Anna schrieb:
Ich möchte einfach nicht, dass etwas passiert, wenn er ohne schleppleine läuft, ich möchte aber auch nicht, dass wenn wir nach 2-3 stunden wieder zu hause sind, er sich schüttelt und fordert wieder ne runde laufen zu gehen.
Das Problem wirst du "nur mit Laufen" nicht lösen können. Laufen allein ist langweilig. Das macht nur die Beine müde, aber nicht den Hund zufrieden. Wobei ich mir für die Schleppleinenphase durchaus vorstellen könnte, dass es sinnvoll sein könnte, mit ihm das Laufen am Fahrrad zu üben (Hundeschule!), weil er ein gewisses Lauf-Grundpensum braucht. (Aber bitte wen fragen, der sich damit auskennt, grade wenn dein Hund so ein Powerpaket ist. - Es gibt da entsprechende Vorrichtungen am Fahrrad, Rückdämpfer u.ä., die beiden Seiten das ganze etwas erleichern!)
Nasenarbeit lastet den Hund wirklich sehr gut aus und wäre speziell für diesen Hund auch glaub ich etwas, dass ihm echt gut tun würde.
Über das TIG kann man sehr geteilter Meinung sein, da gibt es nicht nur hier im Forum zwei Lager, die sich fast unversöhnlich gegenüberstehen. Es ist aber wie so vieles ein Mittel, dass man nicht einfach mal eben so anwenden sollte, weil es eine anscheinend schnelle Lösung anbietet. Die Gefahr, die ich persönlich dabei sehe, ist die: Es sieht so einfach aus, dass man als Laie viel zu schnell denkt: "Das kann ich auch!" - Und der Hund muss es dann ausbaden, dass man ihm vielleicht Signale gibt, die er gar nicht versteht, weil sie viel zu spät kommen und für ihn keinen Sinn ergeben.
Und mal ehrlich, wie würdest du dich fühlen, wenn du alle naselang, für dich völlig unverständlich, unangenehme Signale bekommst, die die völlig sinnlos vorkommen?
Also würde ich, abgesehen von der Tatsache, dass das TIG heute zur Hundeausbildung eigentlich nicht mehr verwendet werden darf, dir auch auf jeden Fall empfehlen, erst alle anderen Mittel auszuschöpfen. Ich könnte mir vorstellen, da habt ihr beide was von, du und dein Hund.
Beim Abbruchsignal ist es im übrigen ganz, ganz wichtig, dass es rechtzeitig kommt. Also, wenn der Hund evtl. grade das Wild gesehen hat, aber bevor er richtig durchstarten kann. Das ist oft nur der Bruchteil einer Sekunde, aber die müsst ihr treffen. Ihr müsst also so aufmerksam, wie nur möglich, durch die Gegend laufen, nicht einfach nur vor euch hindaddeln, schwätzen oder telefonieren... wenn der Hund erstmal läuft, ist es definitiv zu spät, da machst du nix mehr. Weil er dich gar nicht mehr hört.
Da hilft bei einem richtigen Spezialisten auch kein TIG mehr - der Hund meiner Eltern ist mal hinter einem Reh her, hat erst die Flexi und dann einen elektrischen Weidezaun kaputt gerissen, hat gejault wie am Spieß - und ist weitergelaufen.
Also. wichtig ist: Das Signal muss
rechtzeitig kommen. Und es muss das
richtige sein.
Neulich hab ich mal wieder im Acker gelegen - hatte Hund von Wild zurückgerufen, seine SL entwirrt und ihn mit "Lauf!" wieder losgeschickt.
In dem Moment springt paar Meter vor uns ein Hase aus dem Feld auf, den ich nicht gesehen hatt, direkt in seiner Blick-und Laufrichtung - Naja, ich hatte im kritischen Moment "Lauf!" gesagt, nicht "Nein!" - und das hat er dann auch gemacht. So schnell konnt ich gar nicht die Leine loslassen, wie es mich gerissen hat.
Sooo sollte das möglichst
nicht aussehen!
Ach so, zur Schleppleine noch einen Tipp: Handschuhe anziehen! (Im Zweifelsfall einfach Reithandschuhe aus Stoff!)
LG,
Lektoratte