jetzt müsste ich nur noch was mit der Wirkung finden, das nicht innerlichen Großputz zur Folge hat
Ich hätte hier z.B. noch Rinderherz, Schweinegedärm und Bullenhoden im Angebot.
boah, bis auf das erste fällt das ja alles unter *grusel* ..... *schüttel* ich denk mal drüber nach *nochmal schüttel*
Fotos gibt`s heute größtenteils von einer neuen Seite von Nelly, die hat nämlich seit kurzem die Innenarchitektin in sich entdeckt
- man achte auch auf die Position des Korbes (steht im Normfall an der Wand)
Kapitel zehn aus meinem Leben mit Nelly, „Nelly goes Hundeschule“
Was hatte ich doch dem Hundetrainer geschrieben
als ich anfragte wegen Trainingsmöglichkeit:
„
Und dann hab ich wieder was Trainierbares - mit jeder Menge Baustellen (schnappt bei körperlichen Manipulationen incl. Fellpflege und selbstredend auch beim TA, ist ebenso temperamentvoll wie unerzogen und springt mitunter Menschen an, die dann bei großer Freude auch "bejuckelt" werden, reißt aus etc. pp. ). Klingt nach der Auflistung vermutlich etwas merkwürdig, aber das Madämchen ist an für sich ein netter (und relativ umgänglicher) Hund *lach*“
manchmal ist es echt gut, wenn man sich so olle Kamellen noch mal vorkramt, das mit dem Bejuckeln war mir schon ganz aus dem Kopf gefallen, was eigentlich komisch ist, weil mich das richtig mordsmäßig aufgeregt hat – kann ich definitiv nicht ab
und hab auch entsprechend harsch reagiert in den ersten Tagen. Vermutlich hab ich`s deshalb total vergessen, weil die kleine olle Nelly als cleveres Mädel natürlich gleich gemerkt hat, wie mir das auf den Zeiger geht und das Verhalten schon mit Ende der ersten Woche eingestellt hat – gibt ja auch genügend andere Reibungspunkte, wo das komische neue Frauchen nicht ganz so drastisch wird und hund sich bessere Chancen ausrechnet, bisheriges Verhalten ins neue Leben rüber zu retten
…..
Unser erster gemeinsamer Auftritt in der Hu-Schu zum Ablauf der zweiten Nelly-Woche wollte gut vorbereitet sein, ich hatte extra noch eine leichtere 10 m-Schleppleine zu meiner bereits vorhandenen 5 m-Schlepp für Minis besorgt, weil ich zwar den ganzen Keller voll hab mit dem Zeugs, aber eben alles auf „große Hunde“ ausgelegt ist. Nach bestem Wissen und Gewissen hab ich an Leckerchen eingepackt, was für Nelly möglicherweise in Frage käme, Spielzeug blieb gleich zu Hause, kann sie ja bislang nix mit anfangen.
Viel Gedanken hatte ich mir auch darüber gemacht, wie viel an Spaziergang und Fressen vor der HuSchu sinnvoll wäre, um Nelly in einen möglichst kooperativen Zustand zu bringen
– mitunter muss ich bald selber lachen, wenn mir einfällt, dass ich da von einem 14jährigen Hund rede (und nicht von einem irgendwo zwischen ein und sechs, sieben Jahren). Entschieden habe ich mich dann für einen rund einstündigen Morgenspaziergang (da sie morgens die erste Zeit einfach nur durchtrabt ohne Schnüffeln oder sonstige „ich-nehm-meine-Umwelt-zur-Kenntnis-Reaktionen“) und eine leicht gekürzte Futterration als anschließendes Frühstück – zu energiereich und zu hungrig käme außer Hopsern vermutlich nämlich keine Reaktion und zu müde bzw. zu satt ist sie auch nicht motiviert ….)
Schön, dass ich mir da den dicken Kopp mache, das Nelly für ihren Auftritt auch mit Halsband und Sicherungskoppel ans Geschirr versehe – einfacher wär`s gewesen, ich hätte Madämchen mal gefragt, denn dann wäre eigentlich alles außer doppelter Sicherung eh Banane gewesen
….
Aber nun gut, wir also frohen Mutes da hingedüst und schon mit dem Aussteigen war mir klar, dass das Nelly sich irgendwie aus meinem Auto gebeamt hat
und ein harmloses Double hineingeschmuggelt hat
. Statt meiner kleinen liebenswerten Mistkröte zog ich eine verschreckt schauende und sehr eingeschüchtert wirkende Oma aus dem Auto
, deren Blick sofort für eine Runde Mitleid aller Anwesenden sorgte
.
