ruhigsten und zufriedensten, wenn man in seiner unmittelbaren Nähe bleibt.
Als es ihm gestern abend so schlecht ging, drehte auch Cara wieder ein bißchen ab und wurde wieder "fresswütig". Musste ihr wieder eine Spritze geben, scheint jetzt auch wieder besser zu sein. Heute morgen lag sie auf ihrem kleinem Wohnzimmerteppich in Panino's Nähe und wimmerte leise vor sich hin...
Ich werde ihn heute mittag gehen lassen, Sibille. Es war alles noch gut bisher, irgendwie erträglich, irgendwie lebenswert - aber es wird immer weniger. In mir ist alles ruhig und ich fühle, dass es so gut ist.