bonito
15 Jahre Mitglied
Das Problem:
Mein Hund ist aus einer spanischen Tötungsstation, ca. 9 oder 10 Jahre alt, Vorgeschichte unbekannt.
Er galt als unverträglich mit u.a. Artgenossen.
Meine bisherige Erfahrung ist die, dass er unangeleint überwiegend verträglich ist. Zusammentreffen mit unangeleinten "Feinden" wurden bisher schlimmstenfalls per Körpersprache ausdiskutiert. Je weiter und schneller ich mich selbst aus diesen Situationen entferne, desto harmloser laufen sie, meiner subjektiven Einschätzung nach, ab.
Angeleint sieht die Sache komplett anders aus. Trifft er angeleint auf bestimmte (welche genau er warum nicht mag, habe ich noch nicht erkannt), angeleinte, größere Rüden, dreht er auf bis ab.
Am schlimmsten tickt er aus, wenn ein Artgenosse ihm angeleint am Fahrrad entgegen gehechelt kommt.
Nun hielt ich es für eine gute Idee, mit ihm trotz alter Bedenken, zum Hundeplatz zu gehen, zu einem Kurs "Familienhund", also "Sitz", "Platz", "Fuß", Benehmen in der Gruppe etc..
Fünf mal waren wir nun dort und nach jeder Stunde wurde es statt besser, nur schlimmer.
Er angeleint und so viele andere angeleinte Artgenossen brachten ihn sofort unter Stress. Es war ein stetes hin und her zwischen Stress und Ablenkung, wodurch Lernen nur noch sehr am Rande stattfinden konnte. Dennoch haben wir unsere Sache, wie ich finde, anfangs gut gemacht.
Zwei der Hunde aus unserer Gruppe hat er sich dann jedoch schnell als Rivalen erkoren, einen Retriever und einen Kuvasz (mit den anderen aus der Gruppe hat er bis heute kein erkennbares Problem). Ausgerechnet diese beiden machen in der Gruppe überwiegend was sie wollen, toben einfach mal quer dadurch und gehorchen ihren Haltern eher nach Lust und Laune. Beide sind anfangs mal auch gleich dicht an ihm vorbei gesaust und seitdem hat er sie quasi "auf dem Kieker".
Trotzdem ließ er sich bisher gut ablenken und beim Ablegen konnte ich mich bedenkenlos entfernen, wobei ich jedoch nicht nur meinen eigenen, sondern auch vorsorglich die beiden anderen im Auge behalten musste, was meiner eigenen Konzentration auch nicht förderlich war.
Ich hatte nun das Gefühl, dass sein Stress von Mal zu Mal größer wurde.
Gestern ging dann plötzlich gar nichts mehr. Wir kamen auf den Platz und mein Hund stand "unter Strom". Er kannte keinerlei Signal mehr, keine Ablenkung funktionierte, nicht mal die Superleckerchentube, die ich vorsorglich dabei hatte. Fuß-Sitz-Platz-Bleib....Fremdworte... nie gehört....er hatte nur noch Augen für seine beiden Rivalen und ich bekam kaum Blickkontakt. Aus dem "Bleib" hat er sich bisher nie ohne Aufforderung entfernt, gestern wollte er sich auf seinen Rivalen stürzen (was ich geahnt und vereitelt habe), ich hatte einen mir fremden Hund an der Leine.
Da die Teilnahme am Training so gar nicht möglich war, gab mir unsere Ausbilderin zwei Tipps:
- ein scharfes "Nein", dann mit dem Hund abdrehen und sobald er ruhig ist "Guter Hund!"
(wenn's ja so einfach wär....da er gar nicht mehr auf "Empfang" war, war damit nichts auszurichten)
- dann sollte ich mich an die andere Seite der Gruppe begeben, an der er nicht ständig mit dem Kuvasz zusammenstieß
(leider war dort aber besagter Retriever)
An der Stelle hab' ich die Stunde abgebrochen und nun tendiere ich dazu, das Thema Hundeplatz zum zweiten Mal komplett zu streichen (1990 hatte ich meine erste Hundeplatz-Erfahrung... ebenfalls kurzfristig abgebrochen).
Mein derzeitiges, rein subjektives Fazit:
- Hundeplatz war der denkbar ungeeignetste Ort, um an unserem Problem zu arbeiten, da dort die volle Reizüberflutung über meinen Dicken einstürzt
(Aggression = Adrenalinausschüttung = selbstbelohnend/positiv verstärkend = Verhalten wird vermehrt/verstärkt gezeigt)
- langsame, vorerst reizlose bis reizarme Desensibilisierung mit laaaaaangsamer Steigerung wäre das Mittel der Wahl gewesen (auch wenn ich nicht weiß, wie ich diese Situationen in der Praxis ohne Helfer herstellen will)
Meine Frage: sehe ich das richtig oder falsch? Und warum bekomme ich von Ausbildern nicht die erwartete brauchbare Hilfe und Unterstützung? Wo kann ich sie bekommen, ohne dafür in Deutschland herumreisen zu müssen?
Mache ich hier grobe (Denk-)Fehler und wenn ja, welche?
