Meiner Meinung nach, liegt der größte Unterschied in einem Zeitalter, welches gemeinhin "Zeitalter der Aufklärung" genannt wird und meines Wissens nach nur die westliche Welt erfasst hat. Kurz gefasst ist eine der Haupterrungenschaften der Aufklärung die Tatsache, dass nicht alles was in irgendeinem relegiösen Buch (in diesem Fall die Bibel) steht die alleinige Wahrheit darstellt, sondern hinterfragt werden kann und man sich nicht daran zu halten braucht. Ansonsten würden die Frauen bei uns auch ein wenig anders herumlaufen.
Weiterhin steht die Frage der Trennung zwischen Staat und Kirche in der islamischen Welt nicht im geringsten im Raum. In der westlichen Welt ist dies dank der Aufklärung vollzogen.
Nur 'mal so am Rande: Die Trennung von Staat und Kirche wurde in der Tuerkei von Atatuerk bereits in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts durchgesetzt. Interessanter Mann uebrigens, wenn man die Zeit betrachtet in der er gelebt hat.
Durch die konsequente Ausbeutung des mittleren Ostens durch die Kolonialmaechte, hat der religioese fundamentalismus allerdings immer wieder einen fruchtbaren Boden als "Alternative" zu bestehenden Systemen Fuss fassen koennen, gerne auch durch Unterstuetzung der einen Grossmacht, um den Einfluss der anderen zu unterwandern (Stichwort Russland-Afghanistankrieg, unterstuetzung der Taliban durch die Amerikaner).
Leider werden durch den fundamentalistischen Einfluss rings um die Tuerkei auch dort die Grenzen zwischen Staat und Kirche in den letzten Jahren wieder verstaerkt aufgeweicht.
Soviel zum Islam.
Schaue ich 'mal kurz rueber in den "zivilisierten Westen", sehe ich dann so nette Leute wie den US-Praesidenten Bush, der selber ein fundamentalistischer Christ ist. Ich sehe dort Christliche Sekten in denen die Messe wieder auf Latein gehalten wird, und in denen das Alte Testament das Neue wieder ersetzt hat, als Massstab moralischen Denkens.
Vor einer Weile gab es einen Bericht darueber im TV, wo ein einflussreicher Geschaeftsmann freundlich in seinem Anzug sass, und im Interview forderte, dass Homosexuelle und Ehebrecher wieder nach dem alten Testament bestraft, also gesteinigt werden sollten. Und nein, der Typ war nicht irgendein Spinner sondern jemand, den man aeusserst ernst nehmen muss, und der massiv Geld in die Politik steckt.
Macht Euch nix vor, radikale Tendezen gibt es ueberall, man muss nur genau hinschauen. Der Islam faellt nur deshalb auf, weil es fuer uns "die Anderen" sind. Und vielleicht taete der eine oder andere Blick auf das, was der Islam wirklich ist, 'mal ganz gut, denn es muss ja auch irgendeinen Grund haben, dass diese Religion immer noch einen enormen Zulauf hat, und sich mittlerweile massiv über den Indischen Ozean bis hin zu den Philipinen verbreitet hat...