Von ihrem ersten Erfolg in Sachen Authentizität der schauspielerischen Leistung angespornt sattelte Klein-Nelly gleich noch einen oben drauf und gab sich bei den freundlich-vorsichtig gemeinten Annäherungsversuchen von hasch-key, die mit ihren beiden in der Gruppe vorher trainiert hatte, ausgesprochen ängstlich
. Um das Ganze dann noch zu maximieren von der Wirkung her wurde selbst ein angebotenes Käsestückchen in Huskygröße (für Nelly also so eine Art Hunde-Bonbel) verschmäht und statt dessen erbärmlichst mit hängendem Schwanz aus dem Fell geschaut – öhm ja
Es war eine recht übersichtliche Gruppe mit nicht mal zehn Hunden auf zwei Trainer, gestartet wurde wie immer mit einer Kennenlernrunde incl. Spielmöglichkeit für die Hunde. Nu ist das aber so, dass die Stunden von jeweils unterschiedlichen Treffpunkten losgehen und man meist erstmal einige (oder auch mehrere) Schritte laufen muss, bis man an eine Stelle kommt, wo Hunde frei laufen können. Und bis dahin ist eben Laufen an der Leine angesagt im Hunde-Gänsemarsch, ein jeder schlägt sich so tapfer wie er kann, Trainer sieht blöderweise meist alles.
Mit meiner „ich kann mal gar nix-Nelly“ waren da natürlich keine Blumentöpfe zu gewinnen
, die Strecke aber zumindest in Teilen günstig, da erst eine Hecke, dann ein Zaun und schließlich ein Brückengeländer als fixe Begrenzungen auf der einen Seite des Weges vorhanden waren. Das eröffnete mir die Möglichkeit, Nelly in den Weg zu treten, wenn sie versuchte sich an mir vorbeizuschieben – was natürlich aus reiner Gewohnheit raus ihre allererste Aktion war
.
Dass ich nun mal nicht freiwillig nach hinten ans Ende der Leine wollte, fand Nelly ganz und gar nicht witzig
, schließlich hat ein ordentliches Szenario für Spatzwandern so auszusehen, dass Hund am Ende der Fünfmeter-Leine vorne weg stürmt und das an sich draußen unnütze, überflüssige Frauchen hinten Anker oder Bremse spielt. Mehr als Vordrängel-Versuche traute sie sich jedoch in der für sie offensichtlich nicht einzuschätzenden Gesamtsituation aber nicht zu starten – mit jedem Mal ausbremsen wurde ihr kleines Gesichtchen dackelähnlicher
und ihre Stimmung sank erkennbar ins Bodenlose, da brauchte es zur Verständigung nicht mal ein Transparent mit „saudoof hier“ ……
Anfang des Flussufers dann allgemeines Sammeln mit kurzer Ansprache vom Trainer und Festlegen grundsätzlicher Regeln wie „auf welche Wegseite schaffen sich die Hund-Halter-Teams bei Radfahrern oder Fußgängern“ (Spalierbildung gefällt ja net jedem, der durch muss
) – Nelly hat (oh Wunder) nicht gekläfft
, fand ich ja schon mal super. Dann Freilauf für die meisten, Nelly eben Schlepp mit Handschlaufe in meiner Hand und wumm – kleiner oller Hund nach vorne durchgestartet und im gewohnten Höllentempo den Weg längs geschossen
, blöd nur, dass Frauchen wie immer als Bremsklotz fungierte und Madämchen sich nicht völlig von der Gruppe absetzen konnte.
Annäherungsversuche wurden von ihr sämtlichst abgewiesen, obwohl keiner der Hunde sich ihr unangemessen aufdringlich näherte – sie war stinkig und ein jeder, der was von ihr wollte, war ihr willkommenes Ventil zum etwas Dampf ablassen …….. Zicke pur eben
Nach einer Weile dann erneutes Sammeln, auch hier überraschenderweise kein Wiff und kein Wäff
bei den generellen Erklärungen des Trainers zur Handhabung von Schleppis, danach Gänsemarsch der Gruppe an den Tennisplätzen vorbei auf einen nahen großen Parkplatz …
für die „Analphabeten“ gab es dann Leinenführspiel pur, die Fortgeschrittenen durften tollere Sachen machen *seufz*
und noch mal seufz, denn die beiden anderen Nichts- oder Kaum-was-Könner waren blutjunge Hunde, die ihren Haltern kaum Steine in den Weg legten, wenn die recht klar in den Ansagen waren – Nelly agierte natürlich mit der geballten Lebensweisheit ihrer 14 Jahre
…..