Mein Hund ist aus einer spanischen Tötungsstation, ca. 9 oder 10 Jahre alt, Vorgeschichte unbekannt.
Er galt als unverträglich mit u.a. Artgenossen.
Meine bisherige Erfahrung ist die, dass er unangeleint überwiegend verträglich ist. Zusammentreffen mit unangeleinten "Feinden" wurden bisher schlimmstenfalls per Körpersprache ausdiskutiert. Je weiter und schneller ich mich selbst aus diesen Situationen entferne, desto harmloser laufen sie, meiner subjektiven Einschätzung nach, ab.
Angeleint sieht die Sache komplett anders aus. Trifft er angeleint auf bestimmte (welche genau er warum nicht mag, habe ich noch nicht erkannt), angeleinte, größere Rüden, dreht er auf bis ab.
Am schlimmsten tickt er aus, wenn ein Artgenosse ihm angeleint am Fahrrad entgegen gehechelt kommt.
Nun hielt ich es für eine gute Idee, mit ihm trotz alter Bedenken, zum Hundeplatz zu gehen, zu einem Kurs "Familienhund", also "Sitz", "Platz", "Fuß", Benehmen in der Gruppe etc..
Fünf mal waren wir nun dort und nach jeder Stunde wurde es statt besser, nur schlimmer.
Er angeleint und so viele andere angeleinte Artgenossen brachten ihn sofort unter Stress. Es war ein stetes hin und her zwischen Stress und Ablenkung, wodurch Lernen nur noch sehr am Rande stattfinden konnte. Dennoch haben wir unsere Sache, wie ich finde, anfangs gut gemacht.
Zwei der Hunde aus unserer Gruppe hat er sich dann jedoch schnell als Rivalen erkoren, einen Retriever und einen Kuvasz (mit den anderen aus der Gruppe hat er bis heute kein erkennbares Problem). Ausgerechnet diese beiden machen in der Gruppe überwiegend was sie wollen, toben einfach mal quer dadurch und gehorchen ihren Haltern eher nach Lust und Laune. Beide sind anfangs mal auch gleich dicht an ihm vorbei gesaust und seitdem hat er sie quasi "auf dem Kieker".
Trotzdem ließ er sich bisher gut ablenken und beim Ablegen konnte ich mich bedenkenlos entfernen, wobei ich jedoch nicht nur meinen eigenen, sondern auch vorsorglich die beiden anderen im Auge behalten musste, was meiner eigenen Konzentration auch nicht förderlich war.
Ich hatte nun das Gefühl, dass sein Stress von Mal zu Mal größer wurde.
Gestern ging dann plötzlich gar nichts mehr. Wir kamen auf den Platz und mein Hund stand "unter Strom". Er kannte keinerlei Signal mehr, keine Ablenkung funktionierte, nicht mal die Superleckerchentube, die ich vorsorglich dabei hatte. Fuß-Sitz-Platz-Bleib....Fremdworte... nie gehört....er hatte nur noch Augen für seine beiden Rivalen und ich bekam kaum Blickkontakt. Aus dem "Bleib" hat er sich bisher nie ohne Aufforderung entfernt, gestern wollte er sich auf seinen Rivalen stürzen (was ich geahnt und vereitelt habe), ich hatte einen mir fremden Hund an der Leine.
Da die Teilnahme am Training so gar nicht möglich war, gab mir unsere Ausbilderin zwei Tipps:
- ein scharfes "Nein", dann mit dem Hund abdrehen und sobald er ruhig ist "Guter Hund!"
(wenn's ja so einfach wär....da er gar nicht mehr auf "Empfang" war, war damit nichts auszurichten)
- dann sollte ich mich an die andere Seite der Gruppe begeben, an der er nicht ständig mit dem Kuvasz zusammenstieß
(leider war dort aber besagter Retriever)
An der Stelle hab' ich die Stunde abgebrochen und nun tendiere ich dazu, das Thema Hundeplatz zum zweiten Mal komplett zu streichen (1990 hatte ich meine erste Hundeplatz-Erfahrung... ebenfalls kurzfristig abgebrochen).
Mein derzeitiges, rein subjektives Fazit:
- Hundeplatz war der denkbar ungeeignetste Ort, um an unserem Problem zu arbeiten, da dort die volle Reizüberflutung über meinen Dicken einstürzt
(Aggression = Adrenalinausschüttung = selbstbelohnend/positiv verstärkend = Verhalten wird vermehrt/verstärkt gezeigt)
- langsame, vorerst reizlose bis reizarme Desensibilisierung mit laaaaaangsamer Steigerung wäre das Mittel der Wahl gewesen (auch wenn ich nicht weiß, wie ich diese Situationen in der Praxis ohne Helfer herstellen will)
Meine Frage: sehe ich das richtig oder falsch? Und warum bekomme ich von Ausbildern nicht die erwartete brauchbare Hilfe und Unterstützung? Wo kann ich sie bekommen, ohne dafür in Deutschland herumreisen zu müssen?
Mache ich hier grobe (Denk-)Fehler und wenn ja, welche?