Man konnte es zumindest so lesen, ja.
Es ist vermutlich was anderes, ob man etwas neutral einfach als abstrakte Aussage lesen kann, oder ob man die Worte, da sie als Antwort auf eine Beschreibung der eigenen Situation erfolgen, unwillkürlich ganz konkret auf diese eigene Situation bezieht.
Hier mal als Beispiel - ohne Ärger dahinter, nur zur Erläuterung:
Wenn ich über meine Schwierigkeiten schreibe, bestimmte Regeln
durchzusetzen, und darüber, dass sie eben permanent in Frage gestellt und nach Möglichkeit mit viel Energie umgangen werden - und bekomme als Antwort darauf u.a. die Aussage, dann müsse ich „einfach“ Regeln
einführen und die auch
durchsetzen, denn Kinder müssten nun mal Regeln lernen (grob zusammengefasst) - dann muss ich doch daraus schließen, dass die andere Seite davon ausgeht, dass ich das derzeit nicht
tue.
Auch wenn es „einfach“ ist.
Also, nicht
fähig bin, dieses zu tun. Oder zu faul, es zu tun.
Während
ich darüber geschrieben habe, dass ich praktisch
nichts anderes tue und es für mich
schwierig ist, dabei Erfolg zu haben.
An dieser Stelle läuft die Kommunikation in eine Sackgasse oder eher - auseinander, denn die andere Seite (hier zB La Traviata oder auch Heisenberg) meinten das ja evtl. allgemein erstmal, um mal grundsätzlich das Feld der Diskussion abzustecken.
Und ganz allgemein ist die Aussage ja nicht falsch.
Nur war ich an sich schon eine Stufe weiter:
Dass es Regeln geben muss, ist klar. Dass ich sie durchsetzen muss, auch,
aber es geht mir eben darum, dass das Durchsetzen nicht immer
einfach ist und ganz gewiss kein Selbstläufer automatisch deswegen, weil es
nötig ist.
Und dann passiert es eben mal, dass man sich „persönlich“ auf den Schlips getreten fühlt, weil die Antwort zu dem, was man selbst diskutieren wollte, nicht ganz passt.