nicht ganz unerwartet funktionierte der im Leinenführspiel vorgesehene Richtungswechsel beim Überholen des Führers durch den Hund nicht, dat Nelly machte genau das, was ich geahnt hatte
(weil ich es von den Spaziergängen kenne sobald es heim gehen soll
bocken, sich lang machen und versuchen, sich aus dem Geschirr zu winden …
blieb mir nur, ihr ein ums andere Mal in den Weg zu treten, was Madame innerst kürzester Zeit gewaltig ankäste – sie kann einfach ganz schlecht damit, dass sie ihren kleinen eisernen Willen nicht kriegt
nach ein paar Minuten und einer Spielpause galt es dann ein Sitz hinzubekommen – dass das Nelly zu dem Zeitpunkt keinerlei Böcke mehr hatte und ziemlich „dicht“ gemacht hatte, war mir zwar irgendwie im Bewusstsein (also als Tatsache präsent), aber da sich ausgerechnet da die Trainerin explizit mit ihr beschäftigte, wollte ich auch nicht rüde unter- und abbrechen. Einmal gelang es der Trainerin auch, den Po von Nelly für die Länge einer halben Sekunde gen Boden zu motivieren und ihr passgenau ein Lecker reinzustecken – wobei das für Nelly in dem Moment eh schon pups war, für sie war die Veranstaltung definitiv bereits gelaufen.
Ich hab mich dann entgegen eigenem Bauchgefühl
von der Trainerin dazu bringen lassen, ein zweites Sitz fordern zu wollen, aber das Nelly dachte nicht mehr dran und bockte stoisch vor sich hin, passiver Widerstand à la Gandhi sozusagen
…..
kurz drauf ging es dann mit der gesamten Gruppe zurück zum Ausgangspunkt und da hab ich schon gemerkt, dass ich mit Nelly eben keinen jungen Hund an der Leine hab, sondern eine ausgewachsene, lebenserfahrene Kröte
….
denn nun gab es zwar eine Hecke als Begrenzung, aber einige Zentimeter zurück versetzt und mit Gras davor, das Ganze deutlich vom Weg abgetrennt mit Randsteinen …. zweimal Nelly den Weg versperrt, dann stand sie auf dem Gras und zog an mir vorbei, ich also korrigiert mittels Leine (hätte das der männliche Trainer gesehen, hätte es gleich ein „die Leine ist zum Führen da, nicht zum ziehen, bremsen oder sonst was“ gegeben
). Kurz drauf sie wieder auf dem Weg an mir vorbei und ich noch nicht recht in ihren Weg geschwenkt, steht sie schon fett grinsend auf dem Gras und versucht dort an mir vorbeizukommen – grummel
….. das Ganze hatten wir dann noch zwei, drei Mal und dann habe ich erstmal die Straßenseite gewechselt, wo Hecke ohne Gras davor zu finden war, da mir durchaus bewusst war, dass ich grad dabei bin, dem kleinen ollen Hund beizubringen „wenn Gras neben Weg, dann laufe dort ….“
am Ausgangspunkt angekommen, hatte ich also eigentlich ein gutes Gefühl – die würde bestimmt auch in der HuSchu noch auftauen und sich krötig benehmen
– und kam in bester Laune (Nelly hatte sich im Auto gleich hingeklatscht und schon mal mit Schlafen angefangen
) zu Hause an …..
und dass sie dann im Park gegenüber meinem Ansinnen „Nelly mach mal Pippi“ (sie hatte in der HuSchu-Zeit natürlich nichts gemacht) recht zügig nachkam
, steigerte mein „ist doch richtig gut gelaufen“-Gefühl nochmals ….
nur Stunden später sollte ich hart in der Wirklichkeit aufschlagen
und von Stund ab eins nicht mehr vergessen: „ dieser kleine vierzehnjährige Hund mit seinen nicht mal mehr 15 kg ist als Gegner absolut ernst zu nehmen und mitunter sogar zu fürchten“…..
(dabei guckt die so harmlos .....)
Fazit: wer aufmerksam gelesen hat, der weiß, dass die Einzige, die in dieser ersten HuSchu-Stunde Boden gut gemacht hat, die Nelly war
und wer so blauäugig ist wie ich, dem gebührt eigentlich auch, so selbstangerührten Mist wochenlang mühevoll wieder auszubügeln
…….
oder wie sagt es der Volksmund so schön „kleine Sünden bestraft der Herr sofort, bei größeren dauert es was länger…